Coco Noir 2012 Eau de Parfum

Elenasmom
24.09.2021 - 05:33 Uhr
24
Top Rezension
7
Preis
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

(K) ein Chanel für Einsteiger

Wenn jemand wie ich, die eine bekennende Gourmand Liebhaberin ist, einen Duft, der einem Gourmand nicht unähnlicher sein könnte, dermaßen gerne mag, dann muss das schon was heißen. Stil(l) und heimlich hat er sich in mein Herz und in meine Kollektion geschlichen, dieser wunderschöne, kühle, anmutige und starke Boss-Lady Duft.

Coco Noir bekam ich als Abfüllung vor einigen Monaten im Zuge eines Tausches. Ich erwartete mir nicht viel, da ich den Duft nicht kannte und mit Chanel eh nie warm geworden bin, außer mit "Chance eau tendre edt". Zwischenzeitlich kamen tatsächlich noch "Allure edp" und der Crowdpleaser schlechthin "Coco Mademoiselle" dazu, aber hiervon ein ander Mal mehr.
Coco noir also. Auf parfumo die Duftnoten und Statements überflogen. Klingt nicht nach etwas, das meinem Beuteschema entspricht, auch wenn ich durchaus Freshies, Fruities, ledriges und cremig-würziges mag. Die Vanille und die Tonkabohne im Duft machten mich jedoch neugierig, gehören sie doch zu meinen liebsten Duftnoten. Wie gut würde ich sie herausriechen? Auch der Flakon hat mich als kleines Verpackungsopfer sofort angesprochen.

Aufgesprüht, gewartet. Puuuhhh, sofort schlug mir kühles, erdiges Patchouli entgegen, vermischt mit Zitrik und Rosen. Nicht wirklich eine schöne Kombi für mich, der Weihrauch kam schnell dazu und machte den ersten Eindruck auch nicht besser. Er roch - bis auf die fehlenden Aldehyde - ganz eindeutig "Coco chanellig". Elegant, stilvoll, klassisch, schick und zeitlos, mit einer gewissen Kühle und Überlegenheit, und einem leicht stechendem Beiwerk. Ich möchte nochmal betonen, dass ich nicht nur eine mit Vanille zugeklebte Nase habe, ich gebe fast jedem Genre eine Chance, und wurde schon so manches Mal positiv überrascht. Ich wusste, dieser Duft ist wunderschön komponiert und die Noten fließend miteinander verwoben, aber irgendwie passte er nicht zu mir. Zu kühl, zu erwachsen (oder auch reif).
Einige Zeit später nahm ich immer wieder einen federleichten, luxuriös anmutenden, kühlen und gleichzeitig warmen Geruch wahr. Da ich an diesem Morgen nur Coco noir getestet hatte und es somit nur dieser sein konnte, war ich umso überraschter, wie fein er sich entwickelt hatte. Das Patchouli zieht sich fast bis zur Basis, wird aber leichter und angenehmer. Die Rose rückt in den Hintergrund, schwingt aber immer noch wahrnehmbar mit, ebenso die zitrischen Noten. Der Weihrauch ist zum Nebendarsteller geworden.
Direkt Vanille kann ich im Drydown nicht benennen, aber eine angenehme, blumige Cremigkeit mit einem Hauch Würze, wirklich schwer zu beschreiben.
Der Flakon ist zwar tiefschwarz, der Duft aber nicht. Er ist nicht unfreundlich, aber trotzdem eher distanziert. Bei der Frau, die ihn trägt, gibt es keine dritten Chancen, maximal 2, dann hat man es vergeigt und sie ignoriert einen komplett. Sie verschwendet ihre Zeit nicht mit Leuten, die es nicht wert sind, mit ihnen zu diskutieren.

Dieses Parfum strahlt für mich alle oben genannten Attribute aus, aber auch eine gewisse Stärke und Verlässlichkeit. Zu diesem Duft greife ich zielstrebig, es wird nicht lange überlegt. Entweder es ist ein Noir Tag oder nicht, da gibt es keine Kompromisse, die macht der Duft auch nicht. Ich trage ihn, wenn die Sonne scheint, aber auch wenn es kalt und bewölkt ist. In Sachen Sillage und Haltbarkeit bin ich sehr zufrieden, 3 Sprüher begleiten mich durch den Tag, er lässt mich nicht hängen und ich fühle mich stark und ein bisschen unnahbar.

Coco noir ist kein "Mmmhhhh, riechst du gut!" im Bezug auf blumig-pudrig-süße Freundlichkeit. Er ist ein starkes Statement, eher ein "Wow, was trägst du da tolles?"
Und, was mich wirklich verblüfft: mein Mann findet ihn auch gut, obwohl der Duft für mich ja eher untypisch ist. Nein, nicht jeder Mann steht ausschließlich auf Vanilledüfte. Manchmal muss es einfach ein Boss-Lady Duft sein. Schließlich sind wir Frauen ein starkes Geschlecht.
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