12.05.2017 - 13:36 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
20
Badekur für die Leber?
Als (*bildungshuber-modus ein*) Altsprachler und (*bildungshuber-modus aus*) Asterix-Leser ist mir der Begriff Tepidarium gleich aus zwei Quellen geläufig. Nützt mir hier bloß nicht viel, denn ich finde, dass der Name ein bisschen nach verschwitztem Oberregierungsrat auf Badekur klingt und nicht nach einer Anstalt, in der vor allem der Leber eine feuchte Anwendung verpasst wird - unser heutiges Tepidarium riecht halt in der Tat mächtig nach Cocktail.
Doch auch mehr als das. Ich verspüre direkt eine angedeutet angestänkerte Note im Untergrund, die den Parfüm-Anspruch der Kreation untermauert. Es dauert einige Minuten, bis mir klar wird, dass der Moschus in der Auftakt-Phase nicht ganz so harmlos-weiß daherkommt wie erwartet.
Als Hauptdarsteller weht allerdings eine ordentliche Portion schöner, zitrisch-fruchtiger Frische heran. Grapefruit passt. Und natürlich, dem Thema getreu: Ananas. Die bereits berichtete Dosen-Ananas-Assoziation ist zwar nachvollziehbar, ich persönlich darf hingegen das Blech weglassen - es geht spritziger zu. Binnen weniger Minuten drängt sich überdies ein Gedanke an Federweißer auf, schon ein paar Tage auf der Flasche, angegoren-hefig mittlerweile.
Das vorliegende Gebräu ist indes definitiv nicht zum Trinken. Siehe Moschus. Und siehe…Cumin? Ich wittere eine Spur Schwitzigkeit, wie ich sie sonst von Cumin kenne, und die den Anschluss zum Sauna-Namen böte. Es riecht freilich nicht würzig dazu. Mag also ein hefe-induzierter Streich für die Nase sein. Damit ist nun offenbar ein erstes Etappenziel erreicht, eine gute Stunde lang gibt es nämlich kaum neuerliche Veränderung. Tatsächlich riecht es nach Pina Colada, soweit ich das beurteilen kann; ich bin da kein Experte.
Während des Vormittags schält sich mehr und mehr ein relativ schlichter, rund-zitrischer Duft hervor, dem die beschwipste Ananas das gewisse Etwas gibt. Die Magnolie (um mich mal von den Angaben leiten zu lassen) kommt mir weniger teehaft vor als anderswo. Eher ist ihre Bitterkeit cremig verpackt. Ohnehin vermag den kompletten Vormittag über nichts, der Frucht den Rang abzulaufen.
Ab mittags verschieben sich die Macht-Verhältnisse, die längst durchweg freundliche Creme rückt sukzessive nach vorne. Langsam treten zudem holzige Aspekte auf den Plan, doch bleibt eine anständige Kelle Frucht-Säure präsent. Den Nachmittag bestreitet folgerichtig ein beholzter und angefruchteter Creme-Duft mit inzwischen wein-mäßigem „Schuss“, der mich in Fragmenten bis weit in den Abend hinein begleitet.
Fazit: Ganz schön. Mir einen Zacken zu spritig, aber für Freunde von derlei ein prima Test-Tipp.
Ich bedanke mich bei Ernstheiter für die Probe.
Doch auch mehr als das. Ich verspüre direkt eine angedeutet angestänkerte Note im Untergrund, die den Parfüm-Anspruch der Kreation untermauert. Es dauert einige Minuten, bis mir klar wird, dass der Moschus in der Auftakt-Phase nicht ganz so harmlos-weiß daherkommt wie erwartet.
Als Hauptdarsteller weht allerdings eine ordentliche Portion schöner, zitrisch-fruchtiger Frische heran. Grapefruit passt. Und natürlich, dem Thema getreu: Ananas. Die bereits berichtete Dosen-Ananas-Assoziation ist zwar nachvollziehbar, ich persönlich darf hingegen das Blech weglassen - es geht spritziger zu. Binnen weniger Minuten drängt sich überdies ein Gedanke an Federweißer auf, schon ein paar Tage auf der Flasche, angegoren-hefig mittlerweile.
Das vorliegende Gebräu ist indes definitiv nicht zum Trinken. Siehe Moschus. Und siehe…Cumin? Ich wittere eine Spur Schwitzigkeit, wie ich sie sonst von Cumin kenne, und die den Anschluss zum Sauna-Namen böte. Es riecht freilich nicht würzig dazu. Mag also ein hefe-induzierter Streich für die Nase sein. Damit ist nun offenbar ein erstes Etappenziel erreicht, eine gute Stunde lang gibt es nämlich kaum neuerliche Veränderung. Tatsächlich riecht es nach Pina Colada, soweit ich das beurteilen kann; ich bin da kein Experte.
Während des Vormittags schält sich mehr und mehr ein relativ schlichter, rund-zitrischer Duft hervor, dem die beschwipste Ananas das gewisse Etwas gibt. Die Magnolie (um mich mal von den Angaben leiten zu lassen) kommt mir weniger teehaft vor als anderswo. Eher ist ihre Bitterkeit cremig verpackt. Ohnehin vermag den kompletten Vormittag über nichts, der Frucht den Rang abzulaufen.
Ab mittags verschieben sich die Macht-Verhältnisse, die längst durchweg freundliche Creme rückt sukzessive nach vorne. Langsam treten zudem holzige Aspekte auf den Plan, doch bleibt eine anständige Kelle Frucht-Säure präsent. Den Nachmittag bestreitet folgerichtig ein beholzter und angefruchteter Creme-Duft mit inzwischen wein-mäßigem „Schuss“, der mich in Fragmenten bis weit in den Abend hinein begleitet.
Fazit: Ganz schön. Mir einen Zacken zu spritig, aber für Freunde von derlei ein prima Test-Tipp.
Ich bedanke mich bei Ernstheiter für die Probe.
15 Antworten