Nuit de Noël 1922 Parfum

Nuit de Noël (Parfum) von Caron
Flakondesign Félicie Wanpouille Bergaud
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7.8 / 10 169 Bewertungen
Nuit de Noël (Parfum) ist ein beliebtes Parfum von Caron für Damen und erschien im Jahr 1922. Der Duft ist würzig-blumig. Es wurde zuletzt von Cattleya Finance vermarktet. Der Name bedeutet „Heiligabend, Weihnachtsnacht”.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Blumig
Pudrig
Holzig
Chypre

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZitrusfrüchteZitrusfrüchte
Herznote Herznote
Ylang-YlangYlang-Ylang JasminJasmin RoseRose IriswurzelIriswurzel
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos SandelholzSandelholz VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.8169 Bewertungen
Haltbarkeit
7.8122 Bewertungen
Sillage
6.8119 Bewertungen
Flakon
8.1120 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 15.04.2024.
Wissenswertes
Ernest Daltroff soll dieses Parfum als Geschenk für seine Geliebte Félicie Wanpouille kreiert haben, welche auch als künstlerische Leiterin in der Firma tätig war. Sie soll Weihnachten geliebt haben. Diese Schöpfung soll Daltroffs Weihnachtsgeschenk an Sie im Jahr 1922 gewesen sein.

Rezensionen

18 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Inger

112 Rezensionen
Inger
Inger
Top Rezension 53  
Weihnachten kann jederzeit sein!
Beim ersten Riecherchen von Nuit de Noel wußte ich gleich: Den wünsche ich mir einmal zu Weihnachten. Da paßt er gut. Irgendwann einmal .... War er doch auch als Weihnachtsüberraschung kreiert worden.

In Graz habe ich ein kleine Parfumerie entdeckt - leider viel zu spät, denn sie schließen jetzt. Wie viele schöne Düfte habe ich dort gefunden, wie gerne bin ich dort zum Stöbern hingegangen!

Letzten Donnerstag war ich beim Arzt und danach leicht geknickt und zerknirscht, meine kleine Welt ein wenig ins Wanken geraten, habe ich mich dann doch aufgemacht und bin noch einmal in diese Parfumerie gegangen. Manches Mal tut eine Ablenkung gut.

Das ältere Inhaberehepaar hat mich freudig lächelnd begrüßt. Sie sind dort gestanden, als ob sie mich schon erwartet hätten. Ein einzelner Flakon von Nuit de Noel ist übriggeblieben und den wollen sie mir schenken! Ich war gerührt und überwältigt. Ich habe mich so stark gefreut.

Bevor ich in die Straßenbahn einstieg, habe ich noch einmal zurückgeschaut. Die beiden sind vor dem Geschäft gestanden und haben mir nachgewunken.

Behutsam habe ich mein Kleinod nach Hause gebracht. Jetzt steht es hier auf der alten Kommode, ein Erbstück der Schwiegergroßeltern. Da paßt der wunderschöne Flakon so gut hin.

Weihnachten habe ich nie besonders gefeiert, eher still und besinnlich. Als Kind habe ich immer darauf gewartet, daß die Tiere zu sprechen beginnen in der Heiligen Nacht.

Nuit de Noel ist kein Weihnachtsduft. Der Name macht ihn dazu.
Nuit de Noel ist ein warmer weicher Puderduft. Die Zitrusfrüchte zu Beginn schmiegen sich sofort an die pudrige Iris, an Jasmin und Rose. Ylang, das überwältigende Eichenmoos und das Sandelholz kann ich riechen, ganz zart sind die Gewürze allgegenwärtig. Die Vanillenote macht den Duft so kuschelig und süß. Wunderschön blumig und sanft ist die Nacht, leicht würzig und holzig-rauchig, bezaubernd - einfach märchenhaft!

Die Haltbarkeit ist gut. Obwohl der Duft sehr magisch und betörend ist, drängt er sich nie in den Vordergrund.

