Déclaration Cartier 1998 Eau de Toilette

Ja, das scheint mal wieder ein feines Parfum zu sein. Nach dem Aufsprühen passiert erst mal nicht viel. Die üblichen Zitrusnoten eben. Bisschen Holz im Hintergrund. Doch dann muss ich erst mal nachdenken. Ohne auf die Duftpyramide zu schauen, komme ich mir etwas hilflos vor. Da entwickelt sich plötzlich eine überaus feine, sehr männliche und sehr körperliche Note. Etwas warmes, süss-würziges, aber auch kräuteriges. Wie ein typisches Macho-Parfum der 70er und 80er Jahre, nur ungleich feiner und dezenter. Eine leichte, minzige Frische ist ebenfalls da. Das erinnert mich etwas an Schwimmbad, also Chlorwasser, Sonnenmilch und ein laues Lüftchen, das Blütendüfte heranträgt. Irgendwie kriege ich hier auch die Assoziation von welken Lindenblüten, die vom Baum fallen und zu einer klebrigen Schmiere am Boden festpappen. Aber Vorsicht – ein leichter Sommerduft ist Déclaration nicht.

Wie erklärt sich aber diese Macho-Note? Jetzt wage ich doch mal einen Blick auf die Pyramide. Aha – Birkenholz! Genau, denn diese Note lässt sich auch als leicht harzig beschreiben. Leider kommt mir aber auch eine sehr negative Assoziation in den Sinn – ich rieche kurz mal eine Ähnlichkeit mit den Ausdünstungen eines Alkoholikers. Damit wäre dieser Duft – obwohl er nicht schlecht ist – ein absolutes No-Go. Nein, das vergessen wir lieber mal, denn das hat er nicht verdient.

Nachdem sich der Duft etwas gesetzt hat und ruhiger wird, kommen dann die kräuterigen Aspekte etwas mehr zum tragen.

Die Düfte von Cartier sind nicht Nische, sondern werden von den großen Parfumketten angeboten. Angenehm ist, dass man auch eine kleine Menge von 30 ml für 35 € bekommen kann. Damit wäre Déclaration im unteren mittelpreisigen Segment angesiedelt. Für mich spielt dieser Duft jedoch mindestens eine Klasse höher. Er riecht hochwertig, nichts kratzt oder ist bitter, kein Vergleich zur gängigen Designer-Duft-Ware.

Wer einem kleinen Macho eine Freude machen will, schenkt ihm Déclaration zum Geburtstag.