26.09.2011 - 20:15 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension
10
Ein Aquatic, das keines ist
Übung macht den Meister, das gilt besonders auch beim Erkennen von Duftnoten. Mithilfe der Duftpyramiden lassen sich nach und nach gleiche Duftnoten in unterschiedlichen Parfums identifizieren – das gilt besonders für die oft verwendeten oder sehr ausgeprägten Noten.
Doch immer wieder kommt es vor, dass man auch nach einiger Übung schlicht passen muss – sei es, weil der Parfümeur Seltenes verwendet hat, sei es, weil er Bekanntes mit Erfolg verfremdete. Ripsiver ist so ein Duft, bei dem ich ziemlich ratlos bin über das, was ich hier rieche.
Der Auftakt ist im Stil eher minzig als zitrisch. Eine eindeutig fassbare Minze ist es aber nicht, nur so etwas in der Art. Gleichzeitig ergibt sich ein Anklang an orientalische Noten – ziemlich fernliegend für ein Parfum, das mit marinen Bildern von Wellenkämmen beschrieben wird, die sich am Strand brechen.
Etwas verwirrt sucht das Duftgedächtnis einen Anker – und findet ihn im Eindruck von stockfleckigem Papier – jener Note, die uns so offen in pudrigen Orientalen vom Typ Dior Homme entgegentritt. Doch Ripsilver ist kein muffiger Puderduft, und nach und nach erleben wir, wie diese Papiernote Facette für Facette ins Frische gewendet wird.
Eine Zeitlang scheint eine grün-zitrische Note mit zu schwingen, vielleicht Eisenkraut. Die geht vorüber, und was bleibt ist eine Frische, die sich schon fast als metallisch beschreiben lässt. Auch wenn Ripsilver von Bud Parfum wie ein Aquatic beschrieben wird – die typischen marinen Noten fehlen hier. Vor allem fehlt in Ripsilver jene synthetische Anmutung, die zumindest mir diese ganze Duftrichtung verleidet.
Die eigentümliche Frische sitzt auf einem trockenen, schlanken Hintergrund, der nur sehr vage als holzig beschrieben werden könnte. Irgendwie ist dieser Hintergrund immer noch orientalisch (Benzoeharz?), aber niemals opulent. Es würde mich nicht wundern, wenn ein wenig Kakao im Spiel ist.
Endlich stellt sich auch bei mir ein Bild ein: Ripsilver ist wie der Geruch von nassem Sand, den wir alle schon als Kind beim Spielen an den Stränden dieser Welt in unser Gedächtnis aufnahmen!
Zum Schluss der Entwicklung wird Ripsilver weicher. Ich glaube nun, vielleicht eine bestimmte Art Moschus wahrzunehmen. Statt an Dior Homme ähnelt es jetzt mehr dem sehr seltenen, aber edlen Habit Rouge Sport, und erst sehr viel später, nach vielen Stunden, schlägt die orientalische Seite voll durch - mit dem Duft, den wir auch aus der Schlussphase von Gaultiers Le Male und ähnlichen Parfums kennen.
So stellt sich Ripsilver als sehr individuelles Parfum dar – eine vollkommen eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema Meer. Leider verrät uns Howard Jarvis nichts über die Duftnoten dieser ins Trocken-Frische gezogenen Dior Homme Variante – zu gern hätte ich mehr gewusst.
Ripsilver hat wenig Projektion, ist ungewöhnlich komponiert, aber trotzdem zurückhaltend. Damit ist es sehr tragbar, nie aufdringlich und doch in jeder Phase seiner Entwicklung interessant. Parfums wie dieses sind mir mittlerweile lieber als die opulenten, lauten Selbstdarsteller, die zwar zu Beginn helle Begeisterung auslösen, doch dann allmählich anstrengend werden.
