Vanille Insensée Atelier Cologne 2011

Ich mache es kurz: Vanille insensée gefällt mir gar nicht. Ich habe es gestern Abend nach 12 aufgetragen und heute morgen gefällt es mir immer noch nicht, riecht aber zumindest ansatzweise nach einem Parfum; ich kann nachvollziehen, dass es so vielen hier gut gefällt, wenn ich jetzt daran schnuppere - also... ich kann nachvollziehen, dass es für viele ein Parfum ist. Gestern Abend jedoch war ich völlig schockiert: Alles, was ich über eine Stunde hinweg wahrgenommen habe, war ein mir sehr vertrauter Geruch, der sich jedoch nicht mit Namen vorstellen wollte. Ich komme noch drauf, am ehesten hatte es was von heißen Autoreifen und dem Geruch eines neuen Autos, das eingefahren wird - also nicht vom frischen, neuen Innenraum, sondern vom Motor. Nein, ich kann mit diesem Geruch gar nichts anfangen, ich finde ihn absolut unangenehm und grob. Obwohl ich der lieben Parfuma sehr dankbar bin, dass sie mir die Probe hat zukommen lassen und ich Vanille insensée so kennenlernen durfte, ist der Duft für mich indiskutabel. Erst heute morgen konnte ich überhaupt etwas anderes außer dem heißen Gummi wahrnehmen, und dafür ist mir Parfum generell zu teuer - acht Stunden möchte ich nicht warten, bis der Duft erträglich riecht. Und wonach denn? Koriander, Limette, Zitronatzitrone - haben die Verstecken gespielt? Ich habe sie nicht wahrnehmen können. Eichenmoos, Jasmin und Vetiver sind offensichtlich gerade in dem Moment verreist, als ich den Duft teste. Und Amber, Eiche und Vanille sind zu dritt viel zu schüchtern, um mal "Hallo" zu sagen. Am ehesten erinnert mich der Duft an "Sonár", und das finde ich ebenfalls ganz entsetzlich. Hier ist für mich eine Duftgrenze erreicht: Sonst muss ich mich ständig bemühen, nicht jeden Duft traumhaft zu finden, sondern daran zu arbeiten, eines Tages eine kleine, feine Auswahl mein eigen zu nennen und nicht gleich eine ganze Parfümerie. Hier ist es anders: Ich weigere mich, jemals freiwillig so zu riechen. Insofern zeigt sich wieder einmal deutlich, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind und wie unterschiedlich auch die Wahrnehmungen.
Heute teste ich mein allerletztes Vanilleparfum: Vanille West Indies von Ligne St. Barth.