28.09.2015 - 14:31 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
16
Auf halber Strecke den Mut verloren
Das Erstaunlichste vorab: In den ersten Minuten nach dem Auftragen umgibt den Duft eine für Goutal-Verhältnisse regelrecht muffige Anmutung, die mich sehr überrascht. Ansonsten ist Le Chèvrefeuille ungeachtet des Namens weniger ein Geißblatt-, sondern primär ein Jasmin-Duft, da kann ich meiner Vorrednerin nur zustimmen. Allerdings nicht von der betörenden Sorte, vielmehr den – jawoll – übel-indoligen Aspekt betonend. Bekanntlich ist es vom Indol nicht weit zum Skatol. Und ich finde, Le Chèvrefeuille hat tatsächlich im Verlauf einen verblüffend dreckigen Unterton. Hätte ich von Goutal abermals nicht erwartet.
Doch jetzt bloß keine falschen Vorstellungen: Das heißt natürlich keineswegs, dass kübelweise Schmutz lauert. Wir sind bei Goutal. Es ist eine klitzekleine Andeutung, wie sie zu einem Duft passen mag, der sinngemäß unter anderem mit umhertobenden Kindern beworben wird. Zumindest Eltern wissen, dass ‚Kinder im Garten‘ nie ganz dreckfrei zugeht und auch nicht sollte. Ich bezweifele freilich, dass die Umgebung diese dunkle Winzigkeit von La Chevrefeuille überhaupt wahrnimmt. Der Duft ist ohnehin insgesamt extrem hautnah.
Außerdem scheint mir Hedione ein weiteres Standbein. Das ist wenig überraschend und nicht weiter wild, unterstreicht es im vorliegenden Fall doch mehr die florale Frische, statt wie im fürchterlichen Vent de Folie (entstanden ein Dutzend Jahre später) zur selbstständigen Komponente zu mutieren und – pathetisch ausgedrückt – alles zu verraten, was jedenfalls ich an Goutal schätze. Gleichwohl lässt sich nicht leugnen, dass bereits damals an der Grenze geschabt wurde.
Tja, und nun warte ich auf die Narzisse, bei Beteiligung in vorderer Reihe normalerweise ein zuverlässig-charaktervoller Stinker. Hier warte ich erstens bis in die letzte Phase und zweitens beschränkt sich der Gestank dann auf die Luftschicht unmittelbar um die Haut herum. Das mag man zuvorkommend finden, leider sorgt es im Gegenzug dafür, dass der Duft nett und recht beliebig bleibt. Etwas mehr davon hätte in diesem Fall gut getan. Innerhalb der sechsten Stunde ist Le Chèvrefeuille bis auf einen minimalen Rest verschwunden.
Fazit: Ein einigermaßen zutreffend als feminin einsortierter Frühlings- oder Sommertags-Begleiter ohne größeren Anspruch oder nennenswertes Stör-Potential. Charakterlich und in puncto Ausdrucksstärke weit entfernt von Goutals Flaggschiffen. Mir wird er nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Wir sollten den Bembel unserer Tochter schenken. Damit kann sie nichts verkehrt machen, schließlich rutscht ihr beim Dosieren immer noch gelegentlich der Finger aus.
Doch jetzt bloß keine falschen Vorstellungen: Das heißt natürlich keineswegs, dass kübelweise Schmutz lauert. Wir sind bei Goutal. Es ist eine klitzekleine Andeutung, wie sie zu einem Duft passen mag, der sinngemäß unter anderem mit umhertobenden Kindern beworben wird. Zumindest Eltern wissen, dass ‚Kinder im Garten‘ nie ganz dreckfrei zugeht und auch nicht sollte. Ich bezweifele freilich, dass die Umgebung diese dunkle Winzigkeit von La Chevrefeuille überhaupt wahrnimmt. Der Duft ist ohnehin insgesamt extrem hautnah.
Außerdem scheint mir Hedione ein weiteres Standbein. Das ist wenig überraschend und nicht weiter wild, unterstreicht es im vorliegenden Fall doch mehr die florale Frische, statt wie im fürchterlichen Vent de Folie (entstanden ein Dutzend Jahre später) zur selbstständigen Komponente zu mutieren und – pathetisch ausgedrückt – alles zu verraten, was jedenfalls ich an Goutal schätze. Gleichwohl lässt sich nicht leugnen, dass bereits damals an der Grenze geschabt wurde.
Tja, und nun warte ich auf die Narzisse, bei Beteiligung in vorderer Reihe normalerweise ein zuverlässig-charaktervoller Stinker. Hier warte ich erstens bis in die letzte Phase und zweitens beschränkt sich der Gestank dann auf die Luftschicht unmittelbar um die Haut herum. Das mag man zuvorkommend finden, leider sorgt es im Gegenzug dafür, dass der Duft nett und recht beliebig bleibt. Etwas mehr davon hätte in diesem Fall gut getan. Innerhalb der sechsten Stunde ist Le Chèvrefeuille bis auf einen minimalen Rest verschwunden.
Fazit: Ein einigermaßen zutreffend als feminin einsortierter Frühlings- oder Sommertags-Begleiter ohne größeren Anspruch oder nennenswertes Stör-Potential. Charakterlich und in puncto Ausdrucksstärke weit entfernt von Goutals Flaggschiffen. Mir wird er nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Wir sollten den Bembel unserer Tochter schenken. Damit kann sie nichts verkehrt machen, schließlich rutscht ihr beim Dosieren immer noch gelegentlich der Finger aus.
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