15.01.2022 - 07:13 Uhr
Flaconesse
87 Rezensionen
Flaconesse
Top Rezension
14
Blindtest #1 oder: Grün, soweit das Auge reicht
Viel zu lange testete ich keine neuen Düfte mehr, viel zu lange arbeitete ich jeden Tag in meinem neuen, zugegebenermaßen zeit- und kräftezehrenden neuen Job und gestern fiel mir auf:
ICH VERMISSE MEIN HOBBY! Verdammt!
Meine Nase sehnt sich nach neuen Duftwelten, der Geldbeutel danach, geleert zu werden und siehe da, die Blindprobenschublade platzt noch immer als allen Nähten, weswegen ich nun diese Blindtestreihe starte.
Dabei haben Blidtests einen klaren Vorteil: Ohne von Marken- oder Parfümnamen, Form und Farbe des Flacons geblendet zu sein, entscheidet man nur mit der Nase, ob der Duft gefällt oder nicht. Die Assoziation erfolgt hier lediglich aufgrund der olfaktorischen Reize. Sinneszellen im dunklen Raum sozusagen, auf weißem Papier, im endlosen All, ach lassen wir dieses Schwadronieren und starten direkt!
Meine Nase ist schon ganz gespannt und ich bin ein wenig aufgeregt, hatte ich mich doch die letzten Monate wenig mit dem Thema beschäftigt. Man könne fast sagen, mich umweht ein kleiner Hauch Versagensangst.
Die kleine Abfüllung stammt aus meinem Osterwichtelpaket, meine Wichtelpatin hat sie liebevoll mit einem bunter Eiersticker und einer Nummer beklebt. Die Flüssigkeit im Inneren ist hell, mit leichtem Beigestich.
Am Sprühkopf geschnuppert, verrät sich ein cremiges Parfüm. Genau das Richtige also für einen kuscheligen Freitagabend.
Hier schon auf Duftnoten zu schließen wäre blauäugig, auch wenn in meinem Kopf eine große Tonkabohne laut kichert. Von Kicherbohnen hatte ich bis dato nichts gehört…
Aufgesprüht, bestätigt sich dieser Verdacht nicht, ich erhasche fast cologneartige Anklänge, etwas Metallenes, eher Cleanes, aber dennoch ein warmes Gefühl im Hintergrund. Der Duft ist mir sofort sympathisch und ich sprühe direkt nach, denn hiervon kann man ruhig reichlich auftragen. Sein Duftgerüst kommt mir nicht unbekannt vor.
Krautige Noten kommen hinzu, ganz weiche, keine Kräuterspitzen oder piksige Nadelgehölze. „Frische Natur“ schießt es mir durchs Gehirn. Petitgrain oder ähnliches, Weite, Luft. Ein heller und freundlicher Tag, vielleicht ein etwas kälterer Frühlingsmorgen. Keine Blüten nur Grün soweit Auge und Nase reichen.
Und doch, hinten wird es cremiger, keine Vanillecreme, eher ein sanftes Moosbett auf das man sich sofort niederlegen möchte, zum Kräftesammeln, Entspannen. Hier ist keine Eile nötig. Vielleicht befindet sich hinter dem nächsten moosigen Hügel ein stiller See oder ein sehr friedliches Meer. Vielleicht flattert kaum hörbar ein Schmetterling vorbei. Ein Sanfter Lufthauch umstreift die Idylle, nicht greifbar, kaum spürbar und doch ist mehr vorhanden als ein Nichts.
Kaum löse ich mich von der Szene, will mir mein Gehirn Markennamen diktieren und die Sammlung der netten Parfuma zu durchstöbern, noch will ich aber ein wenig verweilen und schnuppere erneut.
Das Moss bekommt mehr Tiefe, als würde man das leicht würzige Erdreich nun hindurchriechen, mit leichter Süße. Und leichtem Regenduft.
Feine Kräuter verstecken sich im Moos, keine getrockneten, fast staubigen, sondern frische, zarte.
Ein Wellnesduft.
Der mich ein klein wenig an mein geliebtes Bois d‘Orange erinnert, nur sehr viel zarter.
Mich auf Noten festzulegen fällt mir schwer, auch wenn ich stark von Petitgrain ausgehe, es könnte auch sehr leichtes, unsüßes Neroli sein, dazu etwas moosig-grünes, vielleicht auch Galbanum und feine Kräuter. Ich tippe auf ein Cologne. Für den ersten Test will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und löse auf, denn ihr wisst es ja schon: Neroli D’ispahan von Boucheron
Welch ein schönes Bild für den ersten Blindtest!
