18.05.2014 - 14:59 Uhr
Esther19
151 Rezensionen
Esther19
Top Rezension
Verw-ir(r)anzol
Mit dem Geruchssinn ist es wirklich manchmal schwierig: Durch die Kenntnis vieler Wildpflanzen, Küchenkräuter und eines durchaus beachtlichen Gewürzfundus im Küchengebrauch und jahrzehntelange Dufterfahrung glaubte ich, doch einiges zu kennen und zu erkennen, ohne mich etwa als besonders begnadete "Nase" zu fühlen, wohlgemerkt.
Und dann kommen immer wieder die Momente des Zweifelns. Das kenne ich doch, da ist aber etwas anders, was ist das denn?
Ich will mich nicht auf den Verlauf des Testens begeben im Sinne von "Heute war ich im Douglas und da kam eine Verkäuferin des Wegs..." keine Angst! Schon gar keine Bewertung, wenn der Duft nur eine Stunde vorbei rauschte und dann wegen "Bäh" abgewaschen werden musste wegen dringlicher, medizinischer Hilfe bedürfender und selbstverständlich weltbewegender und forumspublikumsbedürftiger Beschwerden.
Zuerst: Zweimal ging es mir beim Testen von Bruno Acampora-Düften so, wie auch früher manchmal schon so, dass die zuerst favorisierten dann verblassten, wieder aufdrehten, der andere besser gefiel, weil verblüffte. Ein Wechselbad. Ich traute mir selbst nicht mehr.
Iranzol beginnt stark, herb - und mit der Erkenntnis, dass ich etwas irgendwoher kenne und nicht benennen kann, was mich ärgert: Ich komme nicht drauf. Ich vermute zuerst etwas Fenchelartiges, Krautiges, dazu etwas Koriander, das mildert, dennoch dominiert zugleich etwas verstörend- anziehendes Bekannt-Unbekanntes. Ähnlich, wenngleich freundlicher, ist der Auftakt von "Black Orchid", und so langsam dämmert es mir, woran ich mich erinnere: Pilze. Viele Pilze haben einen deutlichen Eigengeruch, regelrecht fett, wenn sie frisch sind beim Putzen, und dann beim Einlegen der getrockneten Exemplare in Wasser kann man das noch einmal erleben, es riecht nicht lieblich, sondern auch wirklich eigen-artig würzig und kann eine Soße definieren oder nuancieren.
Diese so ganz und gar nicht gefällige, völlig ungewohnte Kopfnote in einem Parfum ist reizvoll im doppelten Wortsinn. Es ist mutig, sich in der Kopfnote nicht einfach eines schönen Lockrufs zu bedienen, sondern Tester zu irritieren oder gar vor den Kopf zu stoßen. Mich hat es außerordentlich gereizt, herauszufinden, was hinter dem Rätsel steckte.
Der Duft verändert sich nur zögerlich in eine weichere Richtung. Ich erahne Blumiges eher, als es bestimmen zu können, bis der Patchouly sich zu erkennen gibt. Sehr geschmeidig und nicht aus der Kellerregion. Schön, lindenblättersamtig, aber jetzt würde ich mir etwas von dem pilzähnlichen Galbanum zurückwünschen.Das heißt, was am Anfang sehr neuartig und hochdosiert in einem Duft war, könnte später noch deutlicher verweilen. Als Kurvenverlauf würde ich ihn am Anfang mit einem sofort hoch einsetzenden Scheitelpunkt vergleichen, der dann schnell abschwillt und in einer fast konstant bleibenden, nur langsam fallenden Linie verharrt, aber eben auch an Spannung einbüßt.
Iranzol - für mich Dufterlebnis, Duftlehrgang - mit offenem Ende. Ich mag ihn, den Verwirrer, von dem ein Tröpfchen reicht, zu rätseln, zu staunen, zu lernen zu riechen. Ob ich ihn kaufen würde, weiß ich noch nicht, weil mir die Gewichtung nicht vollkommen zusagt.
Und dann kommen immer wieder die Momente des Zweifelns. Das kenne ich doch, da ist aber etwas anders, was ist das denn?
Ich will mich nicht auf den Verlauf des Testens begeben im Sinne von "Heute war ich im Douglas und da kam eine Verkäuferin des Wegs..." keine Angst! Schon gar keine Bewertung, wenn der Duft nur eine Stunde vorbei rauschte und dann wegen "Bäh" abgewaschen werden musste wegen dringlicher, medizinischer Hilfe bedürfender und selbstverständlich weltbewegender und forumspublikumsbedürftiger Beschwerden.
Zuerst: Zweimal ging es mir beim Testen von Bruno Acampora-Düften so, wie auch früher manchmal schon so, dass die zuerst favorisierten dann verblassten, wieder aufdrehten, der andere besser gefiel, weil verblüffte. Ein Wechselbad. Ich traute mir selbst nicht mehr.
Iranzol beginnt stark, herb - und mit der Erkenntnis, dass ich etwas irgendwoher kenne und nicht benennen kann, was mich ärgert: Ich komme nicht drauf. Ich vermute zuerst etwas Fenchelartiges, Krautiges, dazu etwas Koriander, das mildert, dennoch dominiert zugleich etwas verstörend- anziehendes Bekannt-Unbekanntes. Ähnlich, wenngleich freundlicher, ist der Auftakt von "Black Orchid", und so langsam dämmert es mir, woran ich mich erinnere: Pilze. Viele Pilze haben einen deutlichen Eigengeruch, regelrecht fett, wenn sie frisch sind beim Putzen, und dann beim Einlegen der getrockneten Exemplare in Wasser kann man das noch einmal erleben, es riecht nicht lieblich, sondern auch wirklich eigen-artig würzig und kann eine Soße definieren oder nuancieren.
Diese so ganz und gar nicht gefällige, völlig ungewohnte Kopfnote in einem Parfum ist reizvoll im doppelten Wortsinn. Es ist mutig, sich in der Kopfnote nicht einfach eines schönen Lockrufs zu bedienen, sondern Tester zu irritieren oder gar vor den Kopf zu stoßen. Mich hat es außerordentlich gereizt, herauszufinden, was hinter dem Rätsel steckte.
Der Duft verändert sich nur zögerlich in eine weichere Richtung. Ich erahne Blumiges eher, als es bestimmen zu können, bis der Patchouly sich zu erkennen gibt. Sehr geschmeidig und nicht aus der Kellerregion. Schön, lindenblättersamtig, aber jetzt würde ich mir etwas von dem pilzähnlichen Galbanum zurückwünschen.Das heißt, was am Anfang sehr neuartig und hochdosiert in einem Duft war, könnte später noch deutlicher verweilen. Als Kurvenverlauf würde ich ihn am Anfang mit einem sofort hoch einsetzenden Scheitelpunkt vergleichen, der dann schnell abschwillt und in einer fast konstant bleibenden, nur langsam fallenden Linie verharrt, aber eben auch an Spannung einbüßt.
Iranzol - für mich Dufterlebnis, Duftlehrgang - mit offenem Ende. Ich mag ihn, den Verwirrer, von dem ein Tröpfchen reicht, zu rätseln, zu staunen, zu lernen zu riechen. Ob ich ihn kaufen würde, weiß ich noch nicht, weil mir die Gewichtung nicht vollkommen zusagt.
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