23.12.2011 - 12:55 Uhr
Apicius
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Apicius
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20
Das Aschenbrödel von Dior
Nein, das Cologne sei nicht reformuliert worden, versicherte mir die Verkäuferin im KaDeWe. Ich habe es schon lange auf der Liste – auch aus dem Grund, dass es neben dem Eau de Toilette und der Intense-Variante ein Schattendasein zu fristen scheint. Meist ist es nur in den größeren Geschäften vorrätig, die sich eine Dior-Duftbar leisten.
Dior Homme ist ein wunderbarer Duft. Ein Orientale für den Herrn mit reichlich Iriswurzel, der ganz eigene und charakteristische Wege geht. Der berühmte trocken-pudrige Lippenstiftakkord ist etwas, das man unbedingt kennenlernen sollte, bevor man stirbt. Die neuesten Reformulierungen waren dagegen aus Kundensicht vollkommen unnötig, haben nichts verbessert und hatten – so ist zu lesen – urheberrechtliche Gründe. Im Falle der Intense-Version ist das Ergebnis ganz furchtbar; das 2011er Eau de Toilette habe ich mir dagegen noch nicht gründlich angeschaut.
Auch angesichts dieser Entwicklungen sollte das Eau de Cologne von uns etwas mehr Interesse erfahren. Nun ja, der Trend geht gerade in eine andere Richtung. Wann immer zu einem passablem Herrenduft eine Intense- , Extreme- oder Eau-de-Parfum-Version erscheint, ist auf Parfumo sofort Interesse da. Colognes werden dagegen von vielen offenbar nicht wirklich ernst genommen – zu Unrecht! Cologne- und Leichtvarianten sind oft zugänglicher, unkomplizierter und damit aber auch tragbarer. Was nützt dem Charakterkopf der Charakterduft, wenn er dann doch nicht getragen wird?
Dior Homme ist für mich so ein Fall. Ich finde dieses Parfum (in der 2005er EdT Version) grandios – vielleicht der beste Herrenduft, den man im mittleren Preissegment bekommen konnte. Und trotzdem steht er bei mir nur rum. Nie bin ich in der richtigen Stimmung für diesen trocken-pudrigen Kuschelduft, meist erscheint mir anderes passender. Und außerdem: Dior Homme ist eindeutig ein Fall von Viel-zu-schade-für-mich. Die „kleine“ Version hätte ich mir schon längst einmal anschauen sollen.
Dior Homme Cologne hat alles, was auch das 2005er EdT hat – also vor allem den Lippenstiftakkord, das Trocken-Pudrige, das Vanilleartige und die Anklänge an stockfleckiges Papier. Sehr weit weg ist er nicht. Der ungeübte Käufer wird ohne direkten Vergleich kaum einen Unterschied merken. Und doch ist Dior Homme Cologne mehr als nur verdünntes Eau de Toilette. Eine sehr zarte Zitrusnote finden wird im Kopf. Sie treibt Dior Homme Cologne in eine etwas frischere Richtung. Plötzlich wird die allgemeine Einstufung als Herbst/Winterduft fraglich. Dior Homme kann niemals ein Sommerduft sein, doch als zarten Frühlingsduft lass ich das Cologne gerne durchgehen.
Die Zitrusnote im Kopf reicht nicht allzu weit – sie wird bald abgelöst. Zur Herznote hin nehme ich ganz dezent Neroli-artiges wahr. Damit macht Dior Homme Cologne tatsächlich einen Schritt auf die klassischen Kölnisch Wasser zu, aber nur einen ganz kleinen! Doch dieser Dreh reicht aus, um Dior Homme einen transparenten, schwebenden Charakter zu verleihen. Das Cologne gibt sich weitaus weniger handfest und robust, es wirkt dadurch vielleicht sogar etwas edler.
Dior Homme Cologne ist ein echtes Cologne, hat also eine eingeschränkte Haltbarkeit. Nach Ablauf der Lebensdauer des Nerolis verblasst der gesamte Duft, also nach etwa zwei Stunden. Wenn das Gesamtergebnis so stimmt wie hier, kann ich damit gut leben. Man kann ja zusammen mit dem Cologne für kleines Geld einen hübschen Reiseflakon samt Einfülltrichter erwerben; so ist ganztägige Freude an diesem schönen Parfum möglich.
