Miel d'Arabie 2018

Miel d'Arabie von Chopard
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8.0 / 10 153 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Chopard für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2018. Der Duft ist würzig-süß. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Süß
Harzig
Orientalisch
Holzig

Duftnoten

WeihrauchWeihrauch provenzalischer Honigprovenzalischer Honig bulgarische Damaszener-Rosebulgarische Damaszener-Rose ZypresseZypresse GranatapfelGranatapfel KopaivabalsamKopaivabalsam PatchouliPatchouli Siam-BenzoeSiam-Benzoe IrisIris LabdanumLabdanum maurizischer rosa Pfeffermaurizischer rosa Pfeffer

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0153 Bewertungen
Haltbarkeit
8.1135 Bewertungen
Sillage
7.5133 Bewertungen
Flakon
8.7138 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.261 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 06.10.2023.

Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
RobGordon

59 Rezensionen
RobGordon
RobGordon
Top Rezension 42  
Morillas im Nebel!
In diesem Beitrag geht es aber nicht um die aussterbende Gattung der Berg-Gorillas sondern viel mehr um die Ausrottung erschwinglicher und gleichzeitig gelungener Designerdüfte in einer von Rendite bedrohten Duftwelt.

Honig-Akkorde in Düften verstellen mir gerne die Sicht auf die Dinge welchen ich auf den Grund gehen möchte, was einer Vernebelung gleichkommt. Prominente Beispiele wären zB. Vermeil PH oder seine Vorlage, L'Envol, in Chergui nicht ganz so dramatisch, aber ich gewinne oft den Eindruck, die Dufmoleküle wären quasi mittels Hochdruckpasteurisation zusammengeschoben, bis zur Unkenntlichkeit entstellt und hängen wie ein trüber klebriger Schleier über dem Duftverlauf.

Meine Französisch-Kenntnisse entsprechen exakt meiner Expertise hinsichtlich der finnischen Sprache. "Honig aus Arabien" hätte mir eine Warnung sein können, die Zeit den Namen zu übersetzen oder die Noten zu lesen, hab ich mir bei der Bestellung nicht genommen. Es mussten einer ALzD Bestellung noch schnell Parfum-Probenwünsche nachgereicht werden und da fielen mir die Chopard Newcomer ein, von welchen ich mir einen blind ausgewählt habe.

Ein kurz eingeschobenes Lob für das Team rund um AlzD, die meine Wünsche prompt eingearbeitet und noch am selben Tag versandt haben. Der Service kann sich wirklich sehen lassen und nein, der Beitrag ist nicht gesponsert.

Von mir aus hätte der Duft auch "Lawrence d'Arabie" heißen und ohne den Bienensabber abgefüllt werden können. Aber Herrn Morillas gelingt das schier Unmögliche, dass mich ein Cameo-Honigauftakt tatsächlich nicht stört. Auf dem Teststreifen geht er fast völlig unter und der würzig-aromatische Grünton ist fast noch präsenter als im Verlauf auf der Haut.

Ausnahmsweise eine Empfehlung diesen Duft jedenfalls auch auf dem Streifen zu testen. Selbiges hinsichtlich Präsenz gilt für den Hauch von Iris, den ich am ehesten als eine Nuance einer staubigen Grundierung ebenfalls nur am Papier wahrnehme. Iris-Liebhaber haben jedenfalls noch keinen Grund bei diesem Duft in Ekstase zu fallen.

Aber alles der Reihe nach. Den Corpus bildet eine fast bis zur Unkenntlichkeit vermummte Rose, die höchst behutsam mit Weihrauch beregnet und sanft mit Harztönen trockengetupft wurde. Damit das Konzept nicht banal wirkt, kommen grüne, feinwürzige, sehr präsente ätherische Noten hinzu, die wesentlich zur Luftigkeit im Gesamtbild der Aromatik beitragen und diese zugedeckte Rose so mühelos aus dem Lager der Oppulenz ziehen. Das alles wird fast im gesamten Verlauf fein fruchtig-säuerlich kontrastriert. Nach dem Lesen in welche Richtung ich dabei denken soll, erscheint eine Granatapfelnachstellung durchaus plausibel.

