Eau du Fier 2000

Eau du Fier von Goutal
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
7.5 / 10 26 Bewertungen
Eau du Fier ist ein beliebtes Parfum von Goutal für Herren und erschien im Jahr 2000. Der Duft ist ledrig-rauchig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Aussprache
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Ledrig
Rauchig
Würzig
Harzig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BitterorangeBitterorange OsmanthusOsmanthus
Herznote Herznote
GewürznelkeGewürznelke schwarzer Teeschwarzer Tee
Basisnote Basisnote
BirkenteerBirkenteer salzige Notensalzige Noten

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.526 Bewertungen
Haltbarkeit
8.221 Bewertungen
Sillage
6.520 Bewertungen
Flakon
6.825 Bewertungen
Eingetragen von Profumo, letzte Aktualisierung am 23.04.2021.

Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
DuftJunkie

31 Rezensionen
DuftJunkie
DuftJunkie
Sehr hilfreiche Rezension 27  
Erstaunte Verkäuferinnen überall
Profumo, erst einmal Gratulation, dass Du überhaupt so ein ausführliches Kommentar zu diesem JAHRHUNDERTWERK von einem Parfum geschrieben hast. Meine Erfahrungen zu diesem Duft waren Deinen sehr ähnlich. Ich hatte allerdings keine Möglichkeit den Duft zu probieren. Ich hatte von dem Duft in einer Fachzeitschrift (gibt es nicht mehr glaub´ ich) gelesen. Hmm, dachte ich mir. Rauchg, ledrig, leicht holzig (so wurde der Duft beschrieben); das muss ich als Fan von Lapsang Souchong haben. Also zu meiner Stammparfümerie in Köln (Goldkopf) und quasi "blind" bestellt. Als der Duft ein paar Tage später, extra aus Frankreich bestellt, ankam wurde ich informiert. Als ich das gute Stück abholen wollte, eine merkwürdige Reaktion der Verkäuferin: Herr Ö., wir haben das Parfum nur für Sie aus Frankreich bestellt. Sie werden verstehen, dass wir in diesem Fall keine Rückgabe akzeptieren. Dabei machte sie ein schmunzelndes Gesicht und schielte auf den Tester, der gleich mitgeliefert wurde. Dann weiter: solch einen Duft kriegen wir wirklich nicht verkauft.
Ich war einverstanden und wollte bezahlen, als sie mich fragte ob ich nicht mal am Tester probieren wollle. Wahrscheinlich wollte sie mit einer Prise Schadenfreude meine schreckerfüllten Augen sehen. Da dachte ich mir: nun reicht es aber. Die Schadenfreude gönnte ich ihr nicht und wischte ihr eins aus indem ich sagte: "Nicht nötig. Ich weiss wie der Duft ist. Dürfte an ein Lagerfeuer mit glimmender Holzkohle erinnern, wo man die Kühle der Nacht und gleichzeitig die Wärme der Kohle spürt. Und man trinkt dabei einen guten chinesischen Souchong". Sie war erstaunt, wie verschieden Menschen Düfte wahrnehmen können.

