Neptuna
11.11.2017 - 08:33 Uhr
19
Top Rezension
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Gruß an die Götter

Auch heute noch werden im alpenländischen Raum die Stallungen und das Haus in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr mit verschiedenen Kräutern und Harzen ausgeräuchert und damit gereinigt. Ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als Wohlgerüche wie Weihrauch und Myrrhe die Anwesenheit eines Gottes symbolisierten. Der zum Himmel aufsteigende Rauch, der verbrennenden Harze, sollte Mensch und Götter verbinden. Unsere Bezeichnung Parfum geht zurück auf das lateinische per fuman = durch Rauch.
Beim ersten Testen von Samharan (die antike Hafenstadt im heutigen Jemen) kam mir alsbald der Gedanke an diese zwölf heiligen Nächte; für mich d e r Duft für die Rauhnächte. Ganz früher wurden alle Räuchersubstanzen als Weihrauch zusammen gefasst. Heute wird das Olibanum, ein Gummiharz der nordafrikanischen Baumart Bowellia, darunter verstanden; welches in Äthiopien, dem Oman und auch Somalia angebaut wird.
Auch die Myrrhe ist ebenfalls ein Gummiharz,des Cammiphorastrauches, aus Arabien und Afrika. Die sinnliche, leicht süßliche Myrrhe bildet den weiblichen Part zum männlichen, eher kühlen Weihrauch. Während das süß-aromatische Benzoeharz, in Thailand, Laos, Indien und Sumatra von Benzoebäumen gewonnen, die Beiden schön verbindet.
Samharan begeisterte mich sofort mit seinem harzig-würzigen, weich-warmen und erotisch-sinnlichen Start. Eine balsamische leichte Süße begleitet wohltuend das schwere, warme, etwas leicht dunkle Myrrhenharz. Ganz kurz denke ich an Tannenharz im Wald, an was Verdichtendes, Zusammenziehendes und dann schleicht sich auch schon der charaktervolle Weihrauch ein. Innerhalb zehn Minuten kommt eine ordentliche Portion würziger Weihrauch, hell und licht, etwas frisch citrusartig, übernimmt er den dominanteren Part.
Es wechselt kreuz und quer zwischen mehr Rauch wie Harz. Die folgenden Stunden erinnern mich geradewegs an besagte Rauhnächte, manchmal klingt auch Konifere durch. Die Sillage schwankt immer hin und her und die deutliche Haltbarkeit nur auf der Haut beträgt bei mir gute acht Stunden.
Mich hat der Duft direkt angesprochen, da ist nix unangenehm künstlich oder gar stechend. Ist vorgemerkt für die Zwischentage. Mein herzliches Dankeschön gilt der großzügigen R3mt9, welche mir diese fast schon sacrale Dufterfahrung ermöglichte!
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