Das Ergebnis ist dezent fruchtig,sauer-würzig-unschwülstig blumig, kurzum hoch aromatisch und das Wichtigste, nicht synthetisch anstrengend, was vielen Düften der Neuzeit auf die Stirn geschrieben ist, spätestens nach mehreren Stunden des Tragens. Es entsteht auf der Haut und in der Projektion eine wunderbare Verbindung, die am Grat des unisex-Pfades in perfekter Balance entlang tänzelt. Ich verwende Attribute wie "sexy" so gut wie nie, aber dieser Duft löst den Wunsch, ein solches Vokabel in den Text einzupflegen, durchaus aus. Es kommt auch nicht oft vor, dass ein Duft für mein Empfinden am Streifen aromatisch "leuchtet".

Es geht mir nie darum Hype-Trains (unentgeltlich) zu starten, aber ich teile gerne meine Freude an diesem Duft. Es dauerte ja bloß 24 Jahre bis Chopard wieder einen Duft rührt der mich so berührt, wie einst "Heaven" oder "Bogner Man" 1990, obwohl sie nichts gemeinsam haben, außer vielleicht eine vergleichbar ausgeklügelte Aura, die hier an Frau und Mann gleichermaßen funktioniert.

Vor meiner Tastatur liegt noch der Streifen der pulsartig sein Aroma versprüht und mir die Sinne raubt. Es ist trotz der sinnlichen olfaktorischen Attacke auf mein Vernunftzentrum sicher kein heiliger Gral unter den Düften.
Es wird nie einen Duft geben, egal ob Nische oder Designer, bei welchem sich die Duft-Community je einig wird. Ich halte das für einen sehr wesentlichen Aspekt den man bei seiner eigenen Duftreise nie aus den Augen verlieren sollte. Dafür gehen die individuellen Geschmäcker und natürlich auch die Möglichkeiten finanzieller Natur einfach zu deutlich auseinander.

Es ist für mich lediglich ein spannender Designerduft mit vergleichbarem Potential einiger 90er Düfte, den das Marketing in die Exklusiv-Linie geschoben hat und man dafür 275€/100ml sehen möchte. Der Duft selbst kann jedenfalls nichts dafür. Deshalb suche ich auch nicht krampfhaft nach Gründen den selbst gewonnenen Dufteindruck abzumildern.

Ich wage es jedoch hiermit öffentlich anzuzweifeln, dass man mit der Verdreifachung des Preises zur Unterstreichung der Exklusivität mit diesem Duft mehr Umsatz machte, als wenn er in der 90-100€ Klasse bei jeder Kette feilgeboten würde. Auch auf die Gefahr hin, dass man ihn womöglich auch an jeder Ecke röche. Was mir die Lust am Tragen eines Parfums eher nimmt.

Der Duft hat alles, was Parfum für mich braucht. Der Charakter der Projektion ist stimmig, er schmiegt sich wunderbar an die Haut an. Er ist vielseitig hinsichtlich Einsatzmöglichkeiten und nicht auf eine Jahreszeit beschränkt, nicht zu laut, nicht zu leise und trifft meinen Nerv perfekt. Ich habe mich in den nahezu 5 Jahren hier auf Parfumo immer gewunden eine 10 zu vergeben.

Mir fehlen hier eindeutig die Gründe es diesmal nicht zu tun. Die 10 bekommt der Duft jedenfalls nicht wegen seiner Präsentation sondern trotz seiner Aufmachung.

Eines möchte ich noch loswerden:
Das überschaubare Stelldichein von Honig im Auftakt bzw. als poetischer Namensgeber macht diesen Duft nicht einmal zum Halb-Gourmand, wer Schmutznoten zur Unterstreichung der sexyness braucht, ist hier ebenfalls am falschen Dampfer. An anderen Stellen des Internets wird noch eine Teenote gelistet. Diese suche ich zum Glück vergeblich.

Falls mir das Chopard-Marketing diesen Duft gerne schenken wollte, er würde von seinem Empfänger wohlwollend angenommen.
15 Antworten
7
Preis
6
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
NuiWhakakore

