Per Fumum: Ambar Annette Neuffer 2018
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Mein Amber Nr. 1'6
Mein Amber Nr. 1'6
Der Tag floh in die Nacht. Mit Per Fumum Ambar. Es ist ein Amber wie die Nacht und die Nacht ist braun und der Duft ist schwer. Und schwer liegt eine animalische Wolke weit über der Flur. Weit über öligem Sand, über getränktem Lehm, über dem Humus der Erde. Du riechst Ballistol. Du riechst eingetrocknetes Labdanum und beherrschendes Oud. Du spürst dumpf duftenden Gummi. Grünes Vetiver, das sich mit Rosen versteckt, im Grund.
Eine Echse sucht ihren Pfad in den Zweigen von Bergamotte, umringelt mattes, angefaultes Holz und Tabak, kriecht über kraftvolle Späne, über dunkles Holz, über alte, bittere Orangen und tiefes Oud. Bis in kellerartige Gewölbe. In die Ecken der Finsternis.
Träge wie Dünung, strömt eine einsame Welle heran. Mit urigem Klang ferner Gezeiten. Sie fließt heran und wieder hinweg, in Höhen für die schwingende Seele, in Tiefen für gezähmte Leidenschaft. Ambra, Labdanum und Tabak im Gleichklang. Kein Amber vom Baum, kein liebliches Styrax, kein Copal aus Punt. Nein, Ambar, ein Geheimnis, eingefangen von Annette Neuffer.
Eine Essenz mit Geraun und Versprechungen. Bis zum frühen Morgen. Darüber schwebt ein Ölfilm. Leicht süß, leicht karamellig, cremig schwer. Und alles dumpf in matter Mangrove. In dieser Ruhe ist kein Aufschwung, kein Flug zum Firmament. Kein lichter Rauch der zum Himmel steigt. Lange bleibt diese Nacht und nur langsam dringt das Morgenrot über den Horizont.
Und die Wolke verfliegt mit den Träumen.
D 8,0 / HK 9,0 / SI 8,0 /
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