Ja, das Cologne ist zugänglicher als die anderen Versionen. Es ist die Antwort auf zumindest meine Vorbehalte. Wer freilich die ganze Richtung ablehnt, dem ist nicht zu helfen: Dior Homme Cologne bleibt im Großen und Ganzen dem Stil des EdT verhaftet, es ist weder eine Frische-, noch eine Zitrusbombe. Könnte gut sein, dass es in meine Sammlung wandert.
Dior Homme ist ein wunderbarer Duft. Ein Orientale für den Herrn mit reichlich Iriswurzel, der ganz eigene und charakteristische Wege geht. Der berühmte trocken-pudrige Lippenstiftakkord ist etwas, das man unbedingt kennenlernen sollte, bevor man stirbt. Die neuesten Reformulierungen waren dagegen aus Kundensicht vollkommen unnötig, haben nichts verbessert und hatten – so ist zu lesen – urheberrechtliche Gründe. Im Falle der Intense-Version ist das Ergebnis ganz furchtbar; das 2011er Eau de Toilette habe ich mir dagegen noch nicht gründlich angeschaut.
Auch angesichts dieser Entwicklungen sollte das Eau de Cologne von uns etwas mehr Interesse erfahren. Nun ja, der Trend geht gerade in eine andere Richtung. Wann immer zu einem passablem Herrenduft eine Intense- , Extreme- oder Eau-de-Parfum-Version erscheint, ist auf Parfumo sofort Interesse da. Colognes werden dagegen von vielen offenbar nicht wirklich ernst genommen – zu Unrecht! Cologne- und Leichtvarianten sind oft zugänglicher, unkomplizierter und damit aber auch tragbarer. Was nützt dem Charakterkopf der Charakterduft, wenn er dann doch nicht getragen wird?
Dior Homme ist für mich so ein Fall. Ich finde dieses Parfum (in der 2005er EdT Version) grandios – vielleicht der beste Herrenduft, den man im mittleren Preissegment bekommen konnte. Und trotzdem steht er bei mir nur rum. Nie bin ich in der richtigen Stimmung für diesen trocken-pudrigen Kuschelduft, meist erscheint mir anderes passender. Und außerdem: Dior Homme ist eindeutig ein Fall von Viel-zu-schade-für-mich. Die „kleine“ Version hätte ich mir schon längst einmal anschauen sollen.
Dior Homme Cologne hat alles, was auch das 2005er EdT hat – also vor allem den Lippenstiftakkord, das Trocken-Pudrige, das Vanilleartige und die Anklänge an stockfleckiges Papier. Sehr weit weg ist er nicht. Der ungeübte Käufer wird ohne direkten Vergleich kaum einen Unterschied merken. Und doch ist Dior Homme Cologne mehr als nur verdünntes Eau de Toilette. Eine sehr zarte Zitrusnote finden wird im Kopf. Sie treibt Dior Homme Cologne in eine etwas frischere Richtung. Plötzlich wird die allgemeine Einstufung als Herbst/Winterduft fraglich. Dior Homme kann niemals ein Sommerduft sein, doch als zarten Frühlingsduft lass ich das Cologne gerne durchgehen.
Die Zitrusnote im Kopf reicht nicht allzu weit – sie wird bald abgelöst. Zur Herznote hin nehme ich ganz dezent Neroli-artiges wahr. Damit macht Dior Homme Cologne tatsächlich einen Schritt auf die klassischen Kölnisch Wasser zu, aber nur einen ganz kleinen! Doch dieser Dreh reicht aus, um Dior Homme einen transparenten, schwebenden Charakter zu verleihen. Das Cologne gibt sich weitaus weniger handfest und robust, es wirkt dadurch vielleicht sogar etwas edler.
Dior Homme Cologne ist ein echtes Cologne, hat also eine eingeschränkte Haltbarkeit. Nach Ablauf der Lebensdauer des Nerolis verblasst der gesamte Duft, also nach etwa zwei Stunden. Wenn das Gesamtergebnis so stimmt wie hier, kann ich damit gut leben. Man kann ja zusammen mit dem Cologne für kleines Geld einen hübschen Reiseflakon samt Einfülltrichter erwerben; so ist ganztägige Freude an diesem schönen Parfum möglich.
Ja, das Cologne ist zugänglicher als die anderen Versionen. Es ist die Antwort auf zumindest meine Vorbehalte. Wer freilich die ganze Richtung ablehnt, dem ist nicht zu helfen: Dior Homme Cologne bleibt im Großen und Ganzen dem Stil des EdT verhaftet, es ist weder eine Frische-, noch eine Zitrusbombe. Könnte gut sein, dass es in meine Sammlung wandert.
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