04.04.2014 - 16:45 Uhr
Seerose
682 Rezensionen
Seerose
"Der blaue Engel"
Auf dem Kärtchen zur Duftprobe "Blu" von Acampora wird ohne Umschweife behauptet, dass die Tuberose eine aggressive, lang anhaltende Blume sei: "La tuberosa è un fiore aggresssivo, persistente."
Mir gefällt der Duft. "Blu" ist ein Soliflor, unterstützt durch Holz und Ylang-Ylang und offenbar verstärkt durch die Orange. Ohne Zusatzingredienzen, wie sich manche Soliflores wünschen, würde die Tuberose aggressiv
müffig und nach altem Spüllappen duften, wie sie auch in manchen Düften für mich vorkommt. Daran erkenne ich zuweilen die Tuberose.
Dies indessen ist eine "umbarmherzige" Tuberose, nicht lieblich wie z. B. in "Do Son von Dyptique", "Songes von A. Goutal" oder dschungelhaft in Lianen verfangen und gezähmt wie in "Carnal Flower" oder "Black Orchid". Eine strenge, geradlinige Tuberose, dunkelgrün, seltsam unnahbar und doch faszinierend. Mein inneres Bild lässt Marlene Dietrich mit ihrer unbeweglichen Miene und ihrer Unnahbarkeit erscheinen. Zudem hat das Parfüm noch die intensive blaue Farbe, die man "preußisch-blau" nennt. Diese Farbe ist nach 45 Minuten vollständig von der Haut verschwunden.
"Blu" ist gnadenlos! Wer Tuberose nicht mag und/oder nicht ertragen kann, wird beim Testen von "Blu" keine Liebhaberin bzw. Liebhaber davon, sondern den Duft noch mehr verabscheuen.
Zudem hat "Blu" einen Verlauf. Nachdem zuerst mit Macht die Tuberose duftet, wird sie nach wenigen Minuten einen Hauch holziger, leicht würzig. Um sich dann wieder zu voller Tuberosenmacht zu entwickeln. Dieses Duftspiel wiederholt sich immer wieder. Nach und nach wird "Blu" etwas milder, versöhnlicher. Analog als ob Marlene Dietrich ihr Gesicht ein wenig amüsiert und spöttisch verzieht, die übertrieben hohen Augenbrauen noch ein wenig höher zieht.
Nach geraumer Zeit kommt eine leichte Abmilderung und ich denke schon, dass sich etwas Lieblicheres entwickelt. Jedoch wird "Blu" lediglich eine Spur holziger und trocken, tatsächlich blitzt hier und da etwas von der Orange auf.
Dennoch sind das nur Bruchteile von Sekundenintermezzi.
Marlene Dietrisch hat sich gesetzt und sitzt in vollendet kontrollierter unbeweglicher Haltung, eine Zigarettenspitze elegant lässig in der behandschuhten Hand und deutet ein Lächeln an. Der blaue Engel: Das ist "Blu".
Mir gefällt der Duft. "Blu" ist ein Soliflor, unterstützt durch Holz und Ylang-Ylang und offenbar verstärkt durch die Orange. Ohne Zusatzingredienzen, wie sich manche Soliflores wünschen, würde die Tuberose aggressiv
müffig und nach altem Spüllappen duften, wie sie auch in manchen Düften für mich vorkommt. Daran erkenne ich zuweilen die Tuberose.
Dies indessen ist eine "umbarmherzige" Tuberose, nicht lieblich wie z. B. in "Do Son von Dyptique", "Songes von A. Goutal" oder dschungelhaft in Lianen verfangen und gezähmt wie in "Carnal Flower" oder "Black Orchid". Eine strenge, geradlinige Tuberose, dunkelgrün, seltsam unnahbar und doch faszinierend. Mein inneres Bild lässt Marlene Dietrich mit ihrer unbeweglichen Miene und ihrer Unnahbarkeit erscheinen. Zudem hat das Parfüm noch die intensive blaue Farbe, die man "preußisch-blau" nennt. Diese Farbe ist nach 45 Minuten vollständig von der Haut verschwunden.
"Blu" ist gnadenlos! Wer Tuberose nicht mag und/oder nicht ertragen kann, wird beim Testen von "Blu" keine Liebhaberin bzw. Liebhaber davon, sondern den Duft noch mehr verabscheuen.
Zudem hat "Blu" einen Verlauf. Nachdem zuerst mit Macht die Tuberose duftet, wird sie nach wenigen Minuten einen Hauch holziger, leicht würzig. Um sich dann wieder zu voller Tuberosenmacht zu entwickeln. Dieses Duftspiel wiederholt sich immer wieder. Nach und nach wird "Blu" etwas milder, versöhnlicher. Analog als ob Marlene Dietrich ihr Gesicht ein wenig amüsiert und spöttisch verzieht, die übertrieben hohen Augenbrauen noch ein wenig höher zieht.
Nach geraumer Zeit kommt eine leichte Abmilderung und ich denke schon, dass sich etwas Lieblicheres entwickelt. Jedoch wird "Blu" lediglich eine Spur holziger und trocken, tatsächlich blitzt hier und da etwas von der Orange auf.
Dennoch sind das nur Bruchteile von Sekundenintermezzi.
Marlene Dietrisch hat sich gesetzt und sitzt in vollendet kontrollierter unbeweglicher Haltung, eine Zigarettenspitze elegant lässig in der behandschuhten Hand und deutet ein Lächeln an. Der blaue Engel: Das ist "Blu".