96 Rezensionen
NuiWhakakore
NuiWhakakore
Top Rezension 39  
Der 4. König
‚Da hast Du Deinen Wein und jetzt erzähle und lasse die Geschichte besser gut sein...‘
‚Sie ist mehr als gut, mein Herr, denn sie ist wahr! Es ward ein Kind geboren und siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem...‘
‚...und es waren drei...und die brachten Geschenke..bla, bla...Gottessohn...bla...dafür soll ich bezahlt haben? Die Geschichte kennt doch jeder!‘
‚Ja, aber so war es nicht! Ich schwöre es, ich war doch dabei...zumindest fast! Also höre zu, was sich wirklich zugetragen hat: Der Engel erschien nicht nur den dreien, sondern auch mir. Er verkündete die Geburt eines Königs und ich sollte kommen ihn lobzupreisen und zu beschenken. Ich hätte mir auch was besseres vorstellen können, das sage ich Dir! Aber einem Engel widerspricht man nicht so einfach! Die sind verdammt hartnäckig.
Also packte ich meine Kamele und zog nach Westen. An einer Oase nahm das Schicksal seinen lauf, denn dort traf ich die anderen drei. Die übelsten Gesellen, denen ich je begegnete.‘
‚Aber es waren doch Weise und Edelmänner!‘
‚Weise, das ich nicht lache! Diese Schmocks! Arrogante Emporkömmlinge, Betrüger und Ganoven waren es! Ein unehelicher Sohn irgendeines Fürsten eines drittklassigen kleinen Königreichs aus Schafhirten und so roch er auch. Ein Weise, der in der Kasbah für ein paar Kupfermünzen die Karten liest und sich Astronom schimpft. Und ein ehrenwerter Gewürzhändler, dessen Safran die erhabenen Blütenstände dieser göttlichen Pflanze noch nicht mal von weitem gesehen hat. Aber das fand ich leider erst später heraus, zu spät.
Sie taten ganz freundlich und so schien es eine gute Idee, gemeinsam zu reisen. Es lief auch alles ganz gut, bis die Sprache auf die Geschenke für das Königskind kamen. Da fingen Sie an zu prahlen. Gold habe er gebracht, sagte der Bastard. Es war ein winziges Säckchen, mit kümmerlichen Münzen. Er sagte, das Symbol zähle, der Geizhals. Der andere sagte, er habe Weihrauch. Wozu, zum Teufel, braucht ein Kind bitte Weihrauch? Der ach so ehrenwerte Händler wollte sie alle übertrumpfen und brachte ein winziges Schächtelchen mit Myrrhe hervor, wahrscheinlich genau so echt wie sein Safran. Für was sollte das Kind das wohl gebrauchen? Zahnweh wird es so schnell ja wohl nicht haben!‘
‚Anstatt die Geschenke der anderen schlecht zu machen, solltest Du mal lieber sagen, was Dein Geschenk denn war.‘
‚Oh, das werde ich! Es wahr ein Elixier, so fantastisch, es hat die ganze Welt enthalten. Granatäpfel aus Tel es-Sa'idiyeh, Pfeffer aus Malabar, Blüten direkt von den Berghängen des Hindukusch und die edelste aller Rosen aus dem fernen Kaiserreich im Morgenland. Der Windhauch durch die lichten Wälder des Mittelmeeres. Die feinsten Harze waren enthalten und ja, auch Weihrauch, aber richtiger! Und als Krönung der Balsam des Copaifera. Wahrhaft ein Elixier, eines Königs und Gottessohnes würdig!
Sie lachten verächtlich, aber in ihren Augen blitzte es gierig. Ich sah es, wollte es jedoch nicht wahrhaben. Es kam, wie es kommen musste. In der nächsten Herberge brachten sie mir Wein und sagten, sie wollten sich entschuldigen für die harschen Worte. Ich wollte ihnen glauben und trank und das nächste an was ich mich erinnern kann, ist wie ich mitten in der Wüste erwachte. Sie waren fort, mit all meinen Kamelen und natürlich auch mit dem Elixier.‘
‚Und wie hast Du überlebt, alleine in der Wüste?‘
‚Ja, mein Herr, das ist eine neue Geschichte...‘

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Miel d'Arabie ist jetzt kein göttliches Elixier, aber es ist natürlich möglich, dass die verbrecherischen drei Könige an der Rezeptur gespart haben, um mehr Profit aus ihrem Raub zu schlagen, so etwas soll ja schon mal vorgekommen sein. Es kann aber auch sein, dass sich die Geschichte gar nicht so zugetragen hat, wer kann das schon sagen, nach all den Jahrhunderten?