Jedes Mal, wenn ich Nuit de Noel rieche, bin ich aufs Neue überwältigt und beeindruckt, wie in eine andere Welt versetzt.

Ich wünsche mir, einmal jemandem auch eine solche Freude zu machen - im richtigen Augenblick, daß es richtiger gar nicht sein kann. Alles andere liegt in mächtigeren Händen. Und ich weiß, Wunder geschehen - nicht nur zu Weihnachten. Es kann schon heute oder morgen sein.
24 Antworten
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Jumi

41 Rezensionen
Jumi
Jumi
Top Rezension 34  
Der Plattenspieler
“Gib mir die Hand!” Die Kleine zog die noch Kleinere hoch, half ihr hinauf, schaute von oben verstohlen in den Hof herunter, ob die Mutter auch nichts sieht, und schloss das Dachbodentürchen. Gescholten hat die Mutter immer, wenn die Kleine die alte quietschige Leiter hoch kletterte. Und besonders, wenn sie die noch Kleinere im Schlepptau hatte... Doch zog sie der alte Dachboden, geheimnisvoll, erinnerungsreich und schatzkammergleich, wie ein Magnet. Den vorderen Teil hatten sie bereits erkundigt, jetzt drängten sie sich weiter zwischen den Kartons, gross und klein, alt und älter.

In einer dieser Kisten, hinter der antiken Stehlampe aus Messing, hatten sie ES zufällig entdeckt. Ein Grammophon wäre das, meinte die Kleine alleswisserisch. Bloss wäre es wahrscheinlich kaputt, weil ihm das lange 'Sprechdings' fehlte. Man konnte damit früher Musik abspielen. Eine der alten Schallplatten aus der gleichen Kiste wurde rausgeholt, die Nadel auf die Platte gelegt. Und – nichts. “Was nun?” Die Kleinere war ungeduldig. Die Stirn gerunzelt, beschloss die Kleine das Konzert per Hand zu starten. Gedreht von ihren Fingerchen bewegte sich die Platte immer schneller und quietschte, winselte und jaulte unter Nadelkratzern. Die Kleinen kicherten vergnügt und niessten hin und wieder vom aufgewirbelten Staub. Da war sie plötzlich. Kurz und weg. Und wieder da. Ganz leise Stimme. Sie schauten sich erschrocken an und um. “Es ist das Grammoding, es funktioniert!” meinte die Kleine und begann die Platte wieder zu drehen. Und dann, hinter dem Jaulen und dem Winseln, war ein leiser Männer-Tenor zu hören. Wovon er sang, konnten sie nicht verstehen. Dennoch neigten sie die Köpfe über der Platte, hielten den Atem an und hörten den langatmig gezogenen Tönen zu. Staub tanzte langsam im sich durchs kleine Dachfenster drängenden Sonnenstrahl, sank auf das Holz des Bodens und das Lampen-Messing, schob die Dachbalken auseinander und liess die Kleinen inmitten eines grossen Saals, blumenbeschmückt, goldbeleuchtet und musikbeschallt, irgendwo im 'Once upon a time' vor sich hin träumen.

