31.10.2014 - 19:01 Uhr
RoMi58
29 Rezensionen
RoMi58
8
Die Sehnsucht der Bohème nach Natur!
Eine Probe von Bohèmien hatte ich mir aus zwei Gründen bestellt: Einerseits, weil ich von Arte Profumi schon einen anderen Duft - Ecclesiæ - ausgesprochen „klasse“ fand, andererseits, weil ich mal einen Absinth- Duft testen wollte. Am Morgen eines Kongresstages, mit dem Verlangen nach einem Duft für Frische und Konzentration, probierte ich ihn erstmals an mir aus und - war hin und weg! Den ganzen Tag lang! Diese „Liebe aufs erste Nasenrendezvous“ hält bis heute.
Welche Artemisia gemeint ist, verrät die Duftpyramide nicht. Neben dem gemeinen Beifuß gehören auch der Estragon (Artemisia dracunculus) oder die Eberraute (Artemisia abrotanum) zu den Artemisien. Der würzig-zitrisch-balsamische Duft der hübschen dunkelgrünen feinblättrigen Eberraute in meinem Garten kommt unserem Bohèmien hier schon recht nahe…
Wirksam und duftsam im hier zu besprechenden Bohèmien aber ist wahrscheinlich Artemisia absinthium - der echte Wermut und namengebende Bestandteil des Absinths - der „grünen Fee“, des mythischen alkoholischen Getränks der Arbeiter und der Bohème im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert: Paul Gaugin, Vincent van Gogh, Ernst Ludwig Kirchner, Arthur Rimbaud, Charles Baudelaire, Ernest Hemingway…. haben ihm zugesprochen. Wegen angeblicher Gesundheitsschädlichkeit der Inhaltsstoffe (Thujon) wurde Absinth in den 20iger- Jahren verboten. Inzwischen ist er wieder erhältlich - in einem Jazzkeller in Kopenhagen habe ich ihn vor einem Jahr probiert.
Unser Bohèmien hier duftet - genau! - nach Artemisia und Absinth: frisch, minzig, balsamisch und krautig - mit einer eleganten, natürlichen, trockenen holzigen Basis. Dieses feine, markante und gut wahrnehmbare (Sillage) Duftgewebe verändert sich im Verlauf wenig und hält auf meiner Haut und für meine Nase wunderbar stundenlang - erstaunlicherweise auch die frischen, grünen, minzigen Noten!
Bohèmiens - das waren Maler, Schriftsteller, Intellektuelle, in jedem Fall aber: Antibürgerliche! Kein Wunder also, dass unser Bohèmien hier ein etwas kantiker Bursche ist, kein mainstreamiger Allengefaller. Das krautige Element kann schon an Kräutertee erinnern (stimmt, Fefaminz), für mich ist`s inspirierend und heilend. Die edle und würdevolle Zeder und der zurückhaltende Vetiver stehen für Eleganz, Stil und Ästhetik der Bohème. Haben sich die in den Großstädten Paris oder Berlin lebenden Bohèmiens gelegentlich hinaus in die Natur mit Kräutern und Bäumen gesehnt - und der Absinth hat Ihnen diese vorgegaukelt? Unser Bohèmien hier jedenfalls duftet nach Natur, nach balsamisch- minzigem Kraut und edlem Holz!
Was noch? Ich empfinde die minzige Frische des Bohèmien nicht scharf und spearmintig, sondern weich und viel milder als etwa in Mente Fraîche von Heeley. Frische mild-minzige Krautigkeit und warmes, gediegenes Holz ergeben für mich einen kantigen, klaren, angenehmen Duft, den ich sehr gerne trage. Dass ihn jede(r) an mir goutiert bezweifle ich ein wenig, frage lieber nicht nach und dosiere sparsam. Der Duft ist schon recht eigenständig- eben ein Bohèmien!
