15.03.2013 - 08:34 Uhr
Aura
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Aura
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Von einem, der nicht in die Karibik gehört
„Fahr mal in die Karibik“, hatte sie gesagt. „Der Tapetenwechsel wird Dir gut tun“, hatte sie gesagt. Jetzt lag er also da in dieser Karibik und schwitzte erbärmlich unter seinem Mantel.
Er seufzte tief. Der Strand war ja nicht so schlecht. Mit ein bisschen Fantasie konnte er sich einbilden, der weisse Sand wäre sein geliebter Schnee – aber diese verdammte Hitze machte ihm zu schaffen. Eine unangenehme Duftwolke muffiger synthetischer Wärme stieg aus dem Mantel in seine Nase. Ach ja, der Mantel – der war auch so eine Schnapsidee seiner Frau gewesen, die kurzerhand seinen Wollmantel, der ihm immer gute Dienste geleistet hatte, aus dem Koffer wieder herausgeholt und stattdessen ein leichteres Exemplar aus Polyester eingepackt hatte. „Ohne meinen roten Mantel fahre ich nirgends hin!“, hatte er gedonnert, doch sie hatte sich nicht beeindrucken lassen und ihren Willen – auf seine Kosten! – durchgesetzt. So war es immer.
Er spürte, wie Schweisstropfen sich unter seinem weissen Bart einen Weg hinunter zum Hals bahnten. Er schnippte mit den Fingern und liess es ein wenig auf die Palme schneien, unter der er lag. Aah, eine Wohltat!
„Und den Rudolf, den nimmst Du auch mit!“, hatte seine Frau ferner sein Unglück bestimmt. „Damit der seine rote Erkältungsnase mal auskurieren kann. Und der soll dann auch gleich noch auf Dich aufpassen, damit Du Dich nicht verläufst. Hast mal geschaut, wie gross diese Südsee ist!!? “
Verlaufen!!! Er, der Jahr für Jahr den Weg zu allen Häusern, in denen Kinder wohnten, in nur einer Nacht fand! Haarscharf verfehlte ihn ein Blitz aus der Palme und schlug in den Sand ein. Inzwischen war es nämlich sogar so, dass nun er auf Rudolf aufpassen musste, denn der war seit dem ersten Tag diesem Cocktail verfallen, der hier überall getrunken wurde. So wurde das mit der roten Nase sicher nicht besser, brummte er schadenfroh. Tatsächlich hatte der Zinken inzwischen einen leichten lila-blau-Stich angenommen. Rudolf hatte einer Barmaid in Baströckchen das Rezept für diesen Cocktail entlocken können. Grapefruit, Rhabarber und Zitrone, hatte er jubiliert. Na, die karibische Schönheit hatte ihm wohl einen Eisbären aufgebunden. Denn das war eindeutig Ananas – schliesslich hatte ER kein Nasenproblem, im Gegensatz zu seinem trinkfreudigen Begleiter.
Dieser Ananasgeruch erinnerte ihn an die süssen Kaubonbons, die die Kinder so liebten und die so furchtbar schlecht für die Zähne waren. Ach, was machte er sich Sorgen, er war ja schliesslich nicht die Zahnfee. Nur genauso unterbezahlt. Er seufzte wieder und nahm einen Schluck Karamelltee, Winterlese natürlich, den er heimlich hinter dem Rücken seiner Frau in das Seitenfach des Koffers geschmuggelt hatte.
Hinter seinem Liegestuhl kämpfte sich Rudolf auf drei schwankenden Hufen torkelnd durch den Sand. Mit dem vierten Huf hielt er die Kokosnuss mit der Piña Colada darin fest. Schwungvoll wacklig streckte er das Getränk unter die Nase des Weihnachtsmannes, lallte noch ein verschnupftes „Willft Du ma koftn?“, da war es passiert: Der Strohhalm verfing sich in dem weissen Rauschebart und der Inhalt aus Rum und Ananas entleerte sich zusammen mit dem Karamelltee über den muffigen roten Polyestermantelstoff, in den er nach kurzem Imprägnationswiderstand schliesslich doch klebrig müffelnd einsickerte.
Auf dem Weg in die Reinigung, in die der Weihnachtsmann seinen Mantel bringen wollte, traf er auf einen Parfümeur, der sofort ganz angetan von diesem verrückten Duftmix war. „Ein Sommerduft für den Winter, den man auch im Sommer tragen kann und dann an den Winter denkt – das wird ein Hit!“
Der Weihnachtsmann seufzte ein letztes Mal. Er passte hier einfach nicht hin, genau so wenig wie Ananas an den Nordpol. Naja, wenigstens war er den Mantel endlich los.
