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Je später der Abend, desto schöner die Déclaration.
Mit mäßiger Spannung und ohne allzu große Erwartungshaltung hatte ich mir heute beiläufig das neue "Déclaration d'un Soir" auf ein Kärtchen gesprüht. Jede Marke, die irgendwie auf Gewinne aus ist, hat sich dem Trend angeschlossen, proportional zum kommerziellen Erfolg ihrer Düfte im Akkord Flanker auf den Markt zu werfen. Der einzige Aspekt, der mich dann doch reizte, war meine Affinität zu Abend-, Nacht-, Dunkelheits- und Schwärze-Parfums.
Um so überwältigter war ich, als sich bereits mit dem ersten Theaterdonner ein vor Selbstbewusstsein nur so strotzendes Kunstwerk ankündigte, wie ich ihn unter dem Namen der hübschen, aber m.E. nicht wirklich herausragenden "Déclaration" niemals vermutet hätte. Und noch beeindruckter war ich, als die grandiose Kopfnote keinem desillusionierenden dünnen Lüftchen wich, wie das bei vielen modernen Designerdüften leider zu beklagen ist, sondern einem immer präsenter werdenden Duftkörper Platz machte.
Dabei glaubt man zu Beginn, einen orientalisch angehauchten Moschusduft à la "Bulgari Black", "Pi" (Givenchy) oder auch "Obsession Night for men" vor sich zu haben - wobei allerdings die fruchtige Kopfnote erheblich verfeinert (u.a. mit Petitgrain und Basilikum) und abstrahiert wurde und eben nicht so eindimensional nach Himbeere - ich bin doch nicht der Himbeertoni! - und Wildkirsche riecht, was bei der Konkurrent zwar recht gefällig wirkte, aber heute, nachdem es überstrapaziert wurde, nicht einmal mehr zur kurzlebigen Pointe taugt.
In der Herznote erkennt man noch am ehesten eine Ahnung der Original-"Déclaration" wieder: Das herb-würzige Muskat-Kardamom-Thema bricht sich Bahn, welches damals eine so unmissverständliche Trennlinie zu blumigeren Düften wie "cK one" oder "Bulgari Eau Parfumée" zog.
Doch die wahre Größe kommt mit der Basisnote zum Vorschein: ebenso trocken-holziger wie animalisch-dunkler Moschus im Duett mit Adlerholz! Und darin besteht die eigentliche Meisterleistung bei "Déclaration d'un Soir": Es ist kein Oud-Protz, der vom ersten Sniff an, damit es ja keiner überriecht, Oud, Oud und nochmals Oud zur Schau stellt. Andererseits wird die Oud-Note auch nicht nur beiläufig eingeflochten wie Zibet häufig in Aldehyd-Düfte. Nein, "Déclaration d'un Soir" ist ein "Duft mit Oud", aber eben nicht monothematisch, sondern baut diese Komponente in einen ebenso kühnen wie gekonnten Kontrast mit einem bekannten orientalischen Duftkonzept ein - hier hat jemand richtig etwas gewagt, und es ist vollauf gelungen.
Der Duft ist raumfüllend, aber nicht aufdringlich, und eines wird er garantiert nie: langweilig. Man könnte ihn als extrovertierten Seelenverwandten des ebenfalls sehr gelungenen "Eau de Cartier Essence de Bois" ansehen, das zarter, melancholischer, leiser, dafür sehr geschmeidig und nicht weniger elegant daherkommt. Die Entwicklung von Cartier in letzter Zeit finde ich jedenfalls hocherfreulich: Von den Zutaten und der Komposition her waren die Düfte schon immer hochwertig. Allerdings litten sie früher bisweilen an einer gewissen intellektuellen Blutleere, waren elitär, boten aber nur verhaltenen sinnlichen Genuss - auch die Original-"Déclaration" ist nicht frei von diesen Defiziten, die letztlich verhinderten, dass ich mit diesem poetischen Duft richtig warm werden konnte. Das hat sich definitiv geändert - sexier als "Déclaration d'un Soir" kann ein Herrenduft kaum riechen. Mit seiner raffinierten maskulinen Verführungskraft lässt er in dieser Saison selbst ein "Joop! Homme Wild" als unreifen Halbstarken dastehen.
