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Top Rezension
Vetivert Sport?
Vetiver von Carven gibt es auch schon seit 1957, und doch ist dieser Duft weitgehend unbekannt. Warum? Weil er nicht so prägnant, so unverwechselbar und charakterstark ist, wie Guerlains Vetiver, welches der Konkurrenz in Jahrzehnten den Rang abgelaufen hat. Und dennoch ist Carvens Vetiver erwähnenswert, denn seiner relativen Zurückhaltung kann man auch Positives abgewinnen.
Ich erlaube mir mal, an Lolitas Kommentar zu Guerlains Vetiver zu erinnern: Herr Professor Dr. Heidergott würde Carvens Vetiver sicher nicht zusagen, denn da käme er sich vor wie einer seiner Studenten.
Tatsächlich bewirkt die besondere Leichtigkeit, die Carvens Vetiver auszeichnet, einen fast jugendlichen und immer noch modernen Charakter dieses Duftes. Der Vorwurf des Altherrenparfums, den man gerne mal Guerlains Vetiver macht, wäre hier fehl am Platz. Doch trotz Leichtigkeit gibt es volle Vetiver-Power!
Der Reihe nach: Die Eröffnung ist zart zitrisch-ätherisch und fruchtig. Orange verleiht diesem Auftakt etwas Rundes, Fruchtiges, und hebt ihn damit sofort von der Guerlain-Art ab, die an dieser Stelle schon kräftig-zitrisch ist. Wäre dieses Vetiver nicht schon so lange da, könnte man es aufgrund dieser Kopfnote in die Kategorie der modernen Sport-Düfte einsortieren. Etwas Frisches jenseits von Zitrusnoten beinhaltet sie nämlich auch. Auch das Äußere mit schlichtem Flakon und weißer Umverpackung mit hellgrünen Rändern legt diese Einstufung nahe.
Das Vetiver tritt dann in einer sehr schönen Variante auf. Einerseits ist es verhalten, zurückgenommen und sehr, sehr trocken. Andererseits spüre ich hier eine beachtliche Tiefe, sogar etwas Rauchigkeit. Neulich hatte ich Gelegenheit, den Unterschied zwischen Vetiver-Öl und dem in Parfums gängigeren Stoff Vetiver-Acetat kennen zu lernen. Ich halte es für schlüssig, dass neben letzterem auch eine Winzigkeit des rauchigen Vetiver-Öls mit von der Partie ist, welche es schafft, diesem leichten Duft dennoch eine schwarze Seele einzuhauchen.
Vom Rest der angegebenen Herznoten rieche ich nicht allzu viel, was bei dezenten und dabei gut ausbalancierten Parfums gerne mal vorkommt. In der Basis mag etwas Eichenmoos sein, vor allem aber ist es immer noch dieses schlanke, trockene Vetiver, das uns über viele Stunden begleitet.
Carvens Vetiver hat es sicherlich schwer, sich gegen die wuchtige Konkurrenz von Guerlain, Frédéric Malle, Creed oder Lubin zu behaupten. Am ehesten ähnelt es in seiner Zurückgenommenheit noch der puristischen Art eines Grey Vetiver von Tom Ford. Doch ich halte es für einen der unkompliziertesten und am leichtesten tragbaren Vertreter dieser Gattung. Für mich ist das ein Vetiver für jeden Tag, das auch im Büro eine gute Figur macht. Es dürfte schwerfallen, dieses Vetivers überdrüssig zu werden, was man von den vorgenannten Duftbomben nicht behaupten kann. Damit könnte es dem Träger, der sich darauf einzulassen bereit ist, auf lange Sicht mehr Freude machen.
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Nachtrag: nach mehrmaligem Tragen ist es mir unverständlich, dass ich so etwas wesentliches wie die Iriswurzel übersehen habe. Hatte wohl einen schlechten Tag! Die Irisnote entwickelt sich nach 5 Minuten und trägt mit ihrer typischen Pudrigkeit zur leichten und transparenten Art dieses schönen Parfums bei. Irisdüfte und Vetiverdüfte sind zwei ganz verschiedene Dinge. Hier wurden sie meines Wissens zum ersten Mal zusammengebracht, mit sehr überzeugendem Ergebnis.
