Taurus
15.06.2021 - 00:16 Uhr
20
Top Rezension
4
Preis
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

C wie Leder

Für alle, die es noch nicht wissen: Clive Christian macht keine simplen Wässerchen, er macht ordentliche olfaktorischen Ansagen. Ob sie nun wirklich originell oder ihren absolut hohen Preis wert sind ist wieder eine andere Geschichte.

Mittlerweile hat die britische Edelmarke über 100 Düfte lanciert, wobei der bekannteste definitiv „No. 1 for Men“ sein dürfte, allein schon deshalb, weil es in der limitierten Sonderedition als teuerstes Parfum der Welt gilt. Das liegt aber nicht nur an den Inhalt, sondern vor allem an den äußerst streng limitierten Flakon aus Gold und Diamanten.

„C for Men“ fristet dagegen beinahe ein ruhiges und langweiliges Schattendasein. Dennoch hat es durchaus seine Berechtigung, denn es bietet eine interessante Weiterentwicklung zum drei Jahre älteren „Tuscan Leather“ von Tom Ford und eine willkommene Alternative für alle, denen besagter Duft doch etwas zu himbeerlastig ist.

Hier dominiert beim ersten Sprüher sofort das Leder – schön rau, patiniert, erhaben und relativ natürlich wirkend. Dazu eine ganze Menge Beiwerk wie Harze, Gewürze, schwere Blumen sowie dunkelholzige und rauchige Noten. Bei der Komplexität kann man die einzelnen Ingredienzien kaum orten. Ja, auch ein ganz feiner Hauch Himbeer ist enthalten, aber eher in einer homöopathischen Dosis.

Was ich allerdings vermisse, ist eine kleiner Twist oder spannende Entwicklung im weiteren Verlauf. Bei dieser Dichte an Eindrücken auf kleinstem Raum bleibt das Erlebnis recht geradlinig. Nun, da wird höchstens der Duft mit der Zeit auf übliche Weise etwas weicher und Amber, Vanille und vor allem Tonkabohne geben verstärkt den Ton an, falls sich das enthaltene Leder nicht schon längst seinen Weg in die Synapsen verankert hat.
Geht aber ok – man sollte halt wissen, was man bekommt.

Und das wäre halt ein feister Lederknaller mit allerlei sanften Untertönen und überirdischer Haltbarkeit.
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