Blanche Immortelle 2014

Maryana
08.11.2014 - 07:55 Uhr
12
Top Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft

For Ladies only ...

Nachdem ich mittlerweile sämtliche Düfte (außer einem!) von Atelier Cologne testen durfte und sie auch recht gerne mag, kommt hier mein allererster Kommentar zu dem, der mich am meisten beindruckt und überrascht hat.

Bei den meisten AC – Parfum, so schön sie auch sein mögen, stört mich etwas.
Nach meist wundervollem Start, ich denke da nur an „Orange Sanguine“ mit seiner frischsaftigen, total identischen Orangennote, kommt für mich irgendwann im Verlauf eine deutliche Keksnote zum Vorschein.
Ja, Keks, aber nicht ein frisch aus der versiegelten Packung entnommener, sondern eher so einer, den man nach Tagen im Kinderwagen findet – leicht pappig, möglicherweise schon angelutscht.

Zum meiner großen Begeisterung nicht bei „Blanche Immortelle“. Der Start erfolgt zwar nicht, wie erwartet mit zitrischen Noten, dafür mit einem lieblichen, zurückhaltend süßen Blümlein (auch wenn die Mimosen in Natura schon ganz schön durchdringend duften können).
Immortelle ja, ganz deutlich, aber überhaupt nicht maggilastig, sondern einfach nur von der Sonne erhitzte Mittelmeerkräuter – angenehm.
Und dabei bleibt es für lange Zeit – Stunden - den ganzen Tag über!
Kein Jasminstinkerle, keine Rosenseife – nur süßliche Kräuterwürze.

Süß? Ja schon!
Aber es ist eine besondere Süße. Nicht scharf und spitz wie Zucker, keineswegs Fruchtsüße, auch nicht die ein wenig stechende Süße von Honig.
Ich habe lange überlegen müssen, woran mich diese stumpfe Süße denn nun erinnert.
Am ehesten kommt dem noch der Geruch von Milchpulver nahe, wenn man einen Teelöffel voll davon im Mund zergehen läßt.
Also eigentlich ein Lebensmittel, das nicht vordergründig süß ist, sondern erst in konzentrierter Form süß wirkt.
Und an der Stelle sei vermerkt, ich halte ihn eigentlich für einen weiblichen Duft.
„For the Ladies“ eben ( die männlichen Ladies eingeschlossen!).
Jedenfalls möchte ICH diesen süßlichen Softie nicht an einem/meinem Mann riechen, obwohl die Erdigkeit vom Vetiver und auch eine sanfte Sandelholzigkeit ihren Beitrag zum Charakter dieses Duftes liefern.
Insgesamt ein rundes Dufterlebnis, das Patchouli übernimmt hier nur eine Vermittlerrolle, drängt sich nicht in den Vordergrund.

Und nun, nach ca 10 Stunden kommt das Aha-Erlebnis.
Als ich schon denke, jetzt verabschiedet er sich bald, kommt eine völlig unerwartete Wandlung.
Der Duft vollzieht eine überraschende Wende, wird vom süßholzigen zu einem sauberholzigen Duft. Gibt es sowas wie saubere Holzdüfte überhaupt?

Wie frisch geduscht, mit einer holzigen Basis, sehr angenehm und keineswegs wie Weichspüler oder Seife.
Dabei legt er noch einmal deutlich an Intensität zu und ich bekomme die Nase nicht mehr vom Handgelenk.
Noch am Morgen ist er deutlich zu erschnuppern und auf dem Schal hält er eine kleine Ewigkeit.
Für mich DIE Entdeckung schlechthin.
Dank großzügiger Abfüllung kann ich ihn noch ein Weilchen genießen, vielleicht wird ja doch noch ein kleiner Flakon draus, denn die finde ich bei Atelier Cologne sehr hübsch.
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