Lang ist es her. Jetzt wissen ich und meine Schwester (lange nicht mehr 4 und 8), dass es bloss ein alter Plattenspieler war und eine von uns unwiderruflich zerkratzte Platte, die uns mit dem sanften Männer-Tenor überraschte und auf die “Zeitreise” schickte. Ich schätze Düfte, die dasselbe schaffen. Nun kenne ich Nuit de Noël noch gar nicht lange, gerade mal seit zwei Jahren. Trage ihn gerne mal für mich allein, zu Hause, wenn ich “reisebereit” bin. Dann katapultiert er mich sofort zurück, auf den alten Dachboden. Legt einen klassischen, damals üblichen, etwas kratzigen Aldehyd-Start hin, wirbelt dabei ganz viel Irisstaub auf, glänzt messingmatt-metallisch-nelkenwürzig, entblösst sein moosbewachsenes altes Holz. Wirkt weder furcheinflössend chyprig noch todernst seifig. Dazwischen singt das Blumenherz, zieht lange Töne, spricht ne alte Sprache. Ylang und Sandel – der Tenor und die Musik – ein altbewährtes, exotisch-klassisches Duett mit immer noch wirkendem Zauber. Hat in 'Samsara' schon funktioniert und noch mehr in 'Bois des Iles'. Hier auch. Als stünde man plötzlich inmitten eines grossen Saals, blumenbeschmückt, musikbeschallt, von Kronleuchtern in warmsüsses goldencremiges Licht getaucht. Vanilleglücklich... nicht wie frischer junger Pudding, sondern auf die alte, fast “Guerlainsche” Art, seriös, erwachsen. Und etwas aus der Zeit gefallen, mit jenem Zauber von 'Once upon a time'.

P.S. Das einzige was den Duft für mich mit Weihnachten verbinden könnte, wäre wohl der Karton mit dem Christbaumschmuck, auf den sich meine 4-jährige Schwester mit Schmackes gesetzt hat.
18 Antworten
8
Duft
Violett

55 Rezensionen
Violett
Violett
Top Rezension 26  
Fräulein Rottenmeier macht sich locker
Ernst. Das war das erste Wort, das mir beim Testen von Nuit de Noël durch den Kopf ging.
Streng, altmodisch - extrem altmodisch. Vermutlich irgendwie schon für damals, als es 1922 auf den Markt kam. An eine strenge Gouvernante ( Nachname möglicherweise Rottenmeier) musste ich denken.In einem langen, züchtigen, vorzugsweise schwarzen Kleid, mit Kragen, hochgeschlossen. Die Haare zum strengen Dutt gebunden und dazu noch einen unmöglichen Hut auf dem Kopf. Eine konservative Dame mit sehr genauen Vorstellungen darüber, was sich gehört und was sich nicht gehört. Vor der ich, würde ich sie treffen, so schnell wie möglich reißaus nehmen würde.
Doch meine ersten Assoziationen, die ich im sonnigen September beim ersten Schnuppern hatte, während ich mit meiner Familie über die Weinberge spazierte, werden diesem Duft nicht gerecht. Tun ihm unrecht.
Damit er seine Schönheit entfaltet, muss es nicht Weihnachtsabend sein. Aber es sollte erst mal kalt werden.
Bittersüß beginnt dieser Duft, mit einer etwas strengeren Note ganz zu Anfang. Man riecht ein wenig das Moos, denke ich. Etwas grün, herb und bitter riecht es jedenfalls.Nach und nach entfalten sich dann bald immer mehr Weichheit und Wärme in einem schönen runden, vollen Blütenduft. Ruhig und ohne penetrante Süße. Die Blumen jedoch immer auch ein wenig gedämpft und in Zaum gehalten durch einen jetzt schon unterschwellig warnehmbaren Kerzenwachsduft. Ein ganz klein wenig fühle ich mich vom Geruch her auch an Waldhonig erinnert, aber wie gesagt, allzu süß wird es nicht.
Dann gesellt sich nach und nach immer mehr ein würziger und wachsiger Aspekt dazu.
Schließlich und endlich rieche ich dann einfach aromatisch duftende Kerzen. Sie riechen übrigens unglaublich gut. So gut, daß sie aus Bienenwachs sein könnten. Eine unterschwellige Herbheit und Blumigkeit schwingt weiter mit.
Wegen seiner ruhigen Feierlichkeit und den besagten vielen Kerzen, die ich in diesem Duft erschnüffle, passt Nuit de Noël für mich tatsächlich sehr gut in den Winter, die Adventszeit.
Und ja : Natürlich auch zu Weihnachten.
Hier geht es nicht darum, was wir an Weihnachten essen oder trinken. Kein Zimt, keine Nelken, Nüsse, Mandeln etc.
Es geht um andere Aspekte, des Festes.
Um ruhige Besinnlichkeit und Behaglichkeit.
Darum, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Die bitteren, wie auch die süßen Momente.
Trotz allem duftet es jedoch nicht puritanisch, sondern genußvoll und sinnlich.
Nuit de Noël ist für mich wie ein Song, den man oft leidenschaftslos angehört hat, bis man plötzlich merkt, wie klasse er eigentlich ist.
Oft probiert und dann liebgewonnen.
Die strenge Gouvernante hat sich ein legeres 20er Jahre Outfit zugelegt und sieht jetzt richtig nett aus. Zusammen mit ihr macht Winterkälte Spaß. Das sie Karl Lagerfeld durch mehrere Winter begleitet hat, nehme ich ihr dabei nach dem ersten Schreck nicht übel.
19 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
GothicHeart