Unabhängig von seiner Herkunft ist Miel d'Arabie ein fein-würziger Duft, mit einer für meine Nase zwar deutlich vorhandenen, aber noch relativ dezenten Süße. Er startet süß-fruchtig mit Granatapfel, den ich allerdings so nicht erkannt hätte, und etwas rosa Pfeffer, der ja bekanntlich kein Pfeffer ist und die Frucht noch etwas unterstützt, aber auch würzt. Ich würde auch darauf tippen, dass eine Prise echter Pfeffer enthalten ist. Leichte Blüten sind auch bereits erkennbar. Den namensgebenden Honig finde ich allerdings nicht, auch wenn er wohl für die Süße verantwortlich ist. Nebenbei bemerkt finde ich den Duft auch nicht sonderlich arabisch bzw. nur arabisch in einem europäischem Sinn (Granatapfel = arabisch, was vom Ursprung natürlich zu einem gewissen Grat auch stimmt, aber ansonsten ist er international). Der Name ist wohl der Fantasie der Marketingabteilung entsprungen.

Aber egal, die fruchtigen Noten gehen relativ schnell zurück und dafür kommen Harze, etwas Weihrauch und leicht holzige Noten. Die Blumen werden etwas deutlicher, für mich ist hier eher eine trockene, unpudrige Iris im Vorder- und die Rose nur im Hintergrund, oder verkleidet durch die Harze. Selbst für mich als Blumenhasser eine angenehme Mischung, wobei im weiteren Verlauf ohnehin bald die Zypresse übernimmt, trockenholzig und mit leichter Limonennote. In der Basis wird es dann balsamisch. Benzoe ist erkennbar und auch Kopaivabalsam, den ich hier zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe und seit dem sehr schätze. Das ist alles sehr angenehm, sanft und weich und bei weitem nicht so süß, wie der Name befürchten lässt. Die Haltbarkeit ist sehr gut, 9-10 Stunden nehme ich ihn deutlich, wenn auch schnell hautnah wahr, denn die Silage ist eher schwach.

Miel d'Arabie ist für mich ein sehr gelungener, sanfter und zurückhaltender Duft. Auf die Wunschliste schafft er es aber nicht, dafür ist er mir dann doch etwas zu sanft.
36 Antworten
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sanglier

3 Rezensionen
Sanglier
Sanglier
Sehr hilfreiche Rezension 12  
Grün wie Rosmarin
Das Geschäft in A. ist klein: es geht direkt auf die Wellen hinaus, woher auch die Sonne hereinstrahlt, und auf der anderen Seite auf die luftige, lebendige Gasse. Mediterran. Und da soll ich an Honig mit Pfeffer und Weihrauch riechen? Die äusserst kundige und charmante Dame bringt Honig aus Arabien - im grünen Flacon. Ach ja, ich habe um "grün" gebeten. In Erwartung von süssem Balsam - den ich gar nicht möchte - rieche ich als Erstes roten Pfeffer und bin froh, dass ich den Honig suchen muss. Nach Kurzem - er ist halt etwas zähflüssig - taucht er doch noch auf, leicht krautig. Gefällig und weich schunkelt ein eher würziger Duft über die Haut, ganz gemütlich, bis unvermittelt ein spitzer, saurer Ton heraufsticht. Sehr irritiert über diese eher unappetitliche Wendung schreibe ich den Duft geistig ab. Da das Gespräch und das Sortiment zu interessant sind, springe ich nicht gleich zum Lavabo - und es lohnt sich. Die Säure ist verflogen, Rosmarin beitet sich aus: Der intensive Duft der jungen, vom Oel klebrigen feinen Rosmarinnadeln, unterlegt mit Nadelholz. Und dabei bleibt er sehr lange. Nun gehört er in diese Gegend: Felsen mit Rosmarin über dem Meer, der Wind trägt etwas Salz mit, die Sonne erhitzt die Nadeln und Zapfen am Boden. Herbes Grün. Noch lange danach müsste ich den Honig suchen - aber ich will nicht.
1 Antwort
8
Flakon
7
Sillage
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Serenissima

1053 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Hilfreiche Rezension 15  
die Gewürzkarawane zieht vorbei
Es regnet!
Heute ist einer dieser Sonntage, an denen der graue Vorhang außen vor die Fenstern gezogen wurde und uns so in unseren eigenen Kokon zurückversetzt; alles ist gedämpft und atmet Ruhe.

