24.11.2019 - 06:43 Uhr
Yatagan
393 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
54
Abschied einer Diva
Unkommentierte Düfte No. 141
Ich schließe mich mit diesem Kommentar ausdrücklich nicht an die Diskussion an, ob früher alles besser gewesen sei. Ich persönlich glaube zwar auch, dass der aktuelle Markt wenig Überraschungen zu bieten hat, andererseits gerade bei kleinen Manufakturen die eine oder andere Perle zu finden ist. Auf Anmerkungen zu dieser Frage gehe ich bewusst nicht weiter ein, weil mich derartige Teildiskurse nicht wirklich interessieren - nur der Diskurs um Duft an sich.
Fest steht allerdings, dass dieser Duft, der vor allen Einschränkungen durch IFRA-Normen komponiert wurde, heute so wohl nicht mehr möglich wäre. Allein die gewaltige Portion Eichenmoos, die sich für einen ordentlichen Chypre nun mal gehört, müsste manchem Allergiker Alpträume bescheren. Wenn ich die jüngsten Kommentare von Profumo richtig deute, der sich mit der Wiederkunft der Chypres beschäftigt, gibt es inzwischen gelungene Substitute für diesen Inhaltsstoff, so dass Optimismus angebracht scheint. Der Duft von Eichenmoos ohne Allergene: dann wäre die Quadratur des Kreises gelungen.
Hier jedoch haben wir es noch mit einem Original zu tun, mit einer Diva aus vergangenen Jahrzehnten, ein wenig gealtert, aber immer noch so exaltiert im Auftritt wie einst, prätentiös, aber doch würdevoll. Das geht zusammen, wenn man über das entsprechende Charisma verfügt.
Das Eichenmoos mischt sich hier mit gehaltvollem, aber nicht aufdringlichem Ambra. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn man den Duftstreifen einen Tag liegen lässt und 24 Stunden später die immer noch markante Textur analysiert. Da halten sich Moos und Ambra die Waage. Auch wenn ich kein besonderer Liebhaber von Ambra bin: So mag ich es. Natürlich enthält auch dieser Chypre die notwendigen floralen Akzente aus Jasmin und Rose, grüne Spitzen erinnern an Vol de Nuit und sollten vom Galbanum stammen (in beiden in entsprechender Dosierung enthalten). Weiter traue ich mir keine Differenzierung zu. Zu vollkommen ist der Gesamtklang.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dem Duft die Höchstnote geben kann, weil ich immer ein bisschen mit einer so warmen, pudrig-pelzigen Ambra-Basis kämpfe.
Herzlichen Dank an Ergoproxy für den Restflakon.
Ich schließe mich mit diesem Kommentar ausdrücklich nicht an die Diskussion an, ob früher alles besser gewesen sei. Ich persönlich glaube zwar auch, dass der aktuelle Markt wenig Überraschungen zu bieten hat, andererseits gerade bei kleinen Manufakturen die eine oder andere Perle zu finden ist. Auf Anmerkungen zu dieser Frage gehe ich bewusst nicht weiter ein, weil mich derartige Teildiskurse nicht wirklich interessieren - nur der Diskurs um Duft an sich.
Fest steht allerdings, dass dieser Duft, der vor allen Einschränkungen durch IFRA-Normen komponiert wurde, heute so wohl nicht mehr möglich wäre. Allein die gewaltige Portion Eichenmoos, die sich für einen ordentlichen Chypre nun mal gehört, müsste manchem Allergiker Alpträume bescheren. Wenn ich die jüngsten Kommentare von Profumo richtig deute, der sich mit der Wiederkunft der Chypres beschäftigt, gibt es inzwischen gelungene Substitute für diesen Inhaltsstoff, so dass Optimismus angebracht scheint. Der Duft von Eichenmoos ohne Allergene: dann wäre die Quadratur des Kreises gelungen.
Hier jedoch haben wir es noch mit einem Original zu tun, mit einer Diva aus vergangenen Jahrzehnten, ein wenig gealtert, aber immer noch so exaltiert im Auftritt wie einst, prätentiös, aber doch würdevoll. Das geht zusammen, wenn man über das entsprechende Charisma verfügt.
Das Eichenmoos mischt sich hier mit gehaltvollem, aber nicht aufdringlichem Ambra. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn man den Duftstreifen einen Tag liegen lässt und 24 Stunden später die immer noch markante Textur analysiert. Da halten sich Moos und Ambra die Waage. Auch wenn ich kein besonderer Liebhaber von Ambra bin: So mag ich es. Natürlich enthält auch dieser Chypre die notwendigen floralen Akzente aus Jasmin und Rose, grüne Spitzen erinnern an Vol de Nuit und sollten vom Galbanum stammen (in beiden in entsprechender Dosierung enthalten). Weiter traue ich mir keine Differenzierung zu. Zu vollkommen ist der Gesamtklang.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dem Duft die Höchstnote geben kann, weil ich immer ein bisschen mit einer so warmen, pudrig-pelzigen Ambra-Basis kämpfe.
Herzlichen Dank an Ergoproxy für den Restflakon.
34 Antworten