23.04.2014 - 06:38 Uhr
ParfumAholic
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ParfumAholic
Top Rezension
55
Alles eine Frage der Haltung
Mein täglicher Weg zur Arbeit führt mich u.a. durch einen Stadtteil, der allgemein nicht unter „hip“ und „trendy“ läuft. Es ist ein nicht besonders wohlhabender Stadtteil, der vorrangig von ausländischen Mitbürgern, Rentnern und Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, bewohnt wird.
Ich sehe oft Menschen mit ausdruckslosen und leeren Gesichtern, getrieben von den Sorgen und Nöten des täglichen (Über-) Lebens.
Doch seit einigen Wochen fällt mir immer wieder eine ältere Frau auf. Irgendwas um die 70, eine Asiatin mit europäischen Zügen, klein und zierlich mit kinnlangen, lockigen und eisgrauen Haaren.
Stets in helles Grau gekleidet und stets mit kirschroten Lippen läuft sie mit Hilfe ihres Rollators die Straße entlang. Mittlerweile freue ich mich fast darauf, wenn sich unsere Wege kreuzen, ich vor der roten Ampel stehe, sie die Straße überquert und ich sie somit etwas länger in Augenschein nehmen kann.
Diese Frau zieht mich irgendwie in ihren Bann und es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was ihren ganz eigenen Reiz ausmacht. Es ist ihre sehr aufrechte Haltung, die Stolz ohne jegliche Arroganz ausstrahlt. Sie benutzt ihren Rollator weniger als Hilfsmittel, denn als Accessoire. Zumindest scheint es so. Sie strahlt eine solch innere Schönheit und Gelassenheit aus, die sich unweigerlich in ihrem interessanten Gesicht und den wachen Augen widerspiegelt.
Was hat diese Frau nun mit "Jolie Madame" von Balmain zu tun?
Auf den ersten Blick nichts. Gar nichts.
Auf den zweiten Blick sehr viel, denn "Haltung" ist das, was dieser Duft aus meiner Sicht vermittelt.
Gaukelt einem der aus meiner Sicht irreführende Name zunächst etwas "Niedliches" oder "Mädchenhaftes" vor, so entpuppt sich der Duft aus meiner Sicht als das komplette Gegenteil.
Ich empfinde ihn als eher herb, besonders am Anfang. Im weiteren Verlauf vermögen es selbst die Blumen nicht, ihm Wärme oder gar Süße zu verleihen. Sie federn den herben Charakter etwas ab, ohne ihn jedoch "umzukrempeln".
In der Basis nehme ich vorrangig Leder, Patchouli und einen angenehmen Hauch Zibet war. Das Leder erinnert mich an den Geruch eines alten Ledersessels, der vermutlich mal in einem Raum gestanden hat, in dem Pfeiffe geraucht wurde. Ich könnte schwören, dass sogar etwas Vanille im Spiel ist, allerdings unsüße, dunkle Vanille.
Das Patchouli ist durchaus erdig, allerdings verströmt es nicht den mitunter so penetranten "Keller-Geruch".
Auch das Zibet beißt nicht in der Nase, erscheint nicht dominant, sondern fügt sich völlig harmonisch in das Duftbild ein.
Ich mag, was ich rieche, obgleich es sich hier definitiv mal nicht um einen meiner sonst so favorisierten Kuschel-Düfte handelt.
Ich empfinde "Jolie Madame" als einen ernsten und erwachsenen Duft mit überaus freundlichen Zügen, der seiner Trägerin / seinem Träger allerdings Haltung abverlangt - innerlich wie äußerlich.
Kein Duft, den man mal eben so auflegt, sondern eher einer, der mit Bedacht und Respekt getragen werden möchte.
So wie es Menschen gibt, die wirklich nett und freundlich sind, einem aber dennoch das Gefühl vermitteln, dass man immer nur auf Armeslänge an sie heran kommt, eine unsichtbare Grenze um sich herum verlaufen haben, so vermittelt mir auch dieser Duft das Gefühl von wohl dosierter Distanz.