48 Rezensionen
GothicHeart
GothicHeart
Top Rezension 35  
Ein Moment in der Zeit eingefroren...
Es war an einem trüben frostigen Tag. Aber nicht an irgendeinem Tag, sondern am Heiligen Abend. Jedenfalls es war ein echter Heiliger Abend, denn es war sehr viel Schnee gefallen. Überdies war ich sehr glücklich über meine ziellosen aber erfolgreichen Einkäufe an diesem Morgen. Ich stolperte auf einem Flohmarkt über einen sehr gut erhaltenen antiken Flakon von "Nuit de Noël" wie es an diesem Morgen nicht passender hätte passieren können. Sogar noch im originalen jadefarbenen Box wie aus kühler Reptilhaut, mit der Kordel und allem Drum und Dran. Für mich ist es eine der elegantesten Verpackungen für Parfüms, die jemals kreiert wurden. Also schnappte ich mir dieses Kleinod ohne Zögern. Mein Wunsch, der Flakon möge doch auch noch voll sein war im Grunde Herausforderung meines Glücks.
Mit diesem wahren Stück Geschichte in meiner Manteltasche meinte ich, dass ein Drink an einem so kalten Wintertag zum Proberiechen des Dufts keine so schlechte Idee sei.
Also stellte ich mir vor, dass es 1922 wäre und ich ein altes Bistro betreten würde auf dem beliebtesten Platz der Stadt, und dass ich dort ein Glas mit feinem Cognac bestellen würde.
Von einem Fensterplatz des Bistros aus kann ich ein Mädchen direkt gegenüber auf den Stufen zu einem Gebäudeeingang sitzen sehen. Eine Kaskade von feuerrotem Haar quillt üppig unter ihrer Mütze hervor.
Sie sieht aus wie eine Fackel, die im Schnee brennt...
Sie hat ihre Tasche auf den kalten, nassen Marmor gelegt um darauf zu sitzen. Sie hält eine kleine Papiertüte in ihren Händen auf die sie entzückt guckt.
Ich frage mich, was der Grund Ihrer Vergnüglichkeit sein könnte. Ich nehme ein Schlückchen des Cognacs und lächle vor mich hin.
Was sie aus ihrer kleinen Papiertasche zieht lässt mein Herz einen Schlag aussetzen. Ich erkenne den einfachen rechteckigen Flakon. Und noch besser ist, dass ich dessen Etikett erkenne. Sie öffnet den Flakon und tupft einige Tropfen auf ihre Handgelenke und seitlich an ihren Hals. Nun ist das weniger ein Zufall, sondern es scheint mehr ein Schicksalszeichen für mich zu sein.
Ermutigt durch die besondere Stimmung des Tages beschließe ich etwas mutiger zu sein als üblich und herauszufinden, ob es Schicksal und Zufall ist oder nicht.
...
-"Ich zeige Ihnen meins wenn Sie mir Ihres zeigen."
Überrascht reißt sie ihre bernsteinfarbenen Augen auf.
-"Wie bitte?"
-"Ihr Heilig Abend."
-"Und was soll damit sein?"
Ich bewege meinen Flakon vor ihren Augen hin und her.
-"Hey, dieses hat denselben Namen, aber es ist viel schöner und es sieht auch älter aus. Was ist das?"
-"Die Großmutter Ihres Flakons. Macht es Ihnen was aus, sie zu treffen?"
Sie nimmt meine Einladung zu einem Drink an. Schon weil es draußen friert.

