01.06.2020 - 02:35 Uhr
Melisse2
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Melisse2
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36
Carons L’Heure Bleue
Farnesiana wurde 1947 vom damaligen Caron-Hausparfumeur Michel Morsetti kreiert, der sich hierfür Anregungen aus den Notizbüchern geholt haben soll, die Ernest Daltroff hinterlassen hat.
Inwieweit die hier von mir beschriebene Version, die 2017 in der aus meiner Sicht überaus gelungenen Serie Collection Privée neu herauskam, sich von der ursprünglichen unterscheidet, weiß ich nicht.
Azura hat in ihrem Statement zu „Farnesiana (1947)“ bereits angemerkt, dass der Duft in der Basis Guerlains L’Heure Bleue ähnlich ist.
Ich stelle diese Ähnlichkeit von Anfang an fest. Und zwar deshalb, weil für mich beide Düfte in erster Linie balsamisch-pudrige Heliotrop-Veilchen-Kombinationen sind. L’Heure Bleue stellt dieser wächsernen Pudrigkeit Nelke und Anis zur Seite, während im Farnesiana neben Heliotrop und Veilchen Mimose zu riechen ist.
Nun verunsichert mich dieser Befund. Denn so deutlich ich in beiden Düften mandelig-vanilliges Heliotrop wahrnehme – es wird in keinem Kommentar und keinem Statement bisher hier erwähnt, weder bei L’Heure Bleue noch bei Farnesiana und selbstredend kommt es auch nicht in den jeweiligen Pyramiden vor. Irre ich mich also?
Ich gehe mal munter und bis ich eines Besseren belehrt werde davon aus, dass dies nicht so ist.
Im Auftakt und über die ersten Stunden empfinde ich sowohl L’Heure Bleue als auch Farnesiana als eher unsüße Düfte. L’Heure Bleue lässt neben Nelke, Bergamotte und Anis auch an helles Leder denken, das stelle ich im Farnesiana nicht fest. Stattdessen duftet Farnesiana nach Mimose - kühl, fruchtig und entfernt an Waldmeister erinnernd.
Hier ruft Farnesiana einen anderen Caron-Duft auf, der ebenfalls nach Mimose duftet, „Montaigne“. Während der Montaigne jedoch eine frischere, spritzigere Mimose hat und obendrein eine altmodische pudrige Seifigkeit, empfinde ich die Mimose im Farnesiana balsamischer, dem Veilchen ähnlicher.
Im weiteren Verlauf bleibt L’Heure Bleue, um zum eigentlichen Vergleich zurückzukehren, unsüß und elegant. Farnesiana wird nach einigen Stunden süßer. Rivegauche beschreibt seine Wahrnehmung beim EdP als „Mandelmarzipanvanille“. Ich kann den Eindruck gut nachvollziehen, empfinde diese süße Wendung aber eher wie den Duft der Akazienblüten, die in Carons „Acaciosa“ in den Mittelpunkt gerückt werden.
Farnesiana ist für mich ein bezaubernd altmodischer klassischer Duft, den ich genau wie L’Heure Bleue auch heute noch tragbar und kein bisschen verstaubt finde. Leider ist er wie die anderen Düfte aus der „La Collection Privée“ nach der Übernahme von Caron durch die neuen Eigentümer inzwischen eingestellt.
Ich hoffe, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm und man plant eine (noch bessere?) Neuauflage der Caron-Klassiker. Zeitlich hätte sich dafür allerdings kaum ein Jahr besser geeignet als der 100. Geburtstag des bekanntesten Caron-Duftes „Tabac Blond (Parfum)“, den man 2019 nicht nur ungenutzt verstreichen ließ. Sondern an dessen Ende (ab November) auch dieser Klassiker nicht mehr zu bekommen war.
Inwieweit die hier von mir beschriebene Version, die 2017 in der aus meiner Sicht überaus gelungenen Serie Collection Privée neu herauskam, sich von der ursprünglichen unterscheidet, weiß ich nicht.
Azura hat in ihrem Statement zu „Farnesiana (1947)“ bereits angemerkt, dass der Duft in der Basis Guerlains L’Heure Bleue ähnlich ist.
Ich stelle diese Ähnlichkeit von Anfang an fest. Und zwar deshalb, weil für mich beide Düfte in erster Linie balsamisch-pudrige Heliotrop-Veilchen-Kombinationen sind. L’Heure Bleue stellt dieser wächsernen Pudrigkeit Nelke und Anis zur Seite, während im Farnesiana neben Heliotrop und Veilchen Mimose zu riechen ist.
Nun verunsichert mich dieser Befund. Denn so deutlich ich in beiden Düften mandelig-vanilliges Heliotrop wahrnehme – es wird in keinem Kommentar und keinem Statement bisher hier erwähnt, weder bei L’Heure Bleue noch bei Farnesiana und selbstredend kommt es auch nicht in den jeweiligen Pyramiden vor. Irre ich mich also?
Ich gehe mal munter und bis ich eines Besseren belehrt werde davon aus, dass dies nicht so ist.
Im Auftakt und über die ersten Stunden empfinde ich sowohl L’Heure Bleue als auch Farnesiana als eher unsüße Düfte. L’Heure Bleue lässt neben Nelke, Bergamotte und Anis auch an helles Leder denken, das stelle ich im Farnesiana nicht fest. Stattdessen duftet Farnesiana nach Mimose - kühl, fruchtig und entfernt an Waldmeister erinnernd.
Hier ruft Farnesiana einen anderen Caron-Duft auf, der ebenfalls nach Mimose duftet, „Montaigne“. Während der Montaigne jedoch eine frischere, spritzigere Mimose hat und obendrein eine altmodische pudrige Seifigkeit, empfinde ich die Mimose im Farnesiana balsamischer, dem Veilchen ähnlicher.
Im weiteren Verlauf bleibt L’Heure Bleue, um zum eigentlichen Vergleich zurückzukehren, unsüß und elegant. Farnesiana wird nach einigen Stunden süßer. Rivegauche beschreibt seine Wahrnehmung beim EdP als „Mandelmarzipanvanille“. Ich kann den Eindruck gut nachvollziehen, empfinde diese süße Wendung aber eher wie den Duft der Akazienblüten, die in Carons „Acaciosa“ in den Mittelpunkt gerückt werden.
Farnesiana ist für mich ein bezaubernd altmodischer klassischer Duft, den ich genau wie L’Heure Bleue auch heute noch tragbar und kein bisschen verstaubt finde. Leider ist er wie die anderen Düfte aus der „La Collection Privée“ nach der Übernahme von Caron durch die neuen Eigentümer inzwischen eingestellt.
Ich hoffe, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm und man plant eine (noch bessere?) Neuauflage der Caron-Klassiker. Zeitlich hätte sich dafür allerdings kaum ein Jahr besser geeignet als der 100. Geburtstag des bekanntesten Caron-Duftes „Tabac Blond (Parfum)“, den man 2019 nicht nur ungenutzt verstreichen ließ. Sondern an dessen Ende (ab November) auch dieser Klassiker nicht mehr zu bekommen war.
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