Haltbarkeit ist mit sechs Stunden inkl. Ananas ok, Sillage ist stark. Ich vermute in der Basis Karamell und Patchouli, die angegebene Pyramide mag ja vielleicht richtig sein, ist aber irreführend. Ich bin im Team Santa – Nordpol und Karibik sollten besser getrennt bleiben.
Er seufzte tief. Der Strand war ja nicht so schlecht. Mit ein bisschen Fantasie konnte er sich einbilden, der weisse Sand wäre sein geliebter Schnee – aber diese verdammte Hitze machte ihm zu schaffen. Eine unangenehme Duftwolke muffiger synthetischer Wärme stieg aus dem Mantel in seine Nase. Ach ja, der Mantel – der war auch so eine Schnapsidee seiner Frau gewesen, die kurzerhand seinen Wollmantel, der ihm immer gute Dienste geleistet hatte, aus dem Koffer wieder herausgeholt und stattdessen ein leichteres Exemplar aus Polyester eingepackt hatte. „Ohne meinen roten Mantel fahre ich nirgends hin!“, hatte er gedonnert, doch sie hatte sich nicht beeindrucken lassen und ihren Willen – auf seine Kosten! – durchgesetzt. So war es immer.
Er spürte, wie Schweisstropfen sich unter seinem weissen Bart einen Weg hinunter zum Hals bahnten. Er schnippte mit den Fingern und liess es ein wenig auf die Palme schneien, unter der er lag. Aah, eine Wohltat!
„Und den Rudolf, den nimmst Du auch mit!“, hatte seine Frau ferner sein Unglück bestimmt. „Damit der seine rote Erkältungsnase mal auskurieren kann. Und der soll dann auch gleich noch auf Dich aufpassen, damit Du Dich nicht verläufst. Hast mal geschaut, wie gross diese Südsee ist!!? “
Verlaufen!!! Er, der Jahr für Jahr den Weg zu allen Häusern, in denen Kinder wohnten, in nur einer Nacht fand! Haarscharf verfehlte ihn ein Blitz aus der Palme und schlug in den Sand ein. Inzwischen war es nämlich sogar so, dass nun er auf Rudolf aufpassen musste, denn der war seit dem ersten Tag diesem Cocktail verfallen, der hier überall getrunken wurde. So wurde das mit der roten Nase sicher nicht besser, brummte er schadenfroh. Tatsächlich hatte der Zinken inzwischen einen leichten lila-blau-Stich angenommen. Rudolf hatte einer Barmaid in Baströckchen das Rezept für diesen Cocktail entlocken können. Grapefruit, Rhabarber und Zitrone, hatte er jubiliert. Na, die karibische Schönheit hatte ihm wohl einen Eisbären aufgebunden. Denn das war eindeutig Ananas – schliesslich hatte ER kein Nasenproblem, im Gegensatz zu seinem trinkfreudigen Begleiter.
Dieser Ananasgeruch erinnerte ihn an die süssen Kaubonbons, die die Kinder so liebten und die so furchtbar schlecht für die Zähne waren. Ach, was machte er sich Sorgen, er war ja schliesslich nicht die Zahnfee. Nur genauso unterbezahlt. Er seufzte wieder und nahm einen Schluck Karamelltee, Winterlese natürlich, den er heimlich hinter dem Rücken seiner Frau in das Seitenfach des Koffers geschmuggelt hatte.
Hinter seinem Liegestuhl kämpfte sich Rudolf auf drei schwankenden Hufen torkelnd durch den Sand. Mit dem vierten Huf hielt er die Kokosnuss mit der Piña Colada darin fest. Schwungvoll wacklig streckte er das Getränk unter die Nase des Weihnachtsmannes, lallte noch ein verschnupftes „Willft Du ma koftn?“, da war es passiert: Der Strohhalm verfing sich in dem weissen Rauschebart und der Inhalt aus Rum und Ananas entleerte sich zusammen mit dem Karamelltee über den muffigen roten Polyestermantelstoff, in den er nach kurzem Imprägnationswiderstand schliesslich doch klebrig müffelnd einsickerte.
Auf dem Weg in die Reinigung, in die der Weihnachtsmann seinen Mantel bringen wollte, traf er auf einen Parfümeur, der sofort ganz angetan von diesem verrückten Duftmix war. „Ein Sommerduft für den Winter, den man auch im Sommer tragen kann und dann an den Winter denkt – das wird ein Hit!“
Der Weihnachtsmann seufzte ein letztes Mal. Er passte hier einfach nicht hin, genau so wenig wie Ananas an den Nordpol. Naja, wenigstens war er den Mantel endlich los.
Haltbarkeit ist mit sechs Stunden inkl. Ananas ok, Sillage ist stark. Ich vermute in der Basis Karamell und Patchouli, die angegebene Pyramide mag ja vielleicht richtig sein, ist aber irreführend. Ich bin im Team Santa – Nordpol und Karibik sollten besser getrennt bleiben.
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