14.04.2016 - 14:29 Uhr
Meggi
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Meggi
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17
Zwei zu Null!
Ein Parfüm namens „Satine“ kenne ich schon von Lalique. Dort ging es um Tanz, der Flakon ist der Draufsicht auf ein Ballerina-Röckchen unter dem Einfluss der Fliehkraft nachempfunden und wurde folgerichtig in neckischem Rosa gehalten. Ein Bezug zum Tanz ließe sich auch vom vorliegenden Satine aus herstellen: Das Bud-Marketing verweist freilich auf das berühmt-berüchtigte Moulin Rouge während der vorletzten Jahrhundertwende. Womöglich würde man hier nun also eine Druntersicht unters Ballett-Röckchen erwarten. Das – so viel sei vorweggenommen – gibt der Duft allerdings nicht her.
Unser heutiges Satine eröffnet mit minzig-fruchtiger Frische nebst irgendeinem herberen Kraut (Myrte?), binnen ein bis zwei Minuten unterfüttert mit einer leicht bitteren Fußbodenreiniger-Note. „Der General“ Variante ‚Frühlings-Frische‘ zum Beispiel. Kaum fünf Minuten später denke ich an Fruchtbonbon. Ein bisschen wie nimm2, die haben ebenfalls was Stichiges. Ein käsefüßig-adstringierender Gruß legt den Gedanken an eine Beigabe von Bergamotte nahe.
Nach einer halben Stunde gibt es eine echte Überraschung: Gebäck. Cantuccini oder Ähnliches. Als wenn Satine Mandel-Süße enthielte. Zwar bleibt insgesamt zunächst die fußbodenreinigermäßige Floralität vorrangiger Duft-Eindruck, aber die seltsame Backwerk-Süße schwillt im Fortgang bis zu einer Interims-Dominanz in der zweiten Stunde an. Scheint mir sogar noch durch Bittermandel befeuert. Nur direkt auf der Haut hält sich das Florale länger.
Und dann der entscheidende Test: Meine Lieblingskollegin betritt zur alltäglichen Beduftungs-Begutachtung das Büro. Ich habe NIX gesagt, sondern sie einfach schnuppern lassen und gespannt abgewartet…
Sie: „Keksteig!“
Ich: „HA!!!“ *kollegen in den nachbarbüros sicherlich zusammenzuck*
Sie: „Mürbeteig für Plätzchen.“
Ich: „Mit gemahlenen Mandeln.“
Sie: „Joah, kommt hin.“
Zwei zu Null für Gebäck.
Fraglos gemein wäre es, Satine allein darauf zu reduzieren. Florale Anteile sind schließlich vorhanden. Und vorne hatten wir immerhin in den Putz-Eimer gefallenes Fruchtbonbon. Insbesondere jedoch dreht der Keks-Geruch bald ins Wächsern-Amberhafte. Glücklicherweise bleibt bis mittags etwas Zitronenhaft-Würziges beteiligt. Wahrscheinlich ist das die Zitronenmyrte, ein vorzügliches Gegengewicht zur Süße. Wo warst Du in der zweiten Stunde?
Offenbar ist die Zitronenmyrte in Australien sehr beliebt (was ja zum Anbieter passen würde) und die Leute würzen damit alles Mögliche, bis hin zum Eis. Ich ziehe deshalb die Myrte-Hypothese als Herb-Quelle in der Auftakt-Phase zurück und hinterlasse das als Rätsel.
Die Pflanze wird dort angeblich erst seit Beginn der Neunziger kultiviert. Das erklärt, warum ich anlässlich meines Australien-Aufenthalts (1988) nicht von Zitronenmyrte überhäuft worden war und meine Aromen-Erinnerungen mithin klar von Vegemite beherrscht werden, einer ausgesuchten Ekligkeit aus konzentriertem Hefe-Extrakt, wie sie vermutlich einzig Angelsachsen ersinnen können.
