17.01.2021 - 12:06 Uhr
FvSpee
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Versuch einer Liebeserklärung an diesen Duft
[Vorbemerkung: Diesen Kommentar habe ich am 15. Januar 2017, also vor genau 4 Jahren und 2 Tagen, als meinen zweiten oder dritten Kommentar überhaupt auf Parfumo veröffentlicht, allerdings damals beim Caldey for Men Cologne. Das After Shave war damals noch nicht in der Datenbank. Nachdem sie inzwischen ergänzt worden ist, habe ich den Kommentar nun unverändert hier rüber geschoben. Beim Cologne werde ich ihn jetzt löschen, auch wenn das ein bisschen schade ist, weil die historischen Rückmeldungen, insbesondere die eines inzwischen inaktiven Users namens Caldey, dann verloren gehen. Aber bei den Preußen muss Ordnung sein.]
Es ist wohl unvermeidbar (und warum sollte man es auch vermeiden), dass bei der Wertschätzung, ja Zuneigung, die man einem Duft entgegenbringt, neben der "objektiven" Qualität der Komposition (soweit man davon überhaupt reden kann), der Konkordanz mit dem eigenen spezifischen Körpergeruch und persönlichen Vorlieben für bestimmte Duftrichtungen stets auch dem eigentlich Olfaktorischen ganz fremde Gesichtspunkte eine Rolle spielen, wie die Schönheit des Flakons, wie Erinnerungen, die wir mit diesem Duft verbinden, und wie ein bestimmtes Lebensgefühl, das der Hersteller vielleicht evozieren (und mit verkaufen) möchte.
Für mich gibt es zwei solcher Aspekte, die dazu beitragen, "Caldey for Men" als etwas Besonderes zu empfinden; der Duft ist nämlich wie ein alter Freund für mich, den ich vermisse, wenn ich ihn lange nicht gesehen (lies: gerochen und getragen) habe. Zum einen habe ich "Caldey" schon kennen- und liebengelernt, lange bevor ich angefangen habe, mich etwas mehr mit Parfums zu befassen. Er ist ein Duft, mit dem ich schon viele Jahre verbracht habe. Zum anderen wird er von Trappistenmönchen auf Caldey Island, einer winzigen und kaum bewohnten Insel vor der walisischen Westküste, hergestellt, einer Insel, auf der es schon um 500 n.Chr. ein keltisches Mönchskloster gab. Das ruft ein ganzes Universum von Assoziationen wach: landschaftliche, historische, religiöse; und diese sind bei mir positiv besetzt. Auf die Gefahr hin, dass es überspannt klingt: Die Benutzung dieses Dufts verbindet den Träger ein wenig mit der jahrtausendealten Tradition christlichen Mönchstums im Allgemeinen, und mit der so geheimnisvollen Welt des keltischen und iro-schottischen Mönchstums, das für Europa im frühen Mittelalter so kulturprägend war.
Dennoch würde ich diesen Duft wohl auch sehr gern haben, gäbe es all diese damit verbundenen Gedanken und Gemütsregungen nicht. Er ist als Rasierwasser deklariert, und dazu passt nicht nur eine spürbar pflegende und besänftigende Wirkung auf die Gesichtshaut (der einzige Duft, den ich morgens benutze, ohne nach der Rasur zunächst eine einfache, duft- und alkoholfreie After-Shave-Lotion zu applizieren), sondern auch die rasierwassertypische "Frische-Bomben-Wirkung", die auch deutlich alkoholisch unterlegt ist (die Haut trocknet aber nicht aus, wie es bei stark alkoholischen After-Shaves oft der Fall ist). Bereits in dieser Phase ist "Caldey" aber wundervoll ausgewogen und zurückhaltend, weder übertrieben zitrisch oder mentholig, noch gar süßlich. Danach entfaltet sich ein feines, leises, absolut nie aufdringliches und doch volles und lebendiges Spektrum an Duftnuancen, die ich nicht im Einzelnen erkennen kann (vielleicht bis auf eine Tabaknote), aber als vorwiegend (sanft) würzig, grün, leicht erdig und sehr leicht floral wahrnehme. Wenn ich mich frage, welchen Gesamteindruck der Duft bei mir hervorruft, so ist das Ergebnis ähnlich wie bei Yatagan: Ruhe, Stabilität, Gelassenheit. Präsenz, Lebendigkeit und Wärme, die sich aber niemandem aufdrängt, sondern ganz bescheiden abwartet und einfach da ist. So wie man es von einem guten Freund erwartet.
Was sonst noch nachzutragen ist:
Wie bei einem Rasierwasser zu erwarten, kommt die Sillage eher sanft daher. Was die Haltbarkeit betrifft, muss ich den Vor-Bewertern allerdings widersprechen. Morgens um 7 aufgetragen, rieche ich den Duft meist noch abends um 21 oder 22 Uhr. Gerade wenn man sich nach Feierabend noch bewegt und dabei schwitzt, dreht "Caldey" nochmal richtig auf und lässt ungeahnte Reserven raus.
Ich sprühe den Duft nicht wie ein Toilettenwasser, sondern gebe etwa 4 Sprühstöße in meine Hand, bis sie gut befeuchtet ist, reibe mir dann eine Gesichtshälfte damit ein, und verfahre sodann ebenso mit der anderen Gesichtshälfte. Mit diesem "Rasierwasser-Modus" habe ich gute Erfahrungen gemacht, sonst wäre mir wohl sowohl die hautpflegende, als auch die Duftwirkung zu gering.