Die sehr moderne Art dieses Vetivers mag im übrigen auch an Reformulierungen liegen - dieses Vetiver passt so gar nicht in die 50er Jahre!
Ich erlaube mir mal, an Lolitas Kommentar zu Guerlains Vetiver zu erinnern: Herr Professor Dr. Heidergott würde Carvens Vetiver sicher nicht zusagen, denn da käme er sich vor wie einer seiner Studenten.
Tatsächlich bewirkt die besondere Leichtigkeit, die Carvens Vetiver auszeichnet, einen fast jugendlichen und immer noch modernen Charakter dieses Duftes. Der Vorwurf des Altherrenparfums, den man gerne mal Guerlains Vetiver macht, wäre hier fehl am Platz. Doch trotz Leichtigkeit gibt es volle Vetiver-Power!
Der Reihe nach: Die Eröffnung ist zart zitrisch-ätherisch und fruchtig. Orange verleiht diesem Auftakt etwas Rundes, Fruchtiges, und hebt ihn damit sofort von der Guerlain-Art ab, die an dieser Stelle schon kräftig-zitrisch ist. Wäre dieses Vetiver nicht schon so lange da, könnte man es aufgrund dieser Kopfnote in die Kategorie der modernen Sport-Düfte einsortieren. Etwas Frisches jenseits von Zitrusnoten beinhaltet sie nämlich auch. Auch das Äußere mit schlichtem Flakon und weißer Umverpackung mit hellgrünen Rändern legt diese Einstufung nahe.
Das Vetiver tritt dann in einer sehr schönen Variante auf. Einerseits ist es verhalten, zurückgenommen und sehr, sehr trocken. Andererseits spüre ich hier eine beachtliche Tiefe, sogar etwas Rauchigkeit. Neulich hatte ich Gelegenheit, den Unterschied zwischen Vetiver-Öl und dem in Parfums gängigeren Stoff Vetiver-Acetat kennen zu lernen. Ich halte es für schlüssig, dass neben letzterem auch eine Winzigkeit des rauchigen Vetiver-Öls mit von der Partie ist, welche es schafft, diesem leichten Duft dennoch eine schwarze Seele einzuhauchen.
Vom Rest der angegebenen Herznoten rieche ich nicht allzu viel, was bei dezenten und dabei gut ausbalancierten Parfums gerne mal vorkommt. In der Basis mag etwas Eichenmoos sein, vor allem aber ist es immer noch dieses schlanke, trockene Vetiver, das uns über viele Stunden begleitet.
Carvens Vetiver hat es sicherlich schwer, sich gegen die wuchtige Konkurrenz von Guerlain, Frédéric Malle, Creed oder Lubin zu behaupten. Am ehesten ähnelt es in seiner Zurückgenommenheit noch der puristischen Art eines Grey Vetiver von Tom Ford. Doch ich halte es für einen der unkompliziertesten und am leichtesten tragbaren Vertreter dieser Gattung. Für mich ist das ein Vetiver für jeden Tag, das auch im Büro eine gute Figur macht. Es dürfte schwerfallen, dieses Vetivers überdrüssig zu werden, was man von den vorgenannten Duftbomben nicht behaupten kann. Damit könnte es dem Träger, der sich darauf einzulassen bereit ist, auf lange Sicht mehr Freude machen.
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Nachtrag: nach mehrmaligem Tragen ist es mir unverständlich, dass ich so etwas wesentliches wie die Iriswurzel übersehen habe. Hatte wohl einen schlechten Tag! Die Irisnote entwickelt sich nach 5 Minuten und trägt mit ihrer typischen Pudrigkeit zur leichten und transparenten Art dieses schönen Parfums bei. Irisdüfte und Vetiverdüfte sind zwei ganz verschiedene Dinge. Hier wurden sie meines Wissens zum ersten Mal zusammengebracht, mit sehr überzeugendem Ergebnis.
Die sehr moderne Art dieses Vetivers mag im übrigen auch an Reformulierungen liegen - dieses Vetiver passt so gar nicht in die 50er Jahre!
2 Antworten
Apicius