-"Lieber Himmel, das ist wirklich Zauberei…"
Obwohl das Parfüms schon lange nicht mehr da ist, spürt man immer noch etwas von seiner Seele. Und manchmal kann ein Echo lauter sein als der wirkliche Ursprungston.
Sie bleibt eine ganze Weile mit geschlossenen Augen unbeweglich sitzen. Sie scheint völlig abwesend und sehr weit weg zu sein. Aber ich frage sie trotzdem, an was sie denkt:
-"Ich versuchte mir die Hände vorzustellen, die einst den Flakon hielten, die Worte, die geflüstert wurden über den getragenen Duft aus diesem Flakon. Wie auch immer, mein Bus fährt in vier Stunden ab. Könnten Sie mich in meiner Verzückung für diese Zeit ertragen mein unbekannter Fremder?"
"Unbekannter Fremder", so reden wir einander in stiller Übereinkunft an, um das Mysterium während der Stunden aufrecht zu erhalten, das uns an diesem besonderen Tag auf magische Weise verwoben hat.
Ich gestehe ihr, dass ich sie lieber vier Jahre bei mir haben wollte, wenn sie die ganze Zeit so duften würde wie jetzt.
Sie lächelt.
-"OK, jetzt bin ich an der Reihe."
Obwohl sie den Duft auf ihr Handgelenke getupft hat, streicht sie ihre Haare aus dem Nacken zur Seite, neigt ihren Kopf und lädt mich ein an dort zu schnuppern. Diese unbefangene und impulsive Geste wärmt mir das Herz. Ich vermute, da ist etwas an dem Mädchen, dass die Herzen der Menschen erwärmt.
In der Absicht an ihrem Nacken zu schnuppern...
Ich weiß nicht, ob es die Art ihrer Bewegung ist, oder nur der Duft des Parfüms, die uns umgebende festliche Atmosphäre oder alles zusammen. Ich kann nicht verhindern, dass mir von dem Wahrgenommenem Tränen in die Augen steigen..
Ich kämpfe dagegen an, sie in den Nacken zu küssen. Aber meine offenbar kalte Nasenspitze macht diese Intention zunichte. Denn als ich sie nur leicht berühre erschrickt sie kaum merklich.
Sie tritt einen Schritt zurück und sieht meine mit Tränen gefüllten Augen.
-"Ach du Dummkopf...Hör auf mir zu schmeicheln! Rieche ich wirklich so gut?"
-"Du duftest wie ein Engel, der in der himmlischen Konditorei arbeitet, während eine Holzfeuer in einem Kamin prasselt."
Sie hört nicht auf zu kichern und zu lachen. Und das während der gesamten drei Stunden, die wir zusammen verbringen. Sie kann nicht aufhören an ihren Handgelenken zu schnuppern. Sie sieht so glücklich und unbeschwert aus.
Und dann ist die Zeit gekommen, dass sie mich verlassen muss um ihren Bus noch zu erreichen. Wir gehen aus dem Bistro nach draußen und bleiben eine Weile stehen um einander intensiv anzublicken.
Mir fehlen die Worte. Ihr offenbar auch. Sie zögert einen Moment.
Dann beugt sie sich ein wenig vor zu mir, streichelt meine Wange mit ihrer zarten Hand, ihre Lippen berühren meine ganz sacht für dem Bruchteil einer Sekunde.
Und durch dieses fragile Zeichen der Zuneigung wird mir bewußt, dass ihr Duft für immer in meiner Erinnerung bleiben wird.
Sie dreht mir ihren Rücken zu und entfernt sich von mir.
Nach einigen Schritten bleibt sie stehen und dreht den Kopf zu mir:
-"Ich bin Maria!" ruft sie bevor sie in der Menge verschwindet. Ich stehe wie festgenagelt inmitten von hunderten von Menschen, die um mich herum hasten. Dann zünde ich mir eine Zigarette an und lehne meinen Rücken an eine Mauer.
Ich schließe meine Augen und versuche mir vorzustellen, was sie wohl denken würde, wenn sie für ein paar Minuten zurück käme um ein Päckchen Zigaretten zu kaufen.
Ich schließe meine Augen und versuche mir ihre Überraschung vorzustellen, wenn sie den Flakon in ihrer Tasche entdecken wird.
...
Ich hoffe, du bist glücklich, schöne Maria, wo auch immer du sein magst.
Ich habe dich nicht altwerden gesehen, ich sah nicht, wie du dich entferntest. Und du hast mich auch niemals gesehen.
Dein Symbol wird immer unangetastet in meiner Erinnerung bleiben, wie dieses kleine Wunder, dass unsere Wege kreuzen ließ an jenem kalten Wintermorgen, vor 28 Jahren.
Dein Lachen ist immer noch in meinen Ohren.
Und wie ein freundlicher geliebter Geist wirst du mich dieses Jahr noch einmal besuchen, am gleichen Tag. Das wird mir erlauben, mir ein Tröpfchen des Parfüms aufzutragen. Dieses Parfüm bist du.
Ewig junge…Ewig glückliche…
Für immer meine Maria von 1986.
Meine schöne Maria... Meine Nuit de Noël...
10 Antworten
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Fabistinkt

