06.03.2014 - 17:20 Uhr
Fittleworth
89 Rezensionen
Fittleworth
Sehr hilfreiche Rezension
16
Westcombe on Sea, Sommer 1931 … (Teil 2)
Diese Hemingways!
Wie konnten Menschen nur so langweilig und gleichzeitig so aufdringlich sein …
Bertie schauderte.
Reverend Sidney Hemingway, ein ebenso sanfter wie farbloser kleiner Mann, begeisterte sich für prähistorische Pfeilspitzen und hatte ihn erst gestern zu einer Radtour nach Ilmouth überredet, dabei sekundiert von Tante Agatha, der sehr daran lag, daß Bertie seine Zeit mit den Hemingways verbrachte.
Aline Hemingway, Reverend Hemingways Schwester, schien ihr die richtige Frau zu sein, Bertie endlich in den Hafen der Ehe zu lotsen.
Eine furchtbare Vorstellung, dachte Bertie.
Vor einigen Tagen erst hatte er mit Barmy Fotheringay-Phibbs im Drone's Club über die Folgen eines Ehegelöbnisses philosophiert …
Nein, eine Ehe kam vorerst nicht in Frage.
Jedenfalls nicht mit Aline Hemingway.
Good Lord, roch diese Frau streng nach Lavendel ...!
Und so hatte er sich vorhin ganz verstohlen aus dem Hotel geschlichen und war Tante Agatha und den Hemingways vorerst entkommen.
Hier, am anderen Ende von Westcombe on Sea, würden sie ihn gewiß nicht vermuten.
Die Strandpromenade war ihm verleidet, seit er dort gestern Tantchen in die Arme gelaufen war ...
Er trug einen hellen, sehr leichten Sommeranzug, zweifarbige Schuhe und einen weichen hellgrauen Hut.
Diesmal führte er jenen zweiten amerikanischen Duft aus, den er zusammen mit Newport Cologne bei der Firma Caswell-Massey geordert hatte.
Ein wunderbarer Duft, fand Bertie. Sommerlich, frisch, grün und sehr viel weicher, heller als die englischen Düfte, die sich für einen Gentleman schickten ...
Gewiß, Jeeves hatte wiederum die Augenbrauen um jenen Bruchteil eines Millimeters gehoben, mit dem er andeutete, daß er indigniert war. Ein englischer Gentleman aus bestem Hause, der einen amerikanischen Duft trug … unerhört!
Das war der Untergang des Empire!
Aber Bertie hatte sich geschworen, diesmal keine Rücksicht auf die Empfindlichkeiten seines Butlers zu nehmen.
Greenbriar war einfach zu angenehm, um ihn nicht zu tragen, noch dazu an einem so sonnigen, warmen Tag wie heute.
Dieser leichte, würzige, klare Beginn!
Eine kühle, beinahe schon grüne Lavendelnote, die begleitet wurde von einem Hauch Thymian … comment inhabituelle!
Ein wenig Salbei mischte sich kühl und still in diese Note …
Dunkel und weich schimmerte Sandelholz, würzte diese exquisite Mischung, wärmte sie gleichsam, hob sie über die Kühle des Lavendels und des Salbei hinaus.
Ja, dachte Bertie – wenn es einen Duft gibt, der wie ein grüner, durchsonnter Bernstein auf der Haut liegt, der dezent würzig und doch wie ein frischer, sommerlicher Windhauch die Nase umschmeichelt, dann ist es Greenbriar.
Zum Teufel mit den Hemingways, und zum Teufel mit Tante Agatha!
Morgen würde er sich von Jeeves zum Pferderennen nach Barnsley Park chauffieren lassen.
Und Greenbriar würde ihn begleiten …
Wie konnten Menschen nur so langweilig und gleichzeitig so aufdringlich sein …
Bertie schauderte.
Reverend Sidney Hemingway, ein ebenso sanfter wie farbloser kleiner Mann, begeisterte sich für prähistorische Pfeilspitzen und hatte ihn erst gestern zu einer Radtour nach Ilmouth überredet, dabei sekundiert von Tante Agatha, der sehr daran lag, daß Bertie seine Zeit mit den Hemingways verbrachte.
Aline Hemingway, Reverend Hemingways Schwester, schien ihr die richtige Frau zu sein, Bertie endlich in den Hafen der Ehe zu lotsen.
Eine furchtbare Vorstellung, dachte Bertie.
Vor einigen Tagen erst hatte er mit Barmy Fotheringay-Phibbs im Drone's Club über die Folgen eines Ehegelöbnisses philosophiert …
Nein, eine Ehe kam vorerst nicht in Frage.
Jedenfalls nicht mit Aline Hemingway.
Good Lord, roch diese Frau streng nach Lavendel ...!
Und so hatte er sich vorhin ganz verstohlen aus dem Hotel geschlichen und war Tante Agatha und den Hemingways vorerst entkommen.
Hier, am anderen Ende von Westcombe on Sea, würden sie ihn gewiß nicht vermuten.
Die Strandpromenade war ihm verleidet, seit er dort gestern Tantchen in die Arme gelaufen war ...
Er trug einen hellen, sehr leichten Sommeranzug, zweifarbige Schuhe und einen weichen hellgrauen Hut.
Diesmal führte er jenen zweiten amerikanischen Duft aus, den er zusammen mit Newport Cologne bei der Firma Caswell-Massey geordert hatte.
Ein wunderbarer Duft, fand Bertie. Sommerlich, frisch, grün und sehr viel weicher, heller als die englischen Düfte, die sich für einen Gentleman schickten ...
Gewiß, Jeeves hatte wiederum die Augenbrauen um jenen Bruchteil eines Millimeters gehoben, mit dem er andeutete, daß er indigniert war. Ein englischer Gentleman aus bestem Hause, der einen amerikanischen Duft trug … unerhört!
Das war der Untergang des Empire!
Aber Bertie hatte sich geschworen, diesmal keine Rücksicht auf die Empfindlichkeiten seines Butlers zu nehmen.
Greenbriar war einfach zu angenehm, um ihn nicht zu tragen, noch dazu an einem so sonnigen, warmen Tag wie heute.
Dieser leichte, würzige, klare Beginn!
Eine kühle, beinahe schon grüne Lavendelnote, die begleitet wurde von einem Hauch Thymian … comment inhabituelle!
Ein wenig Salbei mischte sich kühl und still in diese Note …
Dunkel und weich schimmerte Sandelholz, würzte diese exquisite Mischung, wärmte sie gleichsam, hob sie über die Kühle des Lavendels und des Salbei hinaus.
Ja, dachte Bertie – wenn es einen Duft gibt, der wie ein grüner, durchsonnter Bernstein auf der Haut liegt, der dezent würzig und doch wie ein frischer, sommerlicher Windhauch die Nase umschmeichelt, dann ist es Greenbriar.
Zum Teufel mit den Hemingways, und zum Teufel mit Tante Agatha!
Morgen würde er sich von Jeeves zum Pferderennen nach Barnsley Park chauffieren lassen.
Und Greenbriar würde ihn begleiten …
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