Le 3ᵉ Homme 1985 Eau de Toilette

Farneon
15.04.2021 - 16:05 Uhr
6
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft

"Der dritte Mann": ein Übergangskind aus den 80ern!

Nun, es ist teils wunderbar zu lesen, wie sehr in den Rezensionen hier Bezug auf "Der dritte Mann" genommen wird, dem S/W-Filmklassiker von 1949. Der Duft jedoch wurde rund 35 Jahre später kreiert und ist nun auch schon über 35 Jahre alt. Man könnte also sagen: Er feiert gerade Halbzeit! :-)

Zumindest in Sachen "Halbwertszeit" ist er sehr ausdauernd und ich möchte hier keine teils aberwitzigen Vergleiche zur Wiener Kanalisation oder Orson Welles persönlicher Duftnote herstellen. Ganz pragmatisch konstatiere ich, dass hier - wie bei vielen anderen Düften aus den 1980er-Jahren - eine olfaktorische Brücke zur Neuzeit geschlagen wird.

"Le 3ᵉ Homme" bewegt sich irgendwo in der Gegend von "Meine würzige Zitruskraft schlägt deine moosige Lavendelseife um Längen!" ;-) Der dritte Mann ist als Name deshalb nicht schlecht gewählt, weil dieses EDT versucht, das beste aus Mann 1 (ebenjener Nachkriegspolizist aus dem Film) und Mann 2 (eine Art Miami-Vice-Verschnitt) zu vereinen. Leider hat Mann 2 nun auch schon mehr als drei Jahrzehnte hinter sich ... ! ;-)

Ich mag viele 80er-Jahre-Düfte, auch wenn ich mit der Mode von damals nichts anfangen kann und es die besten davon nur noch als Dupes zu kaufen gibt. Vermutlich deshalb, weil eben jene Brücken gebaut wurden, die die junge Männlichkeit abgeholt hat, ohne die gute alte Schule gänzlich zu vernachlässigen. Nach dem Motto "Alles kommt wieder" erleben aber heute einige Oldschool-Düfte dank der Barbershops wieder eine Renaissance.

Kommen wir zum Eigentlichen: "Le 3ᵉ Homme": Auch wenn die Zutaten alles andere als originell wirken, ist es der Gesamtduft dennoch. Handwerklich perfekt, fügt sich alles zu einem Gesamtkonstrukt, das tatsächlich unverwechselbar ist. So etwas bewundere ich immer, gerade in der Jetztzeit, wo selbst Guerlain wie Rabanne oder YSL wie Lacoste riecht.

Will sagen: Ich bin dankbar für eine Art von Originalität, die heute kaum mehr zu finden ist. Leider ist dieses Gesamtkonstrukt nicht wirklich meins, was dann wiederum persönliche Geschmackssache ist. Lavendel und Eichenmoos sind einfach nicht meine bevorzugten Duftnoten und das sogenannte Grün nicht meine präferierte Aura. Wer's mag, der freut sich sicherlich!
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