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Top Rezension
Lo siento, querida Señora Carner...
Für gewöhnlich schreibe ich Kommentare (bzw. neuerdings Rezensionen) ausschließlich zu Düften, die ich toll finde. Da mache ich mir sehr gerne die Mühe, recherchiere zu den Hintergründen und versuche meine Begeisterung in Worte zu fassen. Doch Düfte, die ich solide finde, mich langweilen oder auch mal fürchterlich finde, speise ich eben mit einem Statement ab. Aber wie im wahren Leben da draußen gibt’s auch hier immer ein erstes Mal, und nun ist’s so weit. Ich rezensiere einen Duft, den ich ehrlich gesagt schwierig finde, um es mal so auszudrücken. Doch bevor ich zum Duft selber komme ein paar Sätze zur Marke und dem Namen.
[...]
Carner ist ein Parfumhaus aus der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Wer schon einmal in der Stadt gewesen ist, wird wissen, dass sie ganz toll ist. Die mediterrane Seele ist an jeder Ecke spürbar, die gepaart mit altehrwürdiger Geschichte, Kultur und Architektur aus der Metropole ein wirklich spannendes, lebendiges und vitales Reiseziel machen. Ich selber bin zweimal dort gewesen und kann einen Besuch jedem nur empfehlen. Nur eines sollte klar sein: Stolze Katalanen sind die Einwohner dort, dementsprechend gilt es deren Bräuche und Sitten auch zu respektieren...
Hinter dem Parfumhaus steht Sara Carner, eine junge Unternehmerin aus der Region, deren Familie eine lange Tradition in der Herstellung spanischer Lederwaren aufweisen kann. Ihre im Kindesalter entdeckte Leidenschaft für Düfte machte sie in einem Studium an der New Yorker Columbus University fest, welche sie zu einer internationalen Karriere in der Kosmetikbranche führte und so entstand auch im Laufe der Zeit - im Jahre 2010 - ihr Parfumhaus.
[...]
Palo Santo ist der erste Duft, den ich aus dem Hause Carner kennenlernen durfte. Wenn man einen Duft „heiliges Holz“ nennt, dann ist die Erwartungshaltung ja nicht ganz so niedrig behaupte ich mal. Doch wollte ich mich einfach mal überraschen lassen und ließ die Duftpyramide vor dem Testen bewusst außen vor. Und was ich gleich zu Beginn vernahm war ein Geruch, der mir gleich mein Gesicht verzogen ließ und bei dem ich kurz schlucken musste.
Zu Beginn nehme ich nämlich eine stickige, leicht säuerliche und süßlich-künstliche Note wahr. Mit Blick auf die Pyramide stellte ich fest, dass u.a. Milch ein Hauptbestandteil ist. Ja, Milch. Ich rieb die Augen und las nochmal. Richtig, Milch! Sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, wie ich finde. Und so empfinde ich auch den Duft insgesamt.
Einen wirklichen Verlauf oder gar eine Entwicklung habe ich bei ihm nicht bemerkt. Vielmehr gesellt sich zu dieser anfänglich künstlichen Süße schnell ein Gemisch aus Holz mit eben jener Milch. Man stelle sich vor es wird auf ein Stück Holz Milch übergossen und dieses Holz lässt man in der prallen Sonne eine Weile verweilen. Dies ist meine persönliche Assoziation.
Es muss dieser Mix aus Milch, künstlichem Holz und der Tonkabohne sein, die diesen Duft für mich so schwierig erscheinen lässt. Die Rum-Note, die in der Kopfnote vorkommt, macht alles nicht besser; im Gegenteil, wie ich finde. Normalerweise mag ich Düfte, die diese Note enthalten recht gern, aber in dieser gesamten Komposition hier finde ich sie unpassend.
Der Fairness halber muss ich erwähnen, dass er zur Basis ein wenig „erträglicher“ wird, die Betonung liegt aber wirklich auf ein wenig. Da nämlich nehme ich einen ganz zarten Hauch von Zeder wahr, und diese unangenehme künstliche Süße verlässt so langsam die Bühne.
[...]
Wann und wo man diesen Duft aufträgt, sollte jeder, der ihn mag (und dies sind laut den Bewertungen hier nicht wenige) selber entscheiden. Da kann und werde ich - wie sonst eigentlich - keine Empfehlungen aussprechen. Ich für mein Dafürhalten würde sagen, dass man zumindest mit der Dosierung achten sollte, da er schon bei 1-2 Spritzer durchaus gut ausstrahlt.
Fazit:
Sara Carner schöpft ihre Inspiration für ihre Düfte aus den Momenten des Lebens, wie es heißt. Sie sollen Geschichten von wahren Gefühlen und Erlebnissen, von Begegnungen und Aktivitäten erzählen.