Haltung in vielerlei Hinsicht zahlt sich am Ende eben aus....
Ich sehe oft Menschen mit ausdruckslosen und leeren Gesichtern, getrieben von den Sorgen und Nöten des täglichen (Über-) Lebens.
Doch seit einigen Wochen fällt mir immer wieder eine ältere Frau auf. Irgendwas um die 70, eine Asiatin mit europäischen Zügen, klein und zierlich mit kinnlangen, lockigen und eisgrauen Haaren.
Stets in helles Grau gekleidet und stets mit kirschroten Lippen läuft sie mit Hilfe ihres Rollators die Straße entlang. Mittlerweile freue ich mich fast darauf, wenn sich unsere Wege kreuzen, ich vor der roten Ampel stehe, sie die Straße überquert und ich sie somit etwas länger in Augenschein nehmen kann.
Diese Frau zieht mich irgendwie in ihren Bann und es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was ihren ganz eigenen Reiz ausmacht. Es ist ihre sehr aufrechte Haltung, die Stolz ohne jegliche Arroganz ausstrahlt. Sie benutzt ihren Rollator weniger als Hilfsmittel, denn als Accessoire. Zumindest scheint es so. Sie strahlt eine solch innere Schönheit und Gelassenheit aus, die sich unweigerlich in ihrem interessanten Gesicht und den wachen Augen widerspiegelt.
Was hat diese Frau nun mit "Jolie Madame" von Balmain zu tun?
Auf den ersten Blick nichts. Gar nichts.
Auf den zweiten Blick sehr viel, denn "Haltung" ist das, was dieser Duft aus meiner Sicht vermittelt.
Gaukelt einem der aus meiner Sicht irreführende Name zunächst etwas "Niedliches" oder "Mädchenhaftes" vor, so entpuppt sich der Duft aus meiner Sicht als das komplette Gegenteil.
Ich empfinde ihn als eher herb, besonders am Anfang. Im weiteren Verlauf vermögen es selbst die Blumen nicht, ihm Wärme oder gar Süße zu verleihen. Sie federn den herben Charakter etwas ab, ohne ihn jedoch "umzukrempeln".
In der Basis nehme ich vorrangig Leder, Patchouli und einen angenehmen Hauch Zibet war. Das Leder erinnert mich an den Geruch eines alten Ledersessels, der vermutlich mal in einem Raum gestanden hat, in dem Pfeiffe geraucht wurde. Ich könnte schwören, dass sogar etwas Vanille im Spiel ist, allerdings unsüße, dunkle Vanille.
Das Patchouli ist durchaus erdig, allerdings verströmt es nicht den mitunter so penetranten "Keller-Geruch".
Auch das Zibet beißt nicht in der Nase, erscheint nicht dominant, sondern fügt sich völlig harmonisch in das Duftbild ein.
Ich mag, was ich rieche, obgleich es sich hier definitiv mal nicht um einen meiner sonst so favorisierten Kuschel-Düfte handelt.
Ich empfinde "Jolie Madame" als einen ernsten und erwachsenen Duft mit überaus freundlichen Zügen, der seiner Trägerin / seinem Träger allerdings Haltung abverlangt - innerlich wie äußerlich.
Kein Duft, den man mal eben so auflegt, sondern eher einer, der mit Bedacht und Respekt getragen werden möchte.
So wie es Menschen gibt, die wirklich nett und freundlich sind, einem aber dennoch das Gefühl vermitteln, dass man immer nur auf Armeslänge an sie heran kommt, eine unsichtbare Grenze um sich herum verlaufen haben, so vermittelt mir auch dieser Duft das Gefühl von wohl dosierter Distanz.
Haltung in vielerlei Hinsicht zahlt sich am Ende eben aus....
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