Nun aber zum Duft. Zu Hause angekommen, war meine Frau von dem Duft gerade einmal so begeistert, dass sie den dringenden Wunsch hatte, auf den Balkon zu rennen um nach frischer Luft zu schnappen. Kein Wunder; denn sie hatte den Duft zum Testen so versprüht, wie sie es bei ihren frisch-fruchtigen oder aquatischen Alltagsdüften a la Laura oder Cool Water Woman macht, also sehr grosszügig. Meine ersten Erfahrungen waren ganz anders. Ich trug den Duft dezent am Unterarm auf; an der behaarten Seite, nicht am Handgelenk. Pulsierende Stellen brauche ich nicht, wenn ich immer wieder die Nase dahinstecke um die Duftentwicklung zu verfolgen. Ich war erstaunt wie konstant und gemächlich die Entwicklung vonstatten ging. Der Duft offenbart zu Anfang schon sein eigentliches Wesen: ausgefallen, extrem, mit holzig-rauchigem Schwerpunkt und ledrigen Akzenten. Zum Duftverlauf muss man sagen, dass eine Kopfnote fast vollständig fehlt, nur minimal vorhanden ist. Aber auch nicht weiter erforderlich oder gar sinnvoll ist; denn womit soll man Freunde auf ein Lagerfeuer mit Holzkohle einstimmen: mit Zitrusfrüchten (bääh), oder gar mit frischen Früchten (pfui). Nein, aber mit Kräutern wie Lavendel, Salbei oder Muskatellersalbei ginge es. Dann aber auch nur wenig davon. Gerade Lavendel und Muskateller.. haben eine wunderbare Eigenschaft bei Parfumkompositionen:
sie können auch in geringen Dosen den Düften einen Körper, eine Hülle verleihen, ohne selbst weiter aufzufallen. Bei diesem Duft hat man dieser Kombination wahrscheinlich noch eine Nuance Bergamotte hinzugefügt, um eine winzige, luftige Frische zum Auftakt zu garantieren. Und dann noch etwa Ho-Blätter (oder auch Linaloe, Rosenholz), um nachher eine Brücke zu gewährleisten zwischen dem holzigen Gesamtbild und dem Fond aus dem teerartig-ledrigen Etwas (vermutlich eine Base, das auf Wacholder und Birke basiert) mit einer Spur Amber.
Aber dieser Duft hat noch einiges andere zu bieten, wie oben in der Duftnotenzusammenstellung durch Bitterorange, Osmanthus und Nelke angedeutet.
Nämlich diese würzig delikat-blumige Facette ohne aber fruchtig zu wirken.
Sicherlich erreicht durch einen zweiten Kombinationsstrang aus Bitterorange (inklusive Blätter, Neroli und Absolue), womit man auch schon einen Bezug zum anderen Strang per Bergamotte hätte. Desweiteren in diesem Strang Osmanthus als floral-delikate Überleitung zum tatsächlich wahrnehmbaren, fast schon trinkbarem Schwarztee (yummi). Nelke (Gewürz sowie Carnation-Absolue) zum Schluss schafft dann die zweite Brücke (nebst Lavendel, Muskateller etc..) zu der Amber-Spur zu schaffen. Diesmal allerdings über die würzig-florale Schiene.
Amber taucht in der Duftbeschreibung oben, genauso wie Bergamotte, Lavendel und co zwar nicht auf. Dennoch bin ich überzeugt, dass es diese Linalool-Linalylazetat Kombi ist, die in einem sehr subtilen Zusammenspiel mit Amber dem ganzen Duft so etwas wie ein transparentes Kleid verleiht. Eine durchsichtige, aber auf unerklärlich-verlockende Weise, Alles zusammenhaltende Hülle eben.
Und so erhält der Duft ein in sich rundes Gesamtbild und von mir die höchstmögliche Punktzahl, obwohl ich Annick Goutal Düfte, ähnlich wie die meisten Serge Lutens Düfte einfach nicht toll finde. Für mich stellen sie nur zum Teil üppig ausgebaute Basen dar. Ausnahmen bilden vielleicht Sables (Goutal) und Louve bzw. Douce Amere (Lutens).

