25.05.2015 - 10:06 Uhr

loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
37
Sekt für die Nutten, Champagner für mich!
Das Eingeständnis gleich zu Beginn: seine Marke und sein Marketing waren mir von Anfang an wenig sympathisch. Der selbstgewählte, wenig bescheidene Beiname - 'the world's most expensive perfume' (und man kann streiten, ob das stimmt) - weckte in mir gleich die Assoziation von blonden Hostessen in Chinchilla-Pelzen, die einladend neben den vergoldeten (oder gar goldenen), mit Swarovski-Kristallen (meinetwegen auch mit Diamanten) besetzten Radkappen eines Sportwagens knien - oder ein mit Rochenhaut bezogenes Smartphone von Vertu mit großer Ehrfurcht streicheln.
Dann der Flakon, der - durchaus von Gewicht und haptisch wertig - im Grunde auch von Harald Glöckler (Glööckler?) sein könnte (nichts für ungut) oder von Carmen Geiss - hat die eigentlich noch kein Parfum? Ich sehe Flavio Briatore mit offenem Seidenhemd (darauf Seile oder Hundeköpfe) oder Nora Bochnicková in einem Leopardenkleid aus einer medusenkopfverzierten Tasse von Versace Kaffee trinken - und diese Tasse dann neben dem Flakon von No. 1 for Men auf einem Tisch abstellen, der aus einer Glasplatte besteht, die auf einer nackten Bronzenixe ruht.
Schließlich der Duft - ich nehme einen Schwall wahr an Aromen - köstlich und teuer jedes einzelne (das ist spürbar, wirklich!) - in der Wucht und Orchestrierung einer Jahrmarkttrompete. Es sind durchaus große Schönheit und Raffinesse in Clive Christians No. 1 for Men und schmelzende Süße und Hingabe und Kennerschaft - doch werden sie ertränkt in seiner puren Lautstärke, erstickt unter rauschhaftem Überfluss - wie James Bonds Gespielin in 'Goldfinger' unter einer Haut aus Gold ersticken musste. Was hätte werden können aus diesen Ingredienzen - 50 ml verkauft zum Preis eines Hermès-Gürtels - hätte man sich etwas zurückgenommen, etwas mehr Gediegenheit und Understatement an den Tag gelegt. Doch Understatement und Gediegenheit sind ganz klar nicht Clive Christians Anspruch - 'viel hilft viel' mögen Frau Choux und er sich gedacht haben beim Erschaffen dieses Dufts. I couldn't agree less.
Fazit: ein Duft wie Frédéric Prinz von Anhalt, geborener Robert Lichtenberg, durch Saunabetriebe zu beachtlichem Wohlstand gekommen, verheiratet mit der greisen Zsa Zsa Gabor. Es heißt, er kümmerte sich rührend um seine sieche Frau - und dass er gut und freundlich zu ihr ist. Mit ihm befreunden möchte ich mich, glaube ich, dennoch nicht.
Dann der Flakon, der - durchaus von Gewicht und haptisch wertig - im Grunde auch von Harald Glöckler (Glööckler?) sein könnte (nichts für ungut) oder von Carmen Geiss - hat die eigentlich noch kein Parfum? Ich sehe Flavio Briatore mit offenem Seidenhemd (darauf Seile oder Hundeköpfe) oder Nora Bochnicková in einem Leopardenkleid aus einer medusenkopfverzierten Tasse von Versace Kaffee trinken - und diese Tasse dann neben dem Flakon von No. 1 for Men auf einem Tisch abstellen, der aus einer Glasplatte besteht, die auf einer nackten Bronzenixe ruht.
Schließlich der Duft - ich nehme einen Schwall wahr an Aromen - köstlich und teuer jedes einzelne (das ist spürbar, wirklich!) - in der Wucht und Orchestrierung einer Jahrmarkttrompete. Es sind durchaus große Schönheit und Raffinesse in Clive Christians No. 1 for Men und schmelzende Süße und Hingabe und Kennerschaft - doch werden sie ertränkt in seiner puren Lautstärke, erstickt unter rauschhaftem Überfluss - wie James Bonds Gespielin in 'Goldfinger' unter einer Haut aus Gold ersticken musste. Was hätte werden können aus diesen Ingredienzen - 50 ml verkauft zum Preis eines Hermès-Gürtels - hätte man sich etwas zurückgenommen, etwas mehr Gediegenheit und Understatement an den Tag gelegt. Doch Understatement und Gediegenheit sind ganz klar nicht Clive Christians Anspruch - 'viel hilft viel' mögen Frau Choux und er sich gedacht haben beim Erschaffen dieses Dufts. I couldn't agree less.
Fazit: ein Duft wie Frédéric Prinz von Anhalt, geborener Robert Lichtenberg, durch Saunabetriebe zu beachtlichem Wohlstand gekommen, verheiratet mit der greisen Zsa Zsa Gabor. Es heißt, er kümmerte sich rührend um seine sieche Frau - und dass er gut und freundlich zu ihr ist. Mit ihm befreunden möchte ich mich, glaube ich, dennoch nicht.
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