03.10.2020 - 05:01 Uhr
Melisse2
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Eine Brücke zu Daltroffs Klassiker Tabac Blond
In der Kopfnote ist noch nicht zu ahnen, dass Jean Jacques, seit letztem Jahr Carons Hausparfumeur, mit diesem Duft an die Tradition des Gründers anknüpft. Denn zunächst denke ich: Ah, ein ledriger süßer Patchouliduft mit Milchschokolade-Anmutung, den die Welt nicht braucht.
Er wird aber recht schnell weniger süß und nimmt eindeutig Bezug auf Tabac Blond.
Tabac Blond, diese sinfonische Duftkomposition Ernest Daltroffs, die letztes Jahr in aller Stille 100 Jahre alt geworden ist, kam kürzlich in neuer Reformulierung wieder auf den Markt. Was habe ich gezittert, ob ich mein Lieblingsparfum noch wiedererkennen würde. Ich stöberte durch die Liste der vorher von Herrn Jacques kreierten Düfte, die oft wenig Gnade in den Nasen der Parfumos gefunden hatten, und die Zweifel wuchsen.
Nachdem ich gesehen hatte, dass es das neu formulierte Tabac Blond als Eau de Parfum wieder auf Carons Webseite gab, nahm ich den Faden meiner inzwischen sehr netten Email-Kommunikation mit dem Kundenservice wieder auf. Das Extrait gibt es nur in den Pariser Boutiquen. Als ich meinen Flakon Anfang August in den Händen hielt, hatte sich auch mein Verhältnis zu den Hürden des Caronschen Bestellprozesses gewandelt: Was entwickeln sich doch für freundliche sympathische Kontakte, wenn man sein Parfum nicht per Mausklick ordern kann! So kenne ich inzwischen zwei Mitarbeiterinnen der Boutique mit Namen, eine kümmerte sich aus ihrem Urlaub heraus um meine Bestellung. Auch ein unmittelbarer telefonischer Kontakt wurde trotz Sprachbarrieren gemeistert.
Ich hatte übrigens gefragt, ob ich im Zuge meines Kaufs die vier neuen Düfte probieren könne. Davon gab es noch keine Muster in Serienproduktion, so dass ich Proben erhielt, die für mich per Hand abgefüllt worden waren.
Voller Spannung aber dann das neue Extrait von Tabac Blond aufgesprüht. Und siehe da, alles noch vorhanden: die cognacartige dunkle pudrige Ledernote, begleitet von Tabak, Nelke, Vetiver, Zistrose und Iris. Die rauchige animalische Abgründigkeit und moosige Tiefe ist ebenfalls wahrzunehmen und das ganz ohne Eichenmoosextrakt in der Liste der Inhaltsstoffe auf dem Karton. Die Gewichte haben sich ein bisschen verschoben, aber alles in allem ist das aktuelle Parfum dicht an der vorherigen Version von Richard Fraysse.
Die Leder-Tabaknote, die so typisch für Tabac Blond ist, zitiert Mr. Jacques nun im Tabac Noir, heller, tonkasüßer, holzig-trockener. Moderner. Für mich sicher keine Versuchung. Ich liebe das Original, das ich auch als weicher und tiefer empfinde als die neue Version.
Aber wer das besondere Leder aus Tabac Blond mag und sich dort an der dunklen rauchigen animalischen Komponente stört, für den könnte Tabac Noir mit seinem patchoulibetonten Leder eine Alternative sein. Es ist auch heller und trockener, wobei ich schwer ausmachen kann, ob diese Trockenheit von Bleistift-Zeder, dem Patchouli oder dem Hauch Ambroxan stammt. Oder von allem zusammen.
Mir gefällt es jedenfalls, dass Caron mit seinem neuen Tabak-Parfum Anleihen bei seinem Klassiker nimmt und versucht, Tradition und Moderne zu verbinden. Solange das Original ebenfalls gepflegt wird, begrüße ich auch diese Variante, die gefälliger ist und sich mehr am Zeitgeist orientiert.
Er wird aber recht schnell weniger süß und nimmt eindeutig Bezug auf Tabac Blond.
Tabac Blond, diese sinfonische Duftkomposition Ernest Daltroffs, die letztes Jahr in aller Stille 100 Jahre alt geworden ist, kam kürzlich in neuer Reformulierung wieder auf den Markt. Was habe ich gezittert, ob ich mein Lieblingsparfum noch wiedererkennen würde. Ich stöberte durch die Liste der vorher von Herrn Jacques kreierten Düfte, die oft wenig Gnade in den Nasen der Parfumos gefunden hatten, und die Zweifel wuchsen.
Nachdem ich gesehen hatte, dass es das neu formulierte Tabac Blond als Eau de Parfum wieder auf Carons Webseite gab, nahm ich den Faden meiner inzwischen sehr netten Email-Kommunikation mit dem Kundenservice wieder auf. Das Extrait gibt es nur in den Pariser Boutiquen. Als ich meinen Flakon Anfang August in den Händen hielt, hatte sich auch mein Verhältnis zu den Hürden des Caronschen Bestellprozesses gewandelt: Was entwickeln sich doch für freundliche sympathische Kontakte, wenn man sein Parfum nicht per Mausklick ordern kann! So kenne ich inzwischen zwei Mitarbeiterinnen der Boutique mit Namen, eine kümmerte sich aus ihrem Urlaub heraus um meine Bestellung. Auch ein unmittelbarer telefonischer Kontakt wurde trotz Sprachbarrieren gemeistert.
Ich hatte übrigens gefragt, ob ich im Zuge meines Kaufs die vier neuen Düfte probieren könne. Davon gab es noch keine Muster in Serienproduktion, so dass ich Proben erhielt, die für mich per Hand abgefüllt worden waren.
Voller Spannung aber dann das neue Extrait von Tabac Blond aufgesprüht. Und siehe da, alles noch vorhanden: die cognacartige dunkle pudrige Ledernote, begleitet von Tabak, Nelke, Vetiver, Zistrose und Iris. Die rauchige animalische Abgründigkeit und moosige Tiefe ist ebenfalls wahrzunehmen und das ganz ohne Eichenmoosextrakt in der Liste der Inhaltsstoffe auf dem Karton. Die Gewichte haben sich ein bisschen verschoben, aber alles in allem ist das aktuelle Parfum dicht an der vorherigen Version von Richard Fraysse.
Die Leder-Tabaknote, die so typisch für Tabac Blond ist, zitiert Mr. Jacques nun im Tabac Noir, heller, tonkasüßer, holzig-trockener. Moderner. Für mich sicher keine Versuchung. Ich liebe das Original, das ich auch als weicher und tiefer empfinde als die neue Version.
Aber wer das besondere Leder aus Tabac Blond mag und sich dort an der dunklen rauchigen animalischen Komponente stört, für den könnte Tabac Noir mit seinem patchoulibetonten Leder eine Alternative sein. Es ist auch heller und trockener, wobei ich schwer ausmachen kann, ob diese Trockenheit von Bleistift-Zeder, dem Patchouli oder dem Hauch Ambroxan stammt. Oder von allem zusammen.
Mir gefällt es jedenfalls, dass Caron mit seinem neuen Tabak-Parfum Anleihen bei seinem Klassiker nimmt und versucht, Tradition und Moderne zu verbinden. Solange das Original ebenfalls gepflegt wird, begrüße ich auch diese Variante, die gefälliger ist und sich mehr am Zeitgeist orientiert.
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