Meine persönlichen Erfahrungen mit Eau Du Fier waren, was Mitmenschen angeht, bis auf die ersten oben beschriebenen, ebenfalls durchweg positiv. Anekdote:
Als ich eine türkische Festlichkeit besucht habe, trug ich Eau Du Fier auf, weil ich den für mich typischen Diskretionsabstand gewährleisten wollte.
Vielleicht traf aber genau dieses Parfum den türkischen Duft-Nerv wie bei mir.
Ich konnte mich der "Aufmerksamkeit" kaum erwehren.
Ansonsten könnte ich über diesen Duft sagen, dass er besser für kühlere Jahreszeiten und für den Einsatz ab dem späten Nachmittag geeignet ist.
Für Verkäufer, die Kundenkontakt scheuen ideal, aber nichts für karrierebewusste Angestellte (zumindest nicht am Arbeitsplatz). Abends zum Ausgehen sehr schön, vorausgesetzt die Begleitung verträgt sich mit dieser Note, was bei meiner Frau leider nicht der Fall ist :-(.
Aber schlussendlich ist dieser Duft vielleicht die beste Wahl, wenn man abends mit lieben Freunden an einem Lagerfeuer sitzt, der kühle Wind einem um die Ohren bläst und man eine schöne Tasse heissen schwarzen Tee schlürft. Es muss noch nicht einmal der Lapsang Souchong sein. Für Rauchtee-Feelig sorgt schon Eau Du Fier.
9 Antworten
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Hilfreiche Rezension 21  
Eine Tasse Lapsang Souchong und ein Toast mit Orangenmarmelade
Das Gesicht der Verkäuferin werde ich nie vergessen, als sie Eau du Fier auf ein Kärtchen sprühte und sich dieses nach einigem hin und her wedeln selbst unter die Nase hielt. Dieses sich winden in Abscheu, dieses wegdrehen des Kopfes von der Quelle des Ekels, der ausgestreckte Arm, der mir mit spitzen Fingern diese Geruchsbelästigung hinhielt, damit ich mich selbst überzeuge wie ganz und gar unmöglich dieser Duft sei. Begleitet von der Bemerkung, dass sie sich nicht vorstellen könne, wie man so was tragen kann.
Und dann das erstaunte Gesicht, als ich es ihr nicht gleich tat, als ich in aller Ruhe an dem Kärtchen schnupperte und ersichtlich Gefallen daran fand.

Eine Reaktion wie die jener Verkäuferin erlebt man nicht alle Tage. Zumeist erzählen sie einem doch wie wunderbar der Duft sei, den man gerade ausgesucht habe und wie vorteilhaft er einem stünde, selbst wenn sie ihn ganz fürchterlich finden. Da war meine Eau du Fier-Verkäuferin doch ehrlicher: sie zeigte mir wie schrecklich sie den Duft fand und hatte vermutlich überhaupt kein Verständnis dafür, dass ich - ihrer Ablehnung zum Trotz - den Duft dennoch kaufte. Aber mir war das egal. Es bestärkte mich eher in meiner Entscheidung für den Duft. Ich musste dieser wohl-ondulierten älteren Dame mit dem Duft nicht gefallen, ich wollte es auch gar nicht. Und als sie mir dann auch noch Eau d´Hadrien mit den Worten hinstellte, diesen hier fände sie richtig gut, da waren die letzten Zweifel an Eau du Fier ausgeräumt.
Denn ich muss gestehen, auch ich hatte zunächst meine Zweifel, wollte sie aber nicht ebenso offensichtlich darlegen wie sie es tat. Meine erste Assoziation, als ich das Kärtchen aus ihren Spitzen Fingern nahm und daran schnupperte, war: Schinken, geräucherter Schinken.
Zugegeben: ich liebe Schinken – auf dem Brot. Aber, möchte ich nach Schinken riechen?
Dann, nach einer Weile, als ich versuchte das Bild des geräucherten Schinken zu verdrängen, entdeckte ich auch etwas Frisches, fast Fruchtiges, dazu eine salzige Brise und vor allem: Leder, ölverschmiertes, teeriges Leder.
Das war´s. Mit dieser Assoziation war der Duft meiner. Ich liebe Leder-Düfte, und schräge bis grenzwertige ganz besonders – und dieser ist wirklich grenzwertig.
Wenn ich ihn mir heute allerdings aufsprühe, kann ich die zunächst empfundene Zurückhaltung kaum mehr nachvollziehen, denn ich bekomme meine Nase fast nicht mehr von der Stelle, an der ich Eau du Fier aufgetragen habe – so gut finde ich ihn nunmehr, so unwiderstehlich, ja süchtig-machend. Das Bild des geräucherten Schinkens stellt sich nicht mehr ein, stattdessen das einer Tasse leicht gesüßten Lapsang Souchong –Tees. Daneben Bilder von besagtem ölverschmiertem Leder, von frischem, noch dampfendem Teer, von Reifengummi, aber auch von angeschwemmtem Tang, frisch gestrichenen Bootsrümpfen, von Meeresgischt und Orangenmarmelade – das Bild des kleinen Fischkutter-Hafens auf der Insel Skye während meiner Schottland-Reise.
Tatsächlich diente Annick Goutal für diesen Duft einmal mehr eine Insel als Inspirationsquelle. Diesmal jedoch nicht Korsika (Sables) und das für diese Insel so typische Aroma der Macchia, sondern eine andere Insel, die sie und ihr Mann gerne aufsuchten: die Île de Ré, in der Nähe von La Rochelle, an der französischen Westküste.
Im Gegensatz zur großen Mittelmeerinsel Korsika, an deren Küsten in milden Temperaturen die gelb-blühende Strohblume ihr intensiv duftendes Aroma verbreitet, herrscht auf den Inseln im Atlantik ein raueres Klima, ein salzigeres, eines, dass von der Anwesenheit des ungeheuren Meeres noch viel durchdrungener ist. Die Menschen dort müssen sich ganz anderes der Gewalten der See erwehren, als im vergleichsweise beschaulichen Mittelmeer. Und so ist auch Eau du Fier weit mehr von den Aromen des Atlantik durchdrungen als es Sables ist. Ihm fehlt die Karamel-artige Süße, es ist bitterer, salziger, aber auch in gewisser Weise frischer, so als wehte eine kräftige Meeresbrise durch dieses rauchig, teerige Gebräu.

