Landscape Scents - Cala 2017

Fluxit
19.04.2019 - 11:56 Uhr
19
Top Rezension
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Laudanumlakritze

Als ich Cala im Berliner Ladengeschäft getestet habe, dachte ich sofort an "Sola Laudanum" von KoRo Perfumes. Beides reine Naturparfums. Mir ist klar, dass das den meisten hier so noch keine Orienterung geben kann, deswegen stichwortartig die verwandten Attribute: Dunkles Harz, klebrig im Dufteindruck wie auch etwas auf der Haut (vergleiche Norne von Slumberhouse), fast düstere bis harzigfruchtige (Pflaumen? Rosinen?) Basis.

Im Zweittest zuhause bestätigt sich der Eindruck, verschiebt sich aber weit nach hinten.
Stattdessen nehme ich die Kopfnote als aromatisch würzig war, etwas krautig mit Rosmarin, harzigscharfer Kampher / Menhol, säuerlicher Salbei. Das klingt wirr und ist auch für die Nase ungewohnt, die sich in der gleichzeitig warmen wie kalten Melange zurechtfinden darf. In der Aromatherapie ist dieser Widerspruch bereits im Kampher alleine zu finden, der zwar auf der Haut kühlend wirkt, gleichzeitig aber durch die geförderte Durchblutung den Wärmefluss fördert. Hier verstärkt sich der höher temperierte Eindruck vermutlich durch die trockener wirkenden Kräuter. Die auf der Webseite beschriebene Muse der kühlenden Seebrise in der auf die Klippenhöhlen knallenden Sonnenhitze finde ich ansprechend und passend umgesetzt.
Es dauert nur Minuten, bis sich eine süßliche Anisnote dazugesellt. Ohne Zweifel dem Fenchel zu verdanken und bald für mich klar nach Lakritz duftend. Polarisiert ja bekanntlich - ich liebe es! Dieses dunkelharzige Lakritzaroma schenkt Cala sein ausgesprochen leckeres Herz, perfekt austariert mit einer winzigen Minzfrische.
Im Herz verliert sich jegliche Lakritzanwandlung und Cala wandelt sich wie oben beschrieben in die harzigere, fruchtigere Dunkelheit. Vielleicht hat man sich hier bereits in die Höhle zurückgezogen.

Mir gefällt Cala durchgehend gut. Wer dunkle Fenchelthemen und Naturparfums mag, sollte hier mal reinschnuppern.
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