Series 3: Incense - Zagorsk Comme des Garçons 2002
9
Sehr hilfreiche Rezension
Zwischen Religion und Bohnerwachs
Das erste mal dürfte ich Zagorsk vor ca. 7-8 Jahren getestet haben, als ich anfing, mich für Düfte zu interessieren und mit meiner ungeschulten Nase noch auf der Suche der für mich passenden Duftrichtung war. Parfumo war damals noch ohne die Statementfunktion ausgestattet, sodass ich mit zuverlässiger Regelmäßigkeit Düfte vor der Nase hatte, deren Probenbestellung rein auf den ausschmückenden, poetischen, phantasievollen Darstellungen beruhte. Die Duftbezüge sind bekanntlich bei bzw. für jeden Menschen anders, nicht weiter verwunderlich, dass es also mehr Fehlgriffe als alles andere waren.
So auch Zagorsk: Kirche und Weihrauch, passt, dachte ich mir. Meine erste Begegnung war jedoch der etwas anderen Art, sofort legte ich den Duft ad acta, weil er - Achtung, unsachlich und rein subjektiv - scheußlich roch. Nachdem ich jedoch nach und nach weitere CdG Düfte kennen lernte und mein Dufteindruck so gar nicht zu den Beschreibungen hier passen wollte, musste ich mir noch einmal eine Probe ordern.
Meine damalige, wie auch heutige, unreflektierte erste Assoziation ist tatsächlich Kirche, ja, allerdings entstehen vor meinem inneren Auge dunkelbraune, vom vielen Beten speckig glänzende Holzbänke in einer düsteren, vom Kerzenruß geschwärzten, mit rauen Steinbodenplatten bedeckten, alten Dorfkirche in der unendlichen Weite Sibiriens. Der weihrauchgeschwängerte Duft des letzten Gottesdienstes, gemischt mit den Ausdünstungen hart arbeitender, älterer Menschen und einem Hauch Bohnerwachs und Seife hängt noch in der Luft. Zitternd vom Lufthauch berührt, erlischt die letzte Kerze.
Das hört sich zunächst einmal überhaupt nicht überzeugend an. In der Zwischenzeit hatte ich jedoch nicht nur Gelegenheit russisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zu besuchen, sondern auch meine Nase weiter zu schulen. Zagorsk soll ein Stimmungsbild hervorrufen und hat daher wenig mit frisch verräuchertem Weihrauch zu tun (der im Übrigen meine damalige Erwartungshaltung war). Für mich gelingt es ihm, die Atmosphäre - und in Teilen - auch den Duft einer russisch-orthodoxen Kirche herbei-/hervorzurufen, insofern kann ich Gold nur zustimmen.
Gleichzeitig ist er, freigemacht von Intentionen und Namensgebungen, nach der grün-krautig unfreundlichen Kopfnote ein absoluter Sauberwohlfühlduft vergangener Jahrhunderte, in denen es noch keinen Weichspüler und Synthesemoschus gab, kein 4711 unterwegs war oder die Briten ihren Lavendel und das Moos an den Mann brachten. Er ist hell, freundlich, am ehesten erkenne ich Veilcheniris, etwas Seife und Anklänge des CdG typischen Hinokiholzes. Ganz dezent im Hintergrund schwingen weiterhin Kerzenruß, Bohnerwachs und Weihrauch mit. Absolut kontemplativ - auch ohne Gebete.
Er durfte umgehend einziehen und kann mich ab sofort ein Stück meines Weges begleiten.
So auch Zagorsk: Kirche und Weihrauch, passt, dachte ich mir. Meine erste Begegnung war jedoch der etwas anderen Art, sofort legte ich den Duft ad acta, weil er - Achtung, unsachlich und rein subjektiv - scheußlich roch. Nachdem ich jedoch nach und nach weitere CdG Düfte kennen lernte und mein Dufteindruck so gar nicht zu den Beschreibungen hier passen wollte, musste ich mir noch einmal eine Probe ordern.
Meine damalige, wie auch heutige, unreflektierte erste Assoziation ist tatsächlich Kirche, ja, allerdings entstehen vor meinem inneren Auge dunkelbraune, vom vielen Beten speckig glänzende Holzbänke in einer düsteren, vom Kerzenruß geschwärzten, mit rauen Steinbodenplatten bedeckten, alten Dorfkirche in der unendlichen Weite Sibiriens. Der weihrauchgeschwängerte Duft des letzten Gottesdienstes, gemischt mit den Ausdünstungen hart arbeitender, älterer Menschen und einem Hauch Bohnerwachs und Seife hängt noch in der Luft. Zitternd vom Lufthauch berührt, erlischt die letzte Kerze.
Das hört sich zunächst einmal überhaupt nicht überzeugend an. In der Zwischenzeit hatte ich jedoch nicht nur Gelegenheit russisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zu besuchen, sondern auch meine Nase weiter zu schulen. Zagorsk soll ein Stimmungsbild hervorrufen und hat daher wenig mit frisch verräuchertem Weihrauch zu tun (der im Übrigen meine damalige Erwartungshaltung war). Für mich gelingt es ihm, die Atmosphäre - und in Teilen - auch den Duft einer russisch-orthodoxen Kirche herbei-/hervorzurufen, insofern kann ich Gold nur zustimmen.
Gleichzeitig ist er, freigemacht von Intentionen und Namensgebungen, nach der grün-krautig unfreundlichen Kopfnote ein absoluter Sauberwohlfühlduft vergangener Jahrhunderte, in denen es noch keinen Weichspüler und Synthesemoschus gab, kein 4711 unterwegs war oder die Briten ihren Lavendel und das Moos an den Mann brachten. Er ist hell, freundlich, am ehesten erkenne ich Veilcheniris, etwas Seife und Anklänge des CdG typischen Hinokiholzes. Ganz dezent im Hintergrund schwingen weiterhin Kerzenruß, Bohnerwachs und Weihrauch mit. Absolut kontemplativ - auch ohne Gebete.
Er durfte umgehend einziehen und kann mich ab sofort ein Stück meines Weges begleiten.
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