P.S.: Die Werbetexte von und zu Arte Profumi erzählen etwas von „Leidenschaft für die moderne Kunst, für die Welt der Düfte und das Bedürfnis, diese beiden zu kombinieren“ (aLzD). Was immer dies bedeuten mag: Die kantige Klarheit eines Vincent van Gogh oder die harmonische Ästhetik eines Paul Gaugin (s.o.) passen schon zu diesem Duft.....
Welche Artemisia gemeint ist, verrät die Duftpyramide nicht. Neben dem gemeinen Beifuß gehören auch der Estragon (Artemisia dracunculus) oder die Eberraute (Artemisia abrotanum) zu den Artemisien. Der würzig-zitrisch-balsamische Duft der hübschen dunkelgrünen feinblättrigen Eberraute in meinem Garten kommt unserem Bohèmien hier schon recht nahe…
Wirksam und duftsam im hier zu besprechenden Bohèmien aber ist wahrscheinlich Artemisia absinthium - der echte Wermut und namengebende Bestandteil des Absinths - der „grünen Fee“, des mythischen alkoholischen Getränks der Arbeiter und der Bohème im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert: Paul Gaugin, Vincent van Gogh, Ernst Ludwig Kirchner, Arthur Rimbaud, Charles Baudelaire, Ernest Hemingway…. haben ihm zugesprochen. Wegen angeblicher Gesundheitsschädlichkeit der Inhaltsstoffe (Thujon) wurde Absinth in den 20iger- Jahren verboten. Inzwischen ist er wieder erhältlich - in einem Jazzkeller in Kopenhagen habe ich ihn vor einem Jahr probiert.
Unser Bohèmien hier duftet - genau! - nach Artemisia und Absinth: frisch, minzig, balsamisch und krautig - mit einer eleganten, natürlichen, trockenen holzigen Basis. Dieses feine, markante und gut wahrnehmbare (Sillage) Duftgewebe verändert sich im Verlauf wenig und hält auf meiner Haut und für meine Nase wunderbar stundenlang - erstaunlicherweise auch die frischen, grünen, minzigen Noten!
Bohèmiens - das waren Maler, Schriftsteller, Intellektuelle, in jedem Fall aber: Antibürgerliche! Kein Wunder also, dass unser Bohèmien hier ein etwas kantiker Bursche ist, kein mainstreamiger Allengefaller. Das krautige Element kann schon an Kräutertee erinnern (stimmt, Fefaminz), für mich ist`s inspirierend und heilend. Die edle und würdevolle Zeder und der zurückhaltende Vetiver stehen für Eleganz, Stil und Ästhetik der Bohème. Haben sich die in den Großstädten Paris oder Berlin lebenden Bohèmiens gelegentlich hinaus in die Natur mit Kräutern und Bäumen gesehnt - und der Absinth hat Ihnen diese vorgegaukelt? Unser Bohèmien hier jedenfalls duftet nach Natur, nach balsamisch- minzigem Kraut und edlem Holz!
Was noch? Ich empfinde die minzige Frische des Bohèmien nicht scharf und spearmintig, sondern weich und viel milder als etwa in Mente Fraîche von Heeley. Frische mild-minzige Krautigkeit und warmes, gediegenes Holz ergeben für mich einen kantigen, klaren, angenehmen Duft, den ich sehr gerne trage. Dass ihn jede(r) an mir goutiert bezweifle ich ein wenig, frage lieber nicht nach und dosiere sparsam. Der Duft ist schon recht eigenständig- eben ein Bohèmien!
P.S.: Die Werbetexte von und zu Arte Profumi erzählen etwas von „Leidenschaft für die moderne Kunst, für die Welt der Düfte und das Bedürfnis, diese beiden zu kombinieren“ (aLzD). Was immer dies bedeuten mag: Die kantige Klarheit eines Vincent van Gogh oder die harmonische Ästhetik eines Paul Gaugin (s.o.) passen schon zu diesem Duft.....
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