Einen Duft zu finden, der Eau du Fier ähnelt ist schwer: ‚Tar’ von Comme des Garçons fiele mir da ein, oder Andy Tauers ‚Lonestar Memories’ und in gewisser Weise auch ‚Fleur de Sel’ von Lyn Harris. Allen mag Eau du Fier als Vorbild gedient haben und alle entwickeln je eine Facette von Eau du Fier weiter: ‚Tar’ die Teer-artige, ‚Lonestar Memories’ die rauchig-ledrige und ‚Fleur de Sel’ die salzige, leicht bittere.
An Chuzpe übertrifft Eau du Fier sie alle: ein Borderliner in Sachen grenzgängiger Parfümerie. Schade, dass heute kaum einer mehr die Traute hat ein solch eigenwilliges Werk zu kreieren. Wirklich schade! Aber man darf natürlich auch nicht vergessen, dass solcher Mut selten gedankt wird, heute vermutlich weniger denn je. Und selbst das noch-so-kleinste Nischenhaus hat ja das berechtigte Interesse wirtschaftlich zu überleben. So tragen Düfte wie Eau du Fier, und in geringerem Maße auch Sables, zwar sicherlich dazu bei das Profil zu schärfen und Aufmerksamkeit zu erregen, doch Erfolg haben wird man mit diesen wagemutigen und extremen Kunstwerken sicherlich nicht.

Dieser Duft war auch der letzte den Annick Goutal (vermutlich gemeinsam mit Isabelle Doyen) komponierte – er wurde kurz nach ihrem Tod lanciert, und war im Gegensatz zu den anderen Düften des Hauses immer nur als kleines 50ml Fläschchen zu haben. Ganz so als habe man schon im Voraus geahnt, dass dieser Duft vermutlich nur ganz Wenige ansprechen würde und diese ihn nur in homöopathischen Dosen zu genießen imstande wären...