Woher und wie sie sich für den Palo Santo hat beeinflussen lassen, muss ich nicht wissen. Mein Duft ist er jedenfalls nicht.
Ich danke Serres74 für die Testmöglichkeit. Aber dieses Holz war für mich nicht heilig.
Lo siento, querida Señora Carner.
[...]
Vielen Dank für‘s Lesen!
[...]
Carner ist ein Parfumhaus aus der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Wer schon einmal in der Stadt gewesen ist, wird wissen, dass sie ganz toll ist. Die mediterrane Seele ist an jeder Ecke spürbar, die gepaart mit altehrwürdiger Geschichte, Kultur und Architektur aus der Metropole ein wirklich spannendes, lebendiges und vitales Reiseziel machen. Ich selber bin zweimal dort gewesen und kann einen Besuch jedem nur empfehlen. Nur eines sollte klar sein: Stolze Katalanen sind die Einwohner dort, dementsprechend gilt es deren Bräuche und Sitten auch zu respektieren...
Hinter dem Parfumhaus steht Sara Carner, eine junge Unternehmerin aus der Region, deren Familie eine lange Tradition in der Herstellung spanischer Lederwaren aufweisen kann. Ihre im Kindesalter entdeckte Leidenschaft für Düfte machte sie in einem Studium an der New Yorker Columbus University fest, welche sie zu einer internationalen Karriere in der Kosmetikbranche führte und so entstand auch im Laufe der Zeit - im Jahre 2010 - ihr Parfumhaus.
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Palo Santo ist der erste Duft, den ich aus dem Hause Carner kennenlernen durfte. Wenn man einen Duft „heiliges Holz“ nennt, dann ist die Erwartungshaltung ja nicht ganz so niedrig behaupte ich mal. Doch wollte ich mich einfach mal überraschen lassen und ließ die Duftpyramide vor dem Testen bewusst außen vor. Und was ich gleich zu Beginn vernahm war ein Geruch, der mir gleich mein Gesicht verzogen ließ und bei dem ich kurz schlucken musste.
Zu Beginn nehme ich nämlich eine stickige, leicht säuerliche und süßlich-künstliche Note wahr. Mit Blick auf die Pyramide stellte ich fest, dass u.a. Milch ein Hauptbestandteil ist. Ja, Milch. Ich rieb die Augen und las nochmal. Richtig, Milch! Sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, wie ich finde. Und so empfinde ich auch den Duft insgesamt.
Einen wirklichen Verlauf oder gar eine Entwicklung habe ich bei ihm nicht bemerkt. Vielmehr gesellt sich zu dieser anfänglich künstlichen Süße schnell ein Gemisch aus Holz mit eben jener Milch. Man stelle sich vor es wird auf ein Stück Holz Milch übergossen und dieses Holz lässt man in der prallen Sonne eine Weile verweilen. Dies ist meine persönliche Assoziation.
Es muss dieser Mix aus Milch, künstlichem Holz und der Tonkabohne sein, die diesen Duft für mich so schwierig erscheinen lässt. Die Rum-Note, die in der Kopfnote vorkommt, macht alles nicht besser; im Gegenteil, wie ich finde. Normalerweise mag ich Düfte, die diese Note enthalten recht gern, aber in dieser gesamten Komposition hier finde ich sie unpassend.
Der Fairness halber muss ich erwähnen, dass er zur Basis ein wenig „erträglicher“ wird, die Betonung liegt aber wirklich auf ein wenig. Da nämlich nehme ich einen ganz zarten Hauch von Zeder wahr, und diese unangenehme künstliche Süße verlässt so langsam die Bühne.
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Wann und wo man diesen Duft aufträgt, sollte jeder, der ihn mag (und dies sind laut den Bewertungen hier nicht wenige) selber entscheiden. Da kann und werde ich - wie sonst eigentlich - keine Empfehlungen aussprechen. Ich für mein Dafürhalten würde sagen, dass man zumindest mit der Dosierung achten sollte, da er schon bei 1-2 Spritzer durchaus gut ausstrahlt.
Fazit:
Sara Carner schöpft ihre Inspiration für ihre Düfte aus den Momenten des Lebens, wie es heißt. Sie sollen Geschichten von wahren Gefühlen und Erlebnissen, von Begegnungen und Aktivitäten erzählen.
Woher und wie sie sich für den Palo Santo hat beeinflussen lassen, muss ich nicht wissen. Mein Duft ist er jedenfalls nicht.
Ich danke Serres74 für die Testmöglichkeit. Aber dieses Holz war für mich nicht heilig.
Lo siento, querida Señora Carner.
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