Aramis 1964 Eau de Toilette

Sweetscent
20.10.2019 - 17:48 Uhr
22
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

Dukatengold

Einem Charmeur alter Schule, der mit seiner exponiert warm-würzigen, moschuslastigen Seifigkeit nonchalant um die Ecke biegt, und sie dabei so unglaublich weich, rund und gekonnt inszeniert - wie könnte man dem ernsthaft widerstehen wollen?

Aramis ruft in der Nase sofort ein Programm ab: man kennt dieses Wesen, diesen Duft-Phänotypen, der sich über die Jahrzehnte und durch zig verschiedene Vertreter seiner Zunft in unser kollektives Duftgedächtnis eingenistet hat.
Wenn man damit verbundene Vorbehalte und Impulse zur Schubladisierung aber mal außen vor lässt, kann man eigentlich nicht anders als staunen über solches Parfumeurshandwerk. Da sticht nichts heraus, nichts stört, da ist nichts verwaschen, es bleiben keine Fragen offen und keine Zweifel stellen sich ein.
Vom ersten Moment an ergibt sich ein vollständiges und klares Bild dieser Komposition, es müssen keine Schwächen kaschiert oder Zugeständnisse gemacht werden. Man vertraut darauf, dass die Qualität der Elemente und die Struktur in der sie angeordnet sind funktionieren - und das tun sie dann auch.
Die einzelnen Teile sind nicht nur gut verbunden, sie gehen eine Legierung ein. Es entsteht ein einziges goldgelbes Fließen, in dem man sich ergehen kann und dessen Selbstvertrauen einen an die Hand nimmt.

Ich tue mir mit dem Genre der altehrwürdigen Herrengewürzklassiker persönlich immer etwas schwer (mag ich es selber meistens doch lieber luftig-locker und "unparfümig"), und auch Aramis wird es nicht in meine Sammlung schaffen oder oft getragen werden von mir, aber aus oben genannten Gründen gibt es eine volle Testempfehlung für diesen schönen Klassiker.
Und hey, wer darauf Wert legt: Trotz guter Verfügbarkeit bietet solch ein Qualitätswässerchen doch dieser Tage auch noch außerordentliche Distinktion.
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