Gemeinsam mit Sables und ihrem Vetiver bildet Eau du Fier eine Art Duft-Trio in Sachen Meeres- und Küstenaromen. Ein Trio, das sich einerseits durch ungewöhnlich kräftige, kantige, ja avantgardistische Duftfacetten auszeichnet, und sich scharf abgrenzt von den Calone-geschwängerten Frischedüften in der Nachfolge von Cool Water, und das andererseits in ebenso großem Kontrast zu den ansonsten eher pastell-farbenen Duft-Aquarellen des Hauses steht.
Leider ist von allen dreien momentan nur noch Vetiver bei uns erhältlich, Sables allein in Frankreich und Eau du Fier überhaupt nicht mehr. So mag es den Anschein haben, als sei man mit ihm zu weit gegangen.
Ich finde nicht.
Ganz im Gegenteil: ich empfinde es als geradezu wohltuend, wenn sich einer, (bzw. eine) mal etwas herauswagt aus der sogenannten ‚Mitte’, in der sich alle tummeln wollen um ja nicht aufzufallen. Zugegeben: Eau du Fier hat sich ganz schön weit herausgewagt – da kann man einsam werden, so allein.
Aber ich habe noch nicht erlebt, dass sich Leute von mir abseits hielten nur weil ich diesen Duft getragen habe – zuverlässig wird er positiv kommentiert. Allerdings hat auch noch keiner nach dem Namen des Duftes gefragt.
Scheinbar kann ich Eau du Fier tragen, während sich andere diesen Duft – auch wenn sie ihn an mir gut finden - an sich offenbar nicht vorstellen können.
0 Antworten
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Freiherr

20 Rezensionen
Freiherr
Freiherr
Sehr hilfreiche Rezension 7  
Olfaktorische Grenzerfahrung
Auf Eau du Fier kam ich nur zufällig, nämlich im Goutal Flagship Store in London. Die Auslage so ansehend fällt mir dieser Name auf und ich denke mir, komisch, die "männlichen" Goutaldüfte kenne ich doch und frage etwas verwundert den (schwulen) französischen Storeleiter. Der war übrigens ausgesprochen unterhaltsam, sehr sympathisch und absolut passioniert was Parfums angeht. Mit ihm habe ich mich etwa eine Stunde über Goutal im Allgemeinen und Fier im Besonderen unterhalten... er meinte "it is rähr and it is ünique" - Recht hat er.
Dieser Duft ist einzigartig, grenzwertig und es wird sicher viele Menschen geben, die diesen Duft sicher ziemlich abstoßend oder zumindest anstößig finden. Anecken wird man damit höchstwahrscheinlich auch irgendwann mehr oder weniger heftig.
Einzigartig ist Eau du Fier in jedem Falle und grenzwertig in dem Sinne, daß es eigentlich schon kein "Duft" mehr ist, sondern schon eher in die Kategorie "Geruch" übergeht.
Andy Tauer hielt ich ja schon für "extrême", aber das hier ist deutlich extremer. Es riecht rauchig (aber nicht nach Weihrauch!, eher wie von Feuer angekokeltes Holz - das Bild passt wirklich sehr gut), nach salziger Meerluft durchmischt mit teerigem Leder, Farbe und Aceton bzw. Lösungsmitteln. Es erinnert tatsächlich an frisch gestrichene Fischerboote, denn "Fier" hat Annick Goutal wohl in einem ihrer letzten Lebensjahre bei einem Urlaub auf der Ile de Ré ihrem Mann gewidmet. "Fier" bedeutet demnach auch soviel wie "Stolz"...
Offiziell soll der Duft wohl auch sehr stark nach einem chinesischen schwarzen Rauchtee (dem sog. Lapsang Souchong) duften/riechen. Das kann ich allerdings nicht beurteilen, weil ich diesen Tee nicht kenne.
Zusammengefasst gefällt mir dieser Duft sehr gut, denn dieser Duft ist definitv markant, sehr intensiv und ausdrucksstark. Unterm Strich also genau mein Ding. Die nicht gänzlich unangenehme Lösungsmittelnote gibt sich jedoch glücklicherweise nach etwas Zeit und der Duft wird weicher und etwas süßer, verliert zumindest deutlich an Herbe. Wie gesagt, grenzwertig und nichts für jeden Tag, aber ab und zu mal werde ich den ganz bestimmt tragen und dauerhaft in meiner Sammlung behalten. Ich kann "Fier" nur empfehlen, möchte aber auch den o.g. "Warnhinweis" unterstreichen...