Kennt ihr das Gefühl: man steht vor der Sammlung und kann sich für nichts entscheiden? Ein Parfum einer extremen Duftrichtung, komplex und opulent ausgeführt, wäre einfach zu viel – doch ein beliebiges Wässerchen soll es auch nicht sein. Wohl dem, der in dieser Zwickmühle zu einem Duft wie Ripsilver greifen kann!
Doch immer wieder kommt es vor, dass man auch nach einiger Übung schlicht passen muss – sei es, weil der Parfümeur Seltenes verwendet hat, sei es, weil er Bekanntes mit Erfolg verfremdete. Ripsiver ist so ein Duft, bei dem ich ziemlich ratlos bin über das, was ich hier rieche.
Der Auftakt ist im Stil eher minzig als zitrisch. Eine eindeutig fassbare Minze ist es aber nicht, nur so etwas in der Art. Gleichzeitig ergibt sich ein Anklang an orientalische Noten – ziemlich fernliegend für ein Parfum, das mit marinen Bildern von Wellenkämmen beschrieben wird, die sich am Strand brechen.
Etwas verwirrt sucht das Duftgedächtnis einen Anker – und findet ihn im Eindruck von stockfleckigem Papier – jener Note, die uns so offen in pudrigen Orientalen vom Typ Dior Homme entgegentritt. Doch Ripsilver ist kein muffiger Puderduft, und nach und nach erleben wir, wie diese Papiernote Facette für Facette ins Frische gewendet wird.
Eine Zeitlang scheint eine grün-zitrische Note mit zu schwingen, vielleicht Eisenkraut. Die geht vorüber, und was bleibt ist eine Frische, die sich schon fast als metallisch beschreiben lässt. Auch wenn Ripsilver von Bud Parfum wie ein Aquatic beschrieben wird – die typischen marinen Noten fehlen hier. Vor allem fehlt in Ripsilver jene synthetische Anmutung, die zumindest mir diese ganze Duftrichtung verleidet.
Die eigentümliche Frische sitzt auf einem trockenen, schlanken Hintergrund, der nur sehr vage als holzig beschrieben werden könnte. Irgendwie ist dieser Hintergrund immer noch orientalisch (Benzoeharz?), aber niemals opulent. Es würde mich nicht wundern, wenn ein wenig Kakao im Spiel ist.
Endlich stellt sich auch bei mir ein Bild ein: Ripsilver ist wie der Geruch von nassem Sand, den wir alle schon als Kind beim Spielen an den Stränden dieser Welt in unser Gedächtnis aufnahmen!
Zum Schluss der Entwicklung wird Ripsilver weicher. Ich glaube nun, vielleicht eine bestimmte Art Moschus wahrzunehmen. Statt an Dior Homme ähnelt es jetzt mehr dem sehr seltenen, aber edlen Habit Rouge Sport, und erst sehr viel später, nach vielen Stunden, schlägt die orientalische Seite voll durch - mit dem Duft, den wir auch aus der Schlussphase von Gaultiers Le Male und ähnlichen Parfums kennen.
So stellt sich Ripsilver als sehr individuelles Parfum dar – eine vollkommen eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema Meer. Leider verrät uns Howard Jarvis nichts über die Duftnoten dieser ins Trocken-Frische gezogenen Dior Homme Variante – zu gern hätte ich mehr gewusst.
Ripsilver hat wenig Projektion, ist ungewöhnlich komponiert, aber trotzdem zurückhaltend. Damit ist es sehr tragbar, nie aufdringlich und doch in jeder Phase seiner Entwicklung interessant. Parfums wie dieses sind mir mittlerweile lieber als die opulenten, lauten Selbstdarsteller, die zwar zu Beginn helle Begeisterung auslösen, doch dann allmählich anstrengend werden.
Kennt ihr das Gefühl: man steht vor der Sammlung und kann sich für nichts entscheiden? Ein Parfum einer extremen Duftrichtung, komplex und opulent ausgeführt, wäre einfach zu viel – doch ein beliebiges Wässerchen soll es auch nicht sein. Wohl dem, der in dieser Zwickmühle zu einem Duft wie Ripsilver greifen kann!
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