22.04.2019 - 06:20 Uhr
Parma
260 Rezensionen
Parma
Top Rezension
19
Leises, exotisches Kleinod
Ich habe eine Vorliebe für leise Düfte (wenn ich sie selber trage). Und für frische und handwerklich gut gemachte. Deshalb mag ich diesen hier.
Zudem habe ich ein Herz für Außenseiter und dieser ist mit Sicherheit einer. Und zwar einer mit Pfiff!
Im Prinzip hat er zwar den Charakter eines klassischen Herrencolognes mit viel Zitrik, einer leicht würzigen Seifigkeit, sowie Holzigkeit im Fond, aber hier handelt es sich um eine japanische Ausgabe, die durch die Yuzu-Frucht und eine beigemischte fruchtige Feige einen exotischen Twist bekommt.
Leider wartet er auch mit japanischer Zurückhaltung auf, welche zumindest den Mitmenschen diese schöne Mischung vorenthält, da es praktisch keine Sillage gibt. Für einen selbst bleibt aber auch nicht viel übrig, da er auf der Haut nur gut eine Stunde vernehmlich wahrnehmbar ist. Spätestens nach drei Stunden muss nachgelegt werden. Das ist schon fast tragisch.
Zu Beginn steht die Kombination aus sehr herbbitterer, krautiger Zitronenverbene, der durchscheinenden, leicht exotischen Zitrusnote der Yuzu und einem zurückhaltend eingesetzten Basilikum, welches eine leichte Würzigkeit beisteuert, die in Verbindung mit der herben Zitrik eine wahrnehmbare Seifigkeit entwickelt und dem Duft eine dezent klassisch-männliche Ausrichtung verleiht. Die exotische Zitrik wird schnell runder und fruchtiger (fruchtige Noten in Fragrantica nachvollziehbar angegeben) und zusätzlich durch die Feige etwas angesüßt. Mit dazu bei trägt evtl. auch das süße Mastixharz (auf Basenotes angegeben). Dadurch wirkt er eine Nuance dichter und man kann den Eindruck von Kokos gewinnen. Im Gesamten bleibt er aber trotzdem leicht und durchlässig. Die in der Basis angegebenen Hölzer – eigentlich nur das weiche Sandelholz – treten hyperdezent auf, so dass der zitrisch-fruchtige Haupteindruck komplett durchgehalten wird. Dabei ist die Yuzu-Frucht vor den Fruchtnoten immer tonangebend. Auf Fragrantica sind für die Basis noch allgemein Gewürze angegeben, die aus meiner Sicht aber nicht wahrnehmbar sind.
Insgesamt würde ich den Charakter als exotisch zitrisch-fruchtig mit leicht seifigem Einschlag beschreiben, welcher einen legeren Eindruck erweckt, aber mit einer nonchalanten Eleganz, ähnlich der eines „Eau Sauvage“. Der Dior ist dabei allerdings strahlender und lebendiger, „Yuzu Man“ eher das graue Mäuschen. Beiden ist gemein, dass sie zeitlos wirken. Das wilde Wasser tendiert dabei in meinen Augen leicht zum Retrohaften, während der Caron weder diese Tendenz hat noch modern ausgerichtet ist.
Im Vergleich zu einem aktuellen Yuzu-Duft, dem „Note de Yuzu“, erscheint „Yuzu Man“ ebenfalls recht dumpf. Deutlich mehr Ähnlichkeit weist er da mit dem wohl bekanntesten Yuzu-Duft, „L‘Eau d‘Issey pour Homme“, auf. Mit diesem teilt er sich die Kopfnote. Danach ist der Caron aber deutlich süßfruchtiger und hat diesen leicht seifigen Einschlag, während der Issey Miyake im Verlauf herber und frischer bleibt und etwas synthetisch daherkommt, der "Yuzu Man" hingegen sehr natürlich. Sie sind auf keinen Fall Duftzwillinge wie hier angegeben.
Am Caron mag ich neben seiner Zurückhaltung und Natürlichkeit die unaufgeregte Komposition. Angeblich hat Carons Hausparfumeur Richard Fraysse einige Jahre daran gearbeitet. Der Duft passt sich der Haut mühelos an und ich habe dabei nicht das Gefühl, parfümiert zu sein.