Leider (oder zum Glück?) ist Eau du Fier ohne weiteres nicht mehr zu haben, sondern bedarf etwas Glück oder Beziehung zu Goutal in Paris, denn hergestellt wird dieser Duft in kleinen Mengen nach wie vor. Merkwürdig finde ich allerdings, daß nicht einmal die Webseite von Goutal irgendeinen Hinweis auf Fier erkennen läßt, gerade so, als ob man sich schämen würde, einen so einzigartigen und polarisierenden Duft auf den Markt gebracht zu haben. Aber offenbar haben selbst Nischenanbieter nicht immer den Schneid, dauerhaft zu ihrem eigenen Mut und ihrer eigenen Kreativität zu stehen. Schade, denn wenn nicht Ihr, wer sonst?
0 Antworten
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
10
Duft
Amateur

19 Rezensionen
Amateur
Amateur
Hilfreiche Rezension 1  
Einfach und schön
Für mich war das auf Anhieb ein harmonischer und gefälliger Duft.

Pfirsich-fruchtiger Osmanthus begegnet einer ledrig-herben Mischung aus rauchigem Lapsang Souchong und terpentinigem Birkenteer. Für meine Nase funktioniert das perfekt zusammen. Osmanthus allein wäre zu lieblich. Die rauchig-lackigen Noten zu derb. Zusammen ergibt sich ein wunderschöner Akkord, weich und transparent zugleich.

Ich erkenne nichts Extremes oder schwieriges daran. Da Sillage und Langlebigkeit nicht sehr ausgeprägt sind, kann man ohne grosses Risiko einen Versuch damit wagen.

Einziger Hindernisgrund: kaum mehr erhältlich.
0 Antworten
AMANIN

7 Rezensionen
AMANIN
AMANIN
3  
Hufteer
... ich bewundere Euch, die hier so wunderschön und ausführlich dieses exzentrische Duftereignis beschreiben könnt!

Für mich ist es ein irrer Duft - der einem genau so entgegen kommt, wenn dem Pferd der Hufstrahl zum Trocknen und Desinfizieren mit HUFTEER bestrichen wird ...
0 Antworten

Statements

4 kurze Meinungen zum Parfum
CaligariCaligari vor 3 Jahren
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Im Kuhstall wurde heute geteert (auch wenn es heute "asphaltiert" heißen müsste). Der unten gemachte Vergleich mit "1805 Tonnerre" &"Fumoir"
2 Antworten
ProfumoProfumo vor 3 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Kann gar nicht verstehen, warum Goutal diesen Duft nicht wieder einführt. Früher Avantgarde, ist er es heute zwar nicht mehr, aber (...)
3 Antworten
MerteuilMerteuil vor 5 Jahren
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
der beste duft den es gibt, BASTA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
0 Antworten
DuesentriebDuesentrieb vor 7 Jahren
fumoir arte profumi und tonnerre 1805 gemischt ergeben diesen Duft ist das nicht wunderbar Ich liebe diesen Duft
0 Antworten

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

3 Parfumfotos der Community

Beliebt von Goutal

Ambre Fétiche (Eau de Parfum) von Goutal Nuit et Confidences von Goutal Ninfeo Mio von Goutal Encens Flamboyant (Eau de Parfum) von Goutal Eau d'Hadrien (Eau de Toilette) von Goutal Sables von Goutal Eau du Sud von Goutal Nuit Étoilée (Eau de Toilette) von Goutal Songes (Eau de Toilette) von Goutal Étoile d'une Nuit von Goutal Vanille Exquise von Goutal Petite Chérie (Eau de Parfum) von Goutal Bois d'Hadrien von Goutal Mandragore Pourpre (Eau de Toilette) von Goutal Duel (Eau de Toilette) von Goutal Myrrhe Ardente (Eau de Parfum) von Goutal Eau d'Hadrien (Eau de Parfum) / Hadrien Absolu von Goutal Les Nuits d'Hadrien von Goutal Mandragore von Goutal Nuit Etoilée (Eau de Parfum) von Goutal Grand Amour (Eau de Parfum) von Goutal