Majd al Sultan

Ergreifend
27.11.2022 - 15:49 Uhr
18
Sehr hilfreiche Rezension
9
Preis
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

Das dunkle, leidenschaftliche Blinzeln


Majd al Sultan bleibt einer der absoluten Neuentdeckung für mich, die mir auf Anhieb gefallen hat und auch noch total gut in die kalte, derzeit äußerst neblige Jahreszeit passt. Denn der Duft ist dermaßen einnehmend und einhüllend, so dass es mir jedes Mal warm ums Herz wird, wenn ich ihn auflege. Dies noch zu einem fairen und äußerst günstigen Preis, so das es für meine Umgebung schier unmöglich war, dies auch zu glauben, dass der Duft, nicht mindestens die 100€ Marke geknackt hat. Wisst ihr was? Da könnt ihr euch dafür mind. zwei davon hinstellen.

Wer Arabians Tonka mag, wird diesen auch mögen. Nur ist Majd al Sultan deutlich tiefer, geschmeidiger und hat eine viel düstere, warm harzige Art, welche gekonnt den Träger in die orientalische Kulisse beamt, mit all den geheimnisvollen Facetten, die die 1001 Nacht so mit sich zieht. Doch der Anfang des Duftes wirkt etwas herb. Er verpasst einem einen richtigen Stoß in die Rippen. Wirkt grob, aber äußerst kraftvoll.

Ich mag Düfte, die Schwung haben, die ein Statement setzen, ohne dabei aber extrem übergriffig zu werden. Der Duft wird nämlich alsbald deutlich leiser. Man sollte ihm definitiv Zeit lassen, denn er wirkt zugegeben erstmals etwas grotesk und könnte den Ein oder Anderen überfordern. Geduld ist gefragt und diese wird nach wenigen Annäherungsversuchen auch belohnt. Denn Majd al Sultan sinkt in sich hinein. Es ist wie ein, dunkles, leidenschaftliches Blinzeln, aus der Ferne. Sanfte rieselt der Sand, lässt sich tragen vom warmen Wüstenwind, geziert von einer unheimlich süßen, kraftvollen Note der Vanille, welche einsackt in ein Blutmeer aus Tonkabohne und Harz. Es schimmert golden, fast schon staubig. Was für ein ausdrucksstarker Orientale! Zumal er auch noch die Power hat, sich den ganzen Tag an die Fersen des Trägers zu haften. Weihrauch bildet schon alsbald das Herz dieses Parfüms, welches alles sachte umschlingt. Zum Schluss hin wirkt der Duft deutlich handzahm, hat aber noch immer was um anzuecken.

Die Seele ausgestrichen mit den warmen Tönen der Wüste, durchbrochen mit Licht der hochstehenden Sonne. Ertränkt in warmen Harz, eingegossen in Süße. Rauch dichtet ein. Durch Staub wird der hitzige Körper getrieben. Das Herz läuft auf Hochtour. Ein dunkles, leidenschaftliches Blinzeln, aus dem Orient, eben.
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