Für mich ein richtig schöner (Sommer-)Duft zum leider nur sehr kurzen Selbstgenuss ohne jede Effekthascherei und im wahrsten Sinne des Wortes „ausgeglichen“ (L'Équilibre, s.u.).
https://www.youtube.com/watch?v=lydqcEec1Pc
Zudem habe ich ein Herz für Außenseiter und dieser ist mit Sicherheit einer. Und zwar einer mit Pfiff!
Im Prinzip hat er zwar den Charakter eines klassischen Herrencolognes mit viel Zitrik, einer leicht würzigen Seifigkeit, sowie Holzigkeit im Fond, aber hier handelt es sich um eine japanische Ausgabe, die durch die Yuzu-Frucht und eine beigemischte fruchtige Feige einen exotischen Twist bekommt.
Leider wartet er auch mit japanischer Zurückhaltung auf, welche zumindest den Mitmenschen diese schöne Mischung vorenthält, da es praktisch keine Sillage gibt. Für einen selbst bleibt aber auch nicht viel übrig, da er auf der Haut nur gut eine Stunde vernehmlich wahrnehmbar ist. Spätestens nach drei Stunden muss nachgelegt werden. Das ist schon fast tragisch.
Zu Beginn steht die Kombination aus sehr herbbitterer, krautiger Zitronenverbene, der durchscheinenden, leicht exotischen Zitrusnote der Yuzu und einem zurückhaltend eingesetzten Basilikum, welches eine leichte Würzigkeit beisteuert, die in Verbindung mit der herben Zitrik eine wahrnehmbare Seifigkeit entwickelt und dem Duft eine dezent klassisch-männliche Ausrichtung verleiht. Die exotische Zitrik wird schnell runder und fruchtiger (fruchtige Noten in Fragrantica nachvollziehbar angegeben) und zusätzlich durch die Feige etwas angesüßt. Mit dazu bei trägt evtl. auch das süße Mastixharz (auf Basenotes angegeben). Dadurch wirkt er eine Nuance dichter und man kann den Eindruck von Kokos gewinnen. Im Gesamten bleibt er aber trotzdem leicht und durchlässig. Die in der Basis angegebenen Hölzer – eigentlich nur das weiche Sandelholz – treten hyperdezent auf, so dass der zitrisch-fruchtige Haupteindruck komplett durchgehalten wird. Dabei ist die Yuzu-Frucht vor den Fruchtnoten immer tonangebend. Auf Fragrantica sind für die Basis noch allgemein Gewürze angegeben, die aus meiner Sicht aber nicht wahrnehmbar sind.
Insgesamt würde ich den Charakter als exotisch zitrisch-fruchtig mit leicht seifigem Einschlag beschreiben, welcher einen legeren Eindruck erweckt, aber mit einer nonchalanten Eleganz, ähnlich der eines „Eau Sauvage“. Der Dior ist dabei allerdings strahlender und lebendiger, „Yuzu Man“ eher das graue Mäuschen. Beiden ist gemein, dass sie zeitlos wirken. Das wilde Wasser tendiert dabei in meinen Augen leicht zum Retrohaften, während der Caron weder diese Tendenz hat noch modern ausgerichtet ist.
Im Vergleich zu einem aktuellen Yuzu-Duft, dem „Note de Yuzu“, erscheint „Yuzu Man“ ebenfalls recht dumpf. Deutlich mehr Ähnlichkeit weist er da mit dem wohl bekanntesten Yuzu-Duft, „L‘Eau d‘Issey pour Homme“, auf. Mit diesem teilt er sich die Kopfnote. Danach ist der Caron aber deutlich süßfruchtiger und hat diesen leicht seifigen Einschlag, während der Issey Miyake im Verlauf herber und frischer bleibt und etwas synthetisch daherkommt, der "Yuzu Man" hingegen sehr natürlich. Sie sind auf keinen Fall Duftzwillinge wie hier angegeben.
Am Caron mag ich neben seiner Zurückhaltung und Natürlichkeit die unaufgeregte Komposition. Angeblich hat Carons Hausparfumeur Richard Fraysse einige Jahre daran gearbeitet. Der Duft passt sich der Haut mühelos an und ich habe dabei nicht das Gefühl, parfümiert zu sein.
Für mich ein richtig schöner (Sommer-)Duft zum leider nur sehr kurzen Selbstgenuss ohne jede Effekthascherei und im wahrsten Sinne des Wortes „ausgeglichen“ (L'Équilibre, s.u.).
https://www.youtube.com/watch?v=lydqcEec1Pc
10 Antworten