Hero 2021 Eau de Toilette

MajorTom
06.11.2021 - 10:00 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
7
Preis
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6.5
Duft

We don’t need another hero….

Hero - der Held. Mit so einem Namen weckt man natürlich Begehrlichkeiten, man schürt Erwartungen und nicht zuletzt vermittelt man auch dem potenziellen Käufer auch eine Message in Richtung „mit diesem Duft wirst du zum (Frauen?-)Helden!“

Da alle bisherigen Burberrys, die ich kenne, eher eine schwere, süßliche oder orientalische Komponente in sich tragen, also eigentlich gar nichts mit dem Empire oder dem United Kingdom zu tun haben, habe ich eine Fortsetzung dieser Schiene vermutet. Aber weit gefehlt, der Auftakt überrascht mich durchaus positiv. Fast schon spritzig und frisch verlaufen die ersten Sekunden, bevor sich dann relativ zügig die Bergamotte ihren Weg bahnt.

Dennoch stört mich - und je länger je mehr - irgendein Beigeschmack, der die Bergamotte - erfolgreich - daran hindert, ihre volle Wirkung zu entfalten. Manch anderer mag diese Komposition als schön empfinden, ich als grundsätzlicher Fan von Bergamotte tue es nicht. Vielleicht ist es der Pfeffer, welcher der Bergamotte mit seiner Schärfe das Leben schwer macht, vielleicht ist es auch der Wacholder, vielleicht beides zusammen.

Hölzer: Ich musste grinsen, als ich die Duftpyramide bemüht habe, um eine Idee dessen zu bekommen, was leicht holzig durchschimmert. Ganz ehrlich gesagt, auf die dort angeführten Varianten an Zedern wäre ich im Leben nicht gekommen, aber ich bin ja auch kein professioneller Parfümeur. Ich liebe den Geruch meiner Zedernholzschuhspanner, aber hier fällt es mir echt schwer, die Zeder als solche herauszuriechen.

Immerhin, im Laufe der Zeit verzieht sich der Pfeffer wenigstens dorthin, wo er wächst, und lässt so der Bergamotte eine Überlebenschance. Zudem übernimmt der holzige Touch nach und nach die Bühne und lässt die Bergamotte verblassen, aber nicht vollends verschwinden. Am Ende, und das ist dann so nach etwa fünf Stunden, verabschiedet sich der Held mit leicht holzigem Winken, wobei das Finale bei mir irgendwie sehr künstlich und synthetisch riecht.

Der Flakon ist okay, nett gemacht, aber optisch jetzt nicht das Rad neu erfunden. Den Magnetverschluss finde ich gut, suggeriert zumindest Hochwertigkeit.

Sillage: Am Anfang stark, leider auch genauso stark nachlassend. Da trennt sich eben die Spreu vom Weizen. Wo hochkarätige Düfte stundenlang projezieren, lässt der Held leider zu schnell die Flügel hängen.

Ähnlich ist es um die Haltbarkeit bestellt. Nach fünf bis sechs Stunden ist wirklich nur noch bei direktem Nasenkontakt etwas vernehmbar, auch da ist die (wenngleich auch teuere) Konkurrenz besser aufgestellt.

Der Duft selbst passt perfekt ins Jahr 2021, ansprechend und modern, gleichzeitig aber auch irgendwie beliebig und austauschbar. Und genau das ist der Punkt, den ich hier machen möchte: Kein schlechtes Teil, da gibt es reihenweise klar schlechtere Beispiele, aber halt auch nicht gut genug, um mich vom Hocker zu reißen und einen sofortigen Kaufreiz zu triggern.

Testempfehlung für diejenigen, die einen Duft als Weihnachtsgeschenk suchen, denn falsch macht man damit nichts.

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