Um so überwältigter war ich, als sich bereits mit dem ersten Theaterdonner ein vor Selbstbewusstsein nur so strotzendes Kunstwerk ankündigte, wie ich ihn unter dem Namen der hübschen, aber m.E. nicht wirklich herausragenden "Déclaration" niemals vermutet hätte. Und noch beeindruckter war ich, als die grandiose Kopfnote keinem desillusionierenden dünnen Lüftchen wich, wie das bei vielen modernen Designerdüften leider zu beklagen ist, sondern einem immer präsenter werdenden Duftkörper Platz machte.
Dabei glaubt man zu Beginn, einen orientalisch angehauchten Moschusduft à la "Bulgari Black", "Pi" (Givenchy) oder auch "Obsession Night for men" vor sich zu haben - wobei allerdings die fruchtige Kopfnote erheblich verfeinert (u.a. mit Petitgrain und Basilikum) und abstrahiert wurde und eben nicht so eindimensional nach Himbeere - ich bin doch nicht der Himbeertoni! - und Wildkirsche riecht, was bei der Konkurrent zwar recht gefällig wirkte, aber heute, nachdem es überstrapaziert wurde, nicht einmal mehr zur kurzlebigen Pointe taugt.
In der Herznote erkennt man noch am ehesten eine Ahnung der Original-"Déclaration" wieder: Das herb-würzige Muskat-Kardamom-Thema bricht sich Bahn, welches damals eine so unmissverständliche Trennlinie zu blumigeren Düften wie "cK one" oder "Bulgari Eau Parfumée" zog.
Doch die wahre Größe kommt mit der Basisnote zum Vorschein: ebenso trocken-holziger wie animalisch-dunkler Moschus im Duett mit Adlerholz! Und darin besteht die eigentliche Meisterleistung bei "Déclaration d'un Soir": Es ist kein Oud-Protz, der vom ersten Sniff an, damit es ja keiner überriecht, Oud, Oud und nochmals Oud zur Schau stellt. Andererseits wird die Oud-Note auch nicht nur beiläufig eingeflochten wie Zibet häufig in Aldehyd-Düfte. Nein, "Déclaration d'un Soir" ist ein "Duft mit Oud", aber eben nicht monothematisch, sondern baut diese Komponente in einen ebenso kühnen wie gekonnten Kontrast mit einem bekannten orientalischen Duftkonzept ein - hier hat jemand richtig etwas gewagt, und es ist vollauf gelungen.
Der Duft ist raumfüllend, aber nicht aufdringlich, und eines wird er garantiert nie: langweilig. Man könnte ihn als extrovertierten Seelenverwandten des ebenfalls sehr gelungenen "Eau de Cartier Essence de Bois" ansehen, das zarter, melancholischer, leiser, dafür sehr geschmeidig und nicht weniger elegant daherkommt. Die Entwicklung von Cartier in letzter Zeit finde ich jedenfalls hocherfreulich: Von den Zutaten und der Komposition her waren die Düfte schon immer hochwertig. Allerdings litten sie früher bisweilen an einer gewissen intellektuellen Blutleere, waren elitär, boten aber nur verhaltenen sinnlichen Genuss - auch die Original-"Déclaration" ist nicht frei von diesen Defiziten, die letztlich verhinderten, dass ich mit diesem poetischen Duft richtig warm werden konnte. Das hat sich definitiv geändert - sexier als "Déclaration d'un Soir" kann ein Herrenduft kaum riechen. Mit seiner raffinierten maskulinen Verführungskraft lässt er in dieser Saison selbst ein "Joop! Homme Wild" als unreifen Halbstarken dastehen.
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