Von Vegemite ist Satine natürlich weit entfernt. Eine originelle Abwechslung hätte dessen Einsatz allerdings ohne Zweifel gebracht. Bereits am frühen Nachmittag nämlich endet Satine in einer stillen Wachs-Amber-Anmutung mit Honig-Anklang, die ich vergleichbar schon in „If“ hatte. Auf Dauer ein wenig langweilig. Riecht irgendwie nach…Back-Aroma. Ach, herrje!!!
Ich bedanke mich bei Turandot für die Probe.
Unser heutiges Satine eröffnet mit minzig-fruchtiger Frische nebst irgendeinem herberen Kraut (Myrte?), binnen ein bis zwei Minuten unterfüttert mit einer leicht bitteren Fußbodenreiniger-Note. „Der General“ Variante ‚Frühlings-Frische‘ zum Beispiel. Kaum fünf Minuten später denke ich an Fruchtbonbon. Ein bisschen wie nimm2, die haben ebenfalls was Stichiges. Ein käsefüßig-adstringierender Gruß legt den Gedanken an eine Beigabe von Bergamotte nahe.
Nach einer halben Stunde gibt es eine echte Überraschung: Gebäck. Cantuccini oder Ähnliches. Als wenn Satine Mandel-Süße enthielte. Zwar bleibt insgesamt zunächst die fußbodenreinigermäßige Floralität vorrangiger Duft-Eindruck, aber die seltsame Backwerk-Süße schwillt im Fortgang bis zu einer Interims-Dominanz in der zweiten Stunde an. Scheint mir sogar noch durch Bittermandel befeuert. Nur direkt auf der Haut hält sich das Florale länger.
Und dann der entscheidende Test: Meine Lieblingskollegin betritt zur alltäglichen Beduftungs-Begutachtung das Büro. Ich habe NIX gesagt, sondern sie einfach schnuppern lassen und gespannt abgewartet…
Sie: „Keksteig!“
Ich: „HA!!!“ *kollegen in den nachbarbüros sicherlich zusammenzuck*
Sie: „Mürbeteig für Plätzchen.“
Ich: „Mit gemahlenen Mandeln.“
Sie: „Joah, kommt hin.“
Zwei zu Null für Gebäck.
Fraglos gemein wäre es, Satine allein darauf zu reduzieren. Florale Anteile sind schließlich vorhanden. Und vorne hatten wir immerhin in den Putz-Eimer gefallenes Fruchtbonbon. Insbesondere jedoch dreht der Keks-Geruch bald ins Wächsern-Amberhafte. Glücklicherweise bleibt bis mittags etwas Zitronenhaft-Würziges beteiligt. Wahrscheinlich ist das die Zitronenmyrte, ein vorzügliches Gegengewicht zur Süße. Wo warst Du in der zweiten Stunde?
Offenbar ist die Zitronenmyrte in Australien sehr beliebt (was ja zum Anbieter passen würde) und die Leute würzen damit alles Mögliche, bis hin zum Eis. Ich ziehe deshalb die Myrte-Hypothese als Herb-Quelle in der Auftakt-Phase zurück und hinterlasse das als Rätsel.
Die Pflanze wird dort angeblich erst seit Beginn der Neunziger kultiviert. Das erklärt, warum ich anlässlich meines Australien-Aufenthalts (1988) nicht von Zitronenmyrte überhäuft worden war und meine Aromen-Erinnerungen mithin klar von Vegemite beherrscht werden, einer ausgesuchten Ekligkeit aus konzentriertem Hefe-Extrakt, wie sie vermutlich einzig Angelsachsen ersinnen können.
Von Vegemite ist Satine natürlich weit entfernt. Eine originelle Abwechslung hätte dessen Einsatz allerdings ohne Zweifel gebracht. Bereits am frühen Nachmittag nämlich endet Satine in einer stillen Wachs-Amber-Anmutung mit Honig-Anklang, die ich vergleichbar schon in „If“ hatte. Auf Dauer ein wenig langweilig. Riecht irgendwie nach…Back-Aroma. Ach, herrje!!!
Ich bedanke mich bei Turandot für die Probe.
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