Auf meiner Haut hat sich inzwischen eine Karawane der Aromen ausgebreitet.
Der kleine Rest der "Miel d'Arabie"-Abfüllung entführt in eine Welt, in der schwer mit orientalischen Schätzen beladene Pferde und Kamele im steten Trott dem Handelsplatz zustreben.
Weit war der Weg und wertvoll ist die Ladung, aus der di von Chopard beauftragten Duftmeister ein Kunstwerk der Düfte kreierte. Vorwiegend Gewürze und balsamische Harze werden geschickt miteinander verwoben.
Auch hier macht die Mischung den Reiz aus und diese Mischung ist von großer Schönheit und einem leicht fremdländischen Charme.
Denn schon der Granatapfel, den "Liebesäpfeln" auf alten Gemälden so ähnlich, eröffnet diesen Duft gemeinsam mit rosa Pfeffer.
Mag der rosa Pfeffer auch eine Modeerscheinung der Duft-Manufakturen sein: hier passt er ausgezeichnet. Denn fruchtig und leicht würzig werden die Sinne bereits fein gestreichelt, um für die Aufnahme der folgenden Spezereien bereit zu sein.
Die Zwiebeln der Iris und sorgsam in Jute gebundene Rosenstöcke bilden einen Teil der duftenden Ladung, die die verwöhnten Kunden bezaubern sollen.
Und so wurde ihr künftiger Blütenduft, weiblich und lockend elegant, mit der fruchtigen Würze des Auftakts kombiniert, wobei die zarte Pudrigkeit der Iris das Verschmelzen mit der rauchig-harzigen Basis gekonnt einleitet.
Denn Benzoe, Labdanum und wunderschöner Weihrauch glimmen angenehm vor sich hin und legen damit einen zarten Schleier aus Räucherwerk über Frucht und Blüte, der von balsamischer Würze durchzogen wird.
Dieses Duftwesen scheint zu schweben, käme nicht Patchouli mit seiner erdigen goldbraunen Intensität ins Spiel und würde für Bodenhaftung sorgen: raffiniert und sinnlich, wie diese Duftnote nun einmal ist!
Elegante Zypressen umstehen den Lagerplatz dieser Duft gewordenen Karawane, werfen schlanke Schatten und verbreiten ihre angenehme Würze.
"Es ist vollbracht!", würde man jetzt denken!
Aber nein, so einfach lässt das Haus Chopard uns nicht davonkommen!
Lagert doch dieses gesamte elegante Duftgeschmeide auf einer Decke goldgelben sämigen Honigs, der die sonnendurchflutete Schönheit und Harmonie seiner provençalischen Heimat in sich trägt!
So wird "Miel d'Arabie" zu dem, was es ist: einem zauberhaften Duft, der die Geheimnisse des Orients und dessen verschleierte Sinnenlust erahnen lässt, ohne sie aber deutlich zur Schau zu stellen.

Die bekannte elegante Unaufdringlichkeit dieses Traditionsunternehmens zeigt sich auch in der Duftkomposition:
Nichts Lautes, Aufdringliches oder gar Protziges macht dieses Duftschmuckstück aus; alles ist von geschmackvoller und doch raffinierter Eleganz, die einige Stunden harmonisch und leise lockend umhüllt und begleitet.

"Miel d'Arabie" ist deshalb ideal für Tage wie heute, die grau und verhangen sind.
Dieses Duftwesen bringt einen würzig-aromatischen Schimmer in seine Umgebung, so wie eine Licht-Insel aus leise vor sich hin brennenden Kerzen!

So macht auch dieser Duft seinem Namen wieder alle Ehre und ich bedauere nur, dass meine Abfüllung nun leer ist. Aber ich werde mich noch einige Tage an dem erfreuen können, was der geöffnete Zerstäuber in den Raum entlässt:
Dem zarten Zauber des Orients voller Magie und Schönheit - ganz ohne Ecken und Kanten!
6 Antworten
Flaconesse

87 Rezensionen
Flaconesse
Flaconesse
Hilfreiche Rezension 8  
Blindtest #7: Arabisch für Anfänger.
Da mein Arbeitstag heute extra-anstrengend war, gibt’s am Abend einen zweiten Blindtest. Macht Sinn oder? ;)

Oh weh, ich ziehe die letzte Probe aus dem schönen Osterwichtel-Blindprobensäckchen und möchte mich noch einmal ganz herzlich bei meiner Wichtelpatin bedanken und gleichermaßen um Entschuldigung bitten, da ich erst jetzt die Muße habe, dieses schöne Spielchen zu beenden.

