06.04.2018 - 11:54 Uhr
Palonera
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Palonera
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52
In zwanzig Jahren...
Sparsam mußte ich sein, sehr sparsam.
Einen winzigen Tropfen nur enthielt er, der Sprüher, einen winzigen Tropfen jenes pekuniär so kostbaren Naß, das nicht verschwendet werden sollte, nicht verdunsten sollte im Vergehen jener Zeit zwischen Ankunft und dem Test.
Lange hatte ich gewartet auf den passenden Moment, den exclusiven Augenblick, der ihrer würdig war, der sie zu tragen lohnte, Clive Christians Nummer 1, der – so hieß es – Unerreichten.
Samt und Seide würden ihr ein Rahmen sein, so dachte ich, eine wogende Robe halt, zumindest doch der Blazer von Armani.
Ich trug ein schwarzes Polo-Shirt und Jeans aus grauer Vorzeit.
Alltagskleidung, Arbeitskleidung – nicht zu schäbig, nicht zu schick.
Sie war an meiner Seite in schwierigen Gesprächen, sie hielt mit mir ein Kleinkind auf dem Schoß.
Sie stand mit mir vor Schülern und abends in der Küche, saß mit mir auf dem Sofa, nahm den Liebsten in den Arm.
Sie war sanft und freundlich, beinah' heiter, alles Laute, Ordinäre war ihr fremd.
Warme, reife Früchte, nicht prall mehr, sonnensatt.
Ein Bouquet aus dem Garten, voll erblüht, schon etwas welk.
Reich und dicht und transparent.
Unprätentiös, gelassen, sicher – ein wenig auch gefallen aus der Zeit.
Ein alter Guerlain, Balmain, Chanel auch – ich hätte es geglaubt.
Ein wenig "Shem-el-Nessim", viel Understatement.
Herzenswärme, Herzensbildung, fern jeder Arroganz.
Silbersträhnen, Strahlenkranz um warme, wache Augen.
In zwanzig Jahren wär' ich gerne sie.
Es ist egal, wie ich die "No. 1" trage.
Sie verlangt mir wenig ab – keinen großen Rahmen, keine teuren Kleider, ganz sicher kein Blingbling.
Das ist sie nicht, das bin ich nicht.
Dieser Duft mit dem wenig einfallsreichen Namen ist wie eine gute Freundin, etwas älter schon, etwas gestandener, die niemals nervt, sich niemals aufdrängt, mit der an meiner Seite es mir gut geht.
Es mag an der geringen Dosis liegen, die ich jeweils trug, daß sich keine Köpfe drehten, keine Bemerkung fiel.
Doch die eine oder andere Umarmung währte länger, ein kleiner Kinderkopf blieb dicht an meinem Hals.
Unangestrengtes Wohlgefühl, unaufgesetzte Eleganz.
Liebenswert, tragenswert - sicherlich.
Jedoch bei meinem Kontostand nicht meine Nummer Eins.
Einen winzigen Tropfen nur enthielt er, der Sprüher, einen winzigen Tropfen jenes pekuniär so kostbaren Naß, das nicht verschwendet werden sollte, nicht verdunsten sollte im Vergehen jener Zeit zwischen Ankunft und dem Test.
Lange hatte ich gewartet auf den passenden Moment, den exclusiven Augenblick, der ihrer würdig war, der sie zu tragen lohnte, Clive Christians Nummer 1, der – so hieß es – Unerreichten.
Samt und Seide würden ihr ein Rahmen sein, so dachte ich, eine wogende Robe halt, zumindest doch der Blazer von Armani.
Ich trug ein schwarzes Polo-Shirt und Jeans aus grauer Vorzeit.
Alltagskleidung, Arbeitskleidung – nicht zu schäbig, nicht zu schick.
Sie war an meiner Seite in schwierigen Gesprächen, sie hielt mit mir ein Kleinkind auf dem Schoß.
Sie stand mit mir vor Schülern und abends in der Küche, saß mit mir auf dem Sofa, nahm den Liebsten in den Arm.
Sie war sanft und freundlich, beinah' heiter, alles Laute, Ordinäre war ihr fremd.
Warme, reife Früchte, nicht prall mehr, sonnensatt.
Ein Bouquet aus dem Garten, voll erblüht, schon etwas welk.
Reich und dicht und transparent.
Unprätentiös, gelassen, sicher – ein wenig auch gefallen aus der Zeit.
Ein alter Guerlain, Balmain, Chanel auch – ich hätte es geglaubt.
Ein wenig "Shem-el-Nessim", viel Understatement.
Herzenswärme, Herzensbildung, fern jeder Arroganz.
Silbersträhnen, Strahlenkranz um warme, wache Augen.
In zwanzig Jahren wär' ich gerne sie.
Es ist egal, wie ich die "No. 1" trage.
Sie verlangt mir wenig ab – keinen großen Rahmen, keine teuren Kleider, ganz sicher kein Blingbling.
Das ist sie nicht, das bin ich nicht.
Dieser Duft mit dem wenig einfallsreichen Namen ist wie eine gute Freundin, etwas älter schon, etwas gestandener, die niemals nervt, sich niemals aufdrängt, mit der an meiner Seite es mir gut geht.
Es mag an der geringen Dosis liegen, die ich jeweils trug, daß sich keine Köpfe drehten, keine Bemerkung fiel.
Doch die eine oder andere Umarmung währte länger, ein kleiner Kinderkopf blieb dicht an meinem Hals.
Unangestrengtes Wohlgefühl, unaufgesetzte Eleganz.
Liebenswert, tragenswert - sicherlich.
Jedoch bei meinem Kontostand nicht meine Nummer Eins.
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