MlleJeanne
03.05.2021 - 09:27 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Die Seifenoper, 3. Akt

Bisweilen frage ich mich wie die ein oder andere historische Person wohl gerochen hat.
Beziehungsweise, manchmal stelle ich es mir auch vor.
Das hat dann selten etwas mit realistischen Überlegungen zu tun, sondern mehr mit olfaktorischen Träumereien.

Das Mittelalter muss für unsere Nasen an Unerträglichkeit kaum zu überbieten gewesen sein.
Wasser wurde, zwecks Fettlöslichkeit, mit Asche gemischt. Zu besonderen Anlässen wurden Badehäuser errichtet um wenigstens ein paar mal im Jahr "sauber" zu sein.
Eine Mischung aus Schweiß, Stall, Urin und Blut dürfte im allgemeinen das Odeur gewesen sein.
Sei's drum.

Seit meiner Jugend hege ich eine Faszination für Jeanne d'Arc oder wie man sie im Deutschen benennt:
Johanna von Orléans

Heilige, Wahnsinnige, Marionette?
Vielleicht von allem etwas.

Es war jedenfalls immer ein inniger Wunsch sie vor den Flammen zu retten und mit ihr zu verschwinden. Weg von all dem Terror und Unheil.

Divine muss ihr Duft gwesen sein!
Und da schließt sich auch wieder ein Kreis.
Stark, selbstbewusst, mutig und dennoch sensibel.

Divine ist für mich grundsätzlich ein Seifenduft.
Feine Blüten, Moschus und eine leichte Pudrigkeit.
In der Ausführung viel dunkler und herber als ich das bei einem Sauberduft erwarten würde. So stelle ich mir das im europäischen Mittelalter vor.
Ein bisschen wie der rustikale und schlichte Gegenentwurf zum opulenten Dia Woman Eau de Parfum.
Die Machart ist jedoch ähnlich.
Kaum Verlauf und wunderbar verwobene Duftnoten. Ein bisschen aldehydig, aber entfernt von dominant und eine minimale Holzigkeit. Jasmin ist zwar da, aber hält sich mit ihren Weißblühertugenden zurück.

Divine ist kein Duft welcher besonders aufträgt. Es ist mehr ein sanftes umschmeicheln.
Die beruhigende Umarmung die vermittelt: Ich passe auf dich auf!
Ein bisschen Rüstung für den Alltag.

Fortsetzung folgt...
2 Antworten