29 Rezensionen
Fabistinkt
Fabistinkt
Top Rezension 34  
Eau Tannenbaum
Ein Landhaus, idyllisch vergraben unter dem österreichischen Schnee. Zwei ältere Damen, Omama Mitzerl und Lilibeth, sitzen am Küchentisch nach der Bescherung. Beide sind sichtlich mitgenommen von den heiligabendlichen Ereignissen.

Omama: Des woa des furchtbarste Weihnachten, wos i je derlebt hob! I brauch jetzt an Nußschnops, um des zu derpacken. Mogst ah an?

Lilibeth: Bloß nicht, danke, nein. Aber vielleicht ein winziges Stamperl Eierlikör?

Omama: I bring da ans… Des is a Schaund, eine richtige Schande. A Freid hob i eich mochn woin. Seit da Fruah bin i in da Kuchl gstaundn und hob für eich kocht. Wie friehra, wie sich’s gheat. Und wos is da Daunk? Des Luiserl betrinkt sich, die Kinder laufen Amok und da Christbam brennt. Des is kah Heiligobmd! Wie guat, dass da Papa des nimmer derlebm muass. Oiwei hob i drauf gschaut, dass da Papperl und da Hansi schäne Weihnachten haum. Vü Göd haum ma ned ghobt. Vom Mund abgespart hob i ma ois, damit olle glücklich -

Lilibeth: - du hast ja recht, Mitzerl. Undank ist der Welten Lohn. Das sagt auch die Maureen aus London immer. Einen eigenen Klavierlehrer hat sie angestellt für ihre Kinder und ihnen ein teures Internat bezahlt, weit weg auf dem Land. Und rufen sie je an? Nein! Ich sage es dir, am Ende, da müssen wir Alten zusammenhalten. Und deshalb habe ich dir auch etwas mitgebracht, liebes Mitzerl. Ich wollte es bis nach der Bescherung aufheben, damit die Kati und das Luiserl nicht neidisch werden.

Omama: Des is owa liab. Mah, jetzt hob i goanix für di. Waunnst wüst, gib i da zwa von meine söber gestrickten –

Lilibeth: - um Gottes Willen, nein, danke. Das ist schon in Ordnung, Mitzerl, mach dir keine Gedanken. Ich weiß ja, dass deine Mittel sehr begrenzt sind. Ich erwarte nichts im Gegenzug. Hier, nimm!