Der bei Parfumo abgebildete Flakon war über etliche Jahre üblich. Im Herbst 2016 kaufte ich bei Manufactum einen Flakon, bei dem Sprühmechanismus, Verschlusskapsel und Etikett identisch waren, die Form der Glasflasche hatte jedoch zur massiven glatt-viereckigen Form gewechselt.
Und zuletzt: Der Duft ist wirklich mehr als preiswert.
Es ist wohl unvermeidbar (und warum sollte man es auch vermeiden), dass bei der Wertschätzung, ja Zuneigung, die man einem Duft entgegenbringt, neben der "objektiven" Qualität der Komposition (soweit man davon überhaupt reden kann), der Konkordanz mit dem eigenen spezifischen Körpergeruch und persönlichen Vorlieben für bestimmte Duftrichtungen stets auch dem eigentlich Olfaktorischen ganz fremde Gesichtspunkte eine Rolle spielen, wie die Schönheit des Flakons, wie Erinnerungen, die wir mit diesem Duft verbinden, und wie ein bestimmtes Lebensgefühl, das der Hersteller vielleicht evozieren (und mit verkaufen) möchte.
Für mich gibt es zwei solcher Aspekte, die dazu beitragen, "Caldey for Men" als etwas Besonderes zu empfinden; der Duft ist nämlich wie ein alter Freund für mich, den ich vermisse, wenn ich ihn lange nicht gesehen (lies: gerochen und getragen) habe. Zum einen habe ich "Caldey" schon kennen- und liebengelernt, lange bevor ich angefangen habe, mich etwas mehr mit Parfums zu befassen. Er ist ein Duft, mit dem ich schon viele Jahre verbracht habe. Zum anderen wird er von Trappistenmönchen auf Caldey Island, einer winzigen und kaum bewohnten Insel vor der walisischen Westküste, hergestellt, einer Insel, auf der es schon um 500 n.Chr. ein keltisches Mönchskloster gab. Das ruft ein ganzes Universum von Assoziationen wach: landschaftliche, historische, religiöse; und diese sind bei mir positiv besetzt. Auf die Gefahr hin, dass es überspannt klingt: Die Benutzung dieses Dufts verbindet den Träger ein wenig mit der jahrtausendealten Tradition christlichen Mönchstums im Allgemeinen, und mit der so geheimnisvollen Welt des keltischen und iro-schottischen Mönchstums, das für Europa im frühen Mittelalter so kulturprägend war.
Dennoch würde ich diesen Duft wohl auch sehr gern haben, gäbe es all diese damit verbundenen Gedanken und Gemütsregungen nicht. Er ist als Rasierwasser deklariert, und dazu passt nicht nur eine spürbar pflegende und besänftigende Wirkung auf die Gesichtshaut (der einzige Duft, den ich morgens benutze, ohne nach der Rasur zunächst eine einfache, duft- und alkoholfreie After-Shave-Lotion zu applizieren), sondern auch die rasierwassertypische "Frische-Bomben-Wirkung", die auch deutlich alkoholisch unterlegt ist (die Haut trocknet aber nicht aus, wie es bei stark alkoholischen After-Shaves oft der Fall ist). Bereits in dieser Phase ist "Caldey" aber wundervoll ausgewogen und zurückhaltend, weder übertrieben zitrisch oder mentholig, noch gar süßlich. Danach entfaltet sich ein feines, leises, absolut nie aufdringliches und doch volles und lebendiges Spektrum an Duftnuancen, die ich nicht im Einzelnen erkennen kann (vielleicht bis auf eine Tabaknote), aber als vorwiegend (sanft) würzig, grün, leicht erdig und sehr leicht floral wahrnehme. Wenn ich mich frage, welchen Gesamteindruck der Duft bei mir hervorruft, so ist das Ergebnis ähnlich wie bei Yatagan: Ruhe, Stabilität, Gelassenheit. Präsenz, Lebendigkeit und Wärme, die sich aber niemandem aufdrängt, sondern ganz bescheiden abwartet und einfach da ist. So wie man es von einem guten Freund erwartet.
Was sonst noch nachzutragen ist:
Wie bei einem Rasierwasser zu erwarten, kommt die Sillage eher sanft daher. Was die Haltbarkeit betrifft, muss ich den Vor-Bewertern allerdings widersprechen. Morgens um 7 aufgetragen, rieche ich den Duft meist noch abends um 21 oder 22 Uhr. Gerade wenn man sich nach Feierabend noch bewegt und dabei schwitzt, dreht "Caldey" nochmal richtig auf und lässt ungeahnte Reserven raus.
Ich sprühe den Duft nicht wie ein Toilettenwasser, sondern gebe etwa 4 Sprühstöße in meine Hand, bis sie gut befeuchtet ist, reibe mir dann eine Gesichtshälfte damit ein, und verfahre sodann ebenso mit der anderen Gesichtshälfte. Mit diesem "Rasierwasser-Modus" habe ich gute Erfahrungen gemacht, sonst wäre mir wohl sowohl die hautpflegende, als auch die Duftwirkung zu gering.
Der bei Parfumo abgebildete Flakon war über etliche Jahre üblich. Im Herbst 2016 kaufte ich bei Manufactum einen Flakon, bei dem Sprühmechanismus, Verschlusskapsel und Etikett identisch waren, die Form der Glasflasche hatte jedoch zur massiven glatt-viereckigen Form gewechselt.
Und zuletzt: Der Duft ist wirklich mehr als preiswert.
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