Huhhhh, dies ist der stärkste der Sammlung. Riecht fast wie etwas, dass ich Fruchtoud nennen würde. Süße Rosenmarmelade mit arabischem Einschlag auf einer frisch gesägten Holzscheibe. Süßer Hagebuttentee im Holzbecher. Und irgendwas daran erinnert mich an Aqua Amantia die roten Früchteteenoten überschneiden sich. Die holzige leichte Kratzigkeit erinnert mich an gleichermaßen an Sünde und Another Oud . Das Holz ist hell, frisch gesägt. Kein Kuhstall, keine Eiche. Mildes Oud oder Weihrauch, was leicht in der Nase kribbelt, feine Spitzen abstrahlt. Die Rosenmarmelade wird zunehmend süßer, fruchtiger aber nicht klebrig.

Wüsste ich es nicht besser (und noch weiß garnichts), würde ich hier einen gut verblendeten süßfruchtigen Rose-Oud-Duft der mittleren Preisklasse vermuten, Unisex-Nische.

Ich bin nicht der größte Fan dieses Genres, auch wenn ich von gewürzigen Düften auf der einen Seite angezogen werde, begegne ihnen andererseits mit sehr viel Erfurcht. Selbst tragen konnte ich sie bisher kaum. Ich hätte Angst, dass mir über Tags übel werden könnte, ob des olfaktorischen Overkills an Aromen und es gibt weitaus würzigere Düfte als diesen! Nur, auch dieser wäre mir zu präsent, zu laut und dafür, dass einem dann doch unterwegs blümerant wird und man nicht aus seiner Haut kann, ist mir das Risiko zu hoch.

Doch vielleicht lohnt sich das tragen und trauen an eine bisher unbeachtete Duftkategorie ja doch. Bei Arba Wardat hat’s auch geklappt. Ich schwanke.

Nach den 10 Minuten, in denen ich zwischenzeitlich geschrieben habe, verliert das Holz an Kratzigkeit. Der Duft wirkt geschmeidiger. Zutraulicher. Auf meiner Haut entwickelt er sich zum Glück kuschelig und weniger kratzbürstig als zuvor vermutet, was mich nun doch wieder an Weihrauch denken lässt, den ich hier als das Überholzige herausrieche.
Letztens trug ich mit Baiser de Florence einen wunderbar zunächst leicht kratzigen Weihrauchkandidaten, der im Angang samtig-mild ausklingt.

Hier könnte mir die Süße zu viel sein, obwohl ich sie gerade an einem nasskalten und dunklen Winterabend recht tröstlich finde. Der Duft braucht für mich auf jeden Fall die Kälte, um ihn nicht zu schwer werden zu lassen.

Und so schlende ich noch ein paar Runden um den arabischen Süßigkeitenstand aus frisch gesägtem Holz auf einem echten Souk und bin doch so neugierig zu erfahren, um wen es sich hier eigentlich handelt.

Und nun, da ich weiß, dass es ich es mit Miel d’Arabie zutun habe, staune ich doch etwas über den Honig. Im Sinne von süß, ja durchaus, aber unanimalisch-mild und keinesfalls übersüß. Provenzalisch eben. Arabisch-Provenzalisch. Und muss an das letzte geleerte Glas Lavendelhonig aus meinem Südfrankreichurlaub denken. Blumig-mild und der Lavendel erzeugt auf meiner Zunge fast eine kleine Zimtnote. Arabisch für Anfänger.

Bon appetit!
2 Antworten

Statements

49 kurze Meinungen zum Parfum
Danny264Danny264 vor 1 Jahr
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
braune Haare
braun gebrannt
blaue Augen
Honig tropft des Antlitzs
stehend im Blumenmeer
im Arabischen-Hochsommer
haucht der Weihrauch
ein
33 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 3 Jahren
6
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pfefferfrüchte fallen auf Harze
kleine Kaumrosen blühen
im Schatten der Zypressen
träumen von Weihrauch
und Tränen aus Copal
23 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
6
Duft
Pfeffer/Weihrauch/Zypresse
gehen im Süß-Strudel aus
Frucht/Blütenpuder/Benzoe/Balsam
leider ziemlich müde unter.
Schade…
25 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
9
Sillage
7.5
Duft
Hab ich den falschen Duft getestet? Ich zweifle gerade an meiner Nase. Ich rieche BR 540 mit leichten Honiganklängen. Sehr süß.
17 Antworten
ChizzaChizza vor 12 Monaten
7
Flakon
6
Duft
Die Idee, gourmandige Noten mit rauchigen Ingredienzen zu durchwirken, ist gut. Hier nur leider zu süß und floral geraten. Schade drum.
17 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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