Omama: Do bin i owa gspaunnt! Mah, so a teures Geschenkspapier, wos für a Verschwendung... Jö, wos is denn des für a liabes Flascherl?

Lilibeth: Das ist ein Parfüm aus Frankreich, Nuit de Noël!

Omama: Nüde – wos?

Lilibeth: Nuit de Noël. Das bedeutet Weihnachtsabend, weißt du noch?

Omama: Französisch haum ma in da Schui ned glernt, nur Deitsch. Und laung durtn blieben bin i a ned: I hob hackln miassn, damit ma wos zum Essn ghobt haum.

Lilibeth: Das ist ganz dumm, wenn du mich fragst. Fremdsprachen erweitern den Horizont. Die Maureen zitiert immer Sir Peter Ustinov: „Bildung ist nicht auf die Schule begrenzt. Sie geht unerbittlich weiter bis ans Lebensende.“ Und damit hatte er zweifelsohne recht. Besonders in unserem Alter ist es wichtig, dass wir geistig fit bleiben. Man wird so schnell senil, nicht wahr, Mitzerl?

Omama: Deppat bin i nu ned, heast. Wie kriag i denn jetzt des Barfah auf?

Lilibeth: Das ist ganz einfach. Hier, wir öffnen vorsichtig den Draht, dann ziehst du langsam den Deckel heraus und tupfst es dir auf. Ein Tröpferl hinter die Ohren, je eines auf die Handgelenke und eines aufs Dekolletee. Und wage es ja nicht, es auf ein Taschentuch zu träufeln. Das ist schließlich nicht Tosca!

Omama: Moch da kane Surgen. So epas Nobles wie Tosca hob i eh nie ghobt, nur Kölnisch Wasser.

Lilibeth: Kölnisch Wasser, diese dünne Suppe? Putzfrauenparfüm haben wir das früher genannt. Riechst du schon etwas? Das Parfum enthält Rosenöl aus der Provence. Sehr fein und pudrig, dazu leicht herb durch die Iriswurzel. Mir kommt auch vor, als wäre etwas Nelke mit drin. Und echtes Eichenmoos transportiert metaphorisch die Dunkelheit des Abends. Riechst du die Düsternis, Mitzerl?

Omama: Na. Owa des riacht wirklich guat, des Zeig, wie die Salbe vom Interspar!

Die beiden wunderbaren Anti-Weihnachtsfilme mit Mitzerl und Lilibeth könnt ihr auf YouTube anschauen. Schöne Feiertage!
Single Bells: https://www.youtube.com/watch?v=sjWBEHvtLAk
Oh Palmenbaum: https://www.youtube.com/watch?v=F_Iw81dZPPw
18 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

33 kurze Meinungen zum Parfum
PollitaPollita vor 4 Jahren
8
Sillage
7.5
Duft
Klassischer Franzose mit typischem
Chypre-Charakter und weißen Blüten. Streng und dabei trotzdem heimelig. Weihnachten bei Großmutter.
9 Antworten
PlutoPluto vor 3 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Eleganter Klassiker. Duftet wie ein milder, alter Cognac mit fruchtiger Note.
10 Antworten
TurandotTurandot vor 7 Jahren
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Duft, schön wie die Nacht der Nächte und völlig ohne Kitsch. Erhaben, zeitlos, universell und einfach grandios.
3 Antworten
YataganYatagan vor 6 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Caron folgt hier Gueralin ins elegante Reich wächserner Chypre-Klassiker und bleibt nicht weit zurück: für Diven und mutige Gentlemen.
4 Antworten
KovexKovex vor 4 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Strenger, herbgrüner Chyprestart, dann entwickelt sich daraus ein pudrig blumiger Damenduft vergangener Zeiten.
Wäre mir zu altmodisch.
9 Antworten
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