Chance Eau Vive Chanel 2015 Eau de Toilette

Chance ist nicht Chanel. Zu keiner Zeit empfand ich Chance und seine Flanker als Teil der Chanel-Klassiker, ebenso wenig sehe ich Coco Noir als eine Meisterleistung des Hauses, aber das steht hier nicht zur Debatte. Schon der runde Flacon zeigt: Ich bin anders als meine Geschwister und Vorfahren. Aber anders ist leider nicht immer gut, und von daher bin ich noch nie mit einem der Chances wirklich warm geworden. Vielleicht gehöre ich aber auch nicht zur angestrebten Zielgruppe, die ich bei weiblich, 20-40 einordne.
Der neue Eau Vive fällt imho auch in dieses Schema.
Nicht nur, daß er ausser bis auf eine leicht andere Tönung als Eau Tendre und Eau Fraiche sonst nicht wesentlich anders ist, sondern er riecht auch sehr "schon-einmal-dagewesen". Ich erkenne in ihm zahlreiche (Sommer-)Düfte wieder, die ich kennengelernt und wieder verdrängt habe. Einer, der ihm sehr nahekommt, aber sogar eher noch überlegen ist, ist der 96-er Escada Jardin de Soleil, auch wenn die Noten etwas anderes sagen.
Die Kopfnote empfinde ich sogar noch als sehr spritzig-frisch und lecker zitrusfruchtig. Grüngrasig bleibt es auch lange Zeit, bis sich eine leicht bittersüße Grapefruit dazugesellt. Grapefruit kann aber Guerlain Klassen besser.
Auch die Basis ist angenehm, frischgrün, sanft, nicht stechend, leicht holzig.
Die Sillage ist überschaubar und der Duft wird sehr schnell skinnig bis schwach.
Schöner Sommerduft, aber wird dem großen Namen nicht wirklich gerecht.