ICH VERMISSE MEIN HOBBY! Verdammt!
Meine Nase sehnt sich nach neuen Duftwelten, der Geldbeutel danach, geleert zu werden und siehe da, die Blindprobenschublade platzt noch immer als allen Nähten, weswegen ich nun diese Blindtestreihe starte.
Dabei haben Blidtests einen klaren Vorteil: Ohne von Marken- oder Parfümnamen, Form und Farbe des Flacons geblendet zu sein, entscheidet man nur mit der Nase, ob der Duft gefällt oder nicht. Die Assoziation erfolgt hier lediglich aufgrund der olfaktorischen Reize. Sinneszellen im dunklen Raum sozusagen, auf weißem Papier, im endlosen All, ach lassen wir dieses Schwadronieren und starten direkt!
Meine Nase ist schon ganz gespannt und ich bin ein wenig aufgeregt, hatte ich mich doch die letzten Monate wenig mit dem Thema beschäftigt. Man könne fast sagen, mich umweht ein kleiner Hauch Versagensangst.
Die kleine Abfüllung stammt aus meinem Osterwichtelpaket, meine Wichtelpatin hat sie liebevoll mit einem bunter Eiersticker und einer Nummer beklebt. Die Flüssigkeit im Inneren ist hell, mit leichtem Beigestich.
Am Sprühkopf geschnuppert, verrät sich ein cremiges Parfüm. Genau das Richtige also für einen kuscheligen Freitagabend.
Hier schon auf Duftnoten zu schließen wäre blauäugig, auch wenn in meinem Kopf eine große Tonkabohne laut kichert. Von Kicherbohnen hatte ich bis dato nichts gehört…
Aufgesprüht, bestätigt sich dieser Verdacht nicht, ich erhasche fast cologneartige Anklänge, etwas Metallenes, eher Cleanes, aber dennoch ein warmes Gefühl im Hintergrund. Der Duft ist mir sofort sympathisch und ich sprühe direkt nach, denn hiervon kann man ruhig reichlich auftragen. Sein Duftgerüst kommt mir nicht unbekannt vor.
Krautige Noten kommen hinzu, ganz weiche, keine Kräuterspitzen oder piksige Nadelgehölze. „Frische Natur“ schießt es mir durchs Gehirn. Petitgrain oder ähnliches, Weite, Luft. Ein heller und freundlicher Tag, vielleicht ein etwas kälterer Frühlingsmorgen. Keine Blüten nur Grün soweit Auge und Nase reichen.
Und doch, hinten wird es cremiger, keine Vanillecreme, eher ein sanftes Moosbett auf das man sich sofort niederlegen möchte, zum Kräftesammeln, Entspannen. Hier ist keine Eile nötig. Vielleicht befindet sich hinter dem nächsten moosigen Hügel ein stiller See oder ein sehr friedliches Meer. Vielleicht flattert kaum hörbar ein Schmetterling vorbei. Ein Sanfter Lufthauch umstreift die Idylle, nicht greifbar, kaum spürbar und doch ist mehr vorhanden als ein Nichts.
Kaum löse ich mich von der Szene, will mir mein Gehirn Markennamen diktieren und die Sammlung der netten Parfuma zu durchstöbern, noch will ich aber ein wenig verweilen und schnuppere erneut.
Das Moss bekommt mehr Tiefe, als würde man das leicht würzige Erdreich nun hindurchriechen, mit leichter Süße. Und leichtem Regenduft.
Feine Kräuter verstecken sich im Moos, keine getrockneten, fast staubigen, sondern frische, zarte.
Ein Wellnesduft.
Der mich ein klein wenig an mein geliebtes Bois d‘Orange erinnert, nur sehr viel zarter.
Mich auf Noten festzulegen fällt mir schwer, auch wenn ich stark von Petitgrain ausgehe, es könnte auch sehr leichtes, unsüßes Neroli sein, dazu etwas moosig-grünes, vielleicht auch Galbanum und feine Kräuter. Ich tippe auf ein Cologne. Für den ersten Test will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und löse auf, denn ihr wisst es ja schon: Neroli D’ispahan von Boucheron
Welch ein schönes Bild für den ersten Blindtest!
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