Serpentine Comme des Garçons 2014
8
Hilfreiche Rezension
Art/Exit über den quietschgrünen Rasen
Alles klar, ich liebe den! Lange umschlichen, Pröbchen um Pröbchen verbraucht, jetzt jedes Mal Kribbeln im Bauch, wenn ich ihn im Schrank spotte.
Ich war noch nie in den Serpentine Galleries, noch nie in London. Und käme ich nach London, würde ich mir auch zuallererst das Barbican ansehen. Die Serpentine Galleries umweht für mich aber eine Faszination, die nur durch Unkenntnis entstehen kann, und die ich auch gar nicht stören will. Eine Freundin erzählte mir von einer Lesung, die sie dort hielt, ich war mörderbeeindruckt, ich fantasierte.
Und dann Tracey Emin, deren Karriere ich nicht wirklich verfolgt habe, deren Zeltkunstwerk „Everyone I Have Ever Slept With“ ich aber nie vergessen habe. Ich hatte es als Teenager einmal in einer Frauenzeitschrift gesehen (und war ehrfürchtig ob der Personenanzahl!). Emin hat den Flakon gestaltet, der mit seinem ausgefransten Print aussieht, als wisse jemand nicht, wie man eine Zeichnung freistellt und/oder sich sagte, egal, das lass ich jetzt so. Eine gewisse Rotzigkeit beim Kunstmachen = me like. Genaugenommen handelt es sich bei Serpentine dann also um einen Promiduft, non?
Viel avantgardiger Kunstnebel also um das Parfum, viel 90er, als Comme des Garçons respektive Rei Kawakubos Mode dem krampfhaft Arte guckenden Kleinstadtmädchen etwas von Ausbrechen, aufregender Zukunft und verheißungsvoller Ferne (Japan!) versprachen.
Ja, aber wie riecht er jetzt? Zu Beginn ist sofort der Rasen zu erkennen, rasiert-domestiziertes, sauberes Gras, die Blumigkeit der Iris meldet sich, Galbanum. Der Eindruck ist hell, flächig, wie ein Park inmitten einer Stadt, in der sich künstlich angelegte Hügel vor einem Blick in die Weite ausbreiten, darüber wolkenloser Himmel im Juni. In der Ferne ein paar Hochhäuser, denn es handelt sich um einen urbanen Duft. Ich nehme an, das rührt von der Asphaltnote und den ozonischen Noten, der häufig genannte synthetische Eindruck. Den finde ich angenehm, aufgeräumt! Wer unberührte Natur sucht, ist hier falsch – bei Serpentine darf man bei Gras schon fast den Rollrasen oder Plastikrasen mitdenken, das Science-Fiction-Gewächshaus. Moschus ist deutlich, über den Muskat kommt dazu eine kleine Sexyness mit rein. In der Basis kriege ich nichts Differenziertes raus, betrachte die eher als funktional. Ich war froh, dass ich das Guajak nicht rausrieche (oder vielleicht habe ich das unter den Muskat subsumiert).
Der Duft ist sommerlich leicht, projiziert nicht stark, aber er – Achtung, Wortspiel! - hilft mir, fett zu projizieren und wieder dieses verheißungsvolle Gefühl zu channeln, dieses Kunstversprechen, es gäbe was unglaublich cooles Erhabenes, und naja, was man empfindet ist immer echt, und mit Serpentine fühle ich mich state of the art und träume und assoziiere so rum, wie ich der Profanität entkäme.
Ich war noch nie in den Serpentine Galleries, noch nie in London. Und käme ich nach London, würde ich mir auch zuallererst das Barbican ansehen. Die Serpentine Galleries umweht für mich aber eine Faszination, die nur durch Unkenntnis entstehen kann, und die ich auch gar nicht stören will. Eine Freundin erzählte mir von einer Lesung, die sie dort hielt, ich war mörderbeeindruckt, ich fantasierte.
Und dann Tracey Emin, deren Karriere ich nicht wirklich verfolgt habe, deren Zeltkunstwerk „Everyone I Have Ever Slept With“ ich aber nie vergessen habe. Ich hatte es als Teenager einmal in einer Frauenzeitschrift gesehen (und war ehrfürchtig ob der Personenanzahl!). Emin hat den Flakon gestaltet, der mit seinem ausgefransten Print aussieht, als wisse jemand nicht, wie man eine Zeichnung freistellt und/oder sich sagte, egal, das lass ich jetzt so. Eine gewisse Rotzigkeit beim Kunstmachen = me like. Genaugenommen handelt es sich bei Serpentine dann also um einen Promiduft, non?
Viel avantgardiger Kunstnebel also um das Parfum, viel 90er, als Comme des Garçons respektive Rei Kawakubos Mode dem krampfhaft Arte guckenden Kleinstadtmädchen etwas von Ausbrechen, aufregender Zukunft und verheißungsvoller Ferne (Japan!) versprachen.
Ja, aber wie riecht er jetzt? Zu Beginn ist sofort der Rasen zu erkennen, rasiert-domestiziertes, sauberes Gras, die Blumigkeit der Iris meldet sich, Galbanum. Der Eindruck ist hell, flächig, wie ein Park inmitten einer Stadt, in der sich künstlich angelegte Hügel vor einem Blick in die Weite ausbreiten, darüber wolkenloser Himmel im Juni. In der Ferne ein paar Hochhäuser, denn es handelt sich um einen urbanen Duft. Ich nehme an, das rührt von der Asphaltnote und den ozonischen Noten, der häufig genannte synthetische Eindruck. Den finde ich angenehm, aufgeräumt! Wer unberührte Natur sucht, ist hier falsch – bei Serpentine darf man bei Gras schon fast den Rollrasen oder Plastikrasen mitdenken, das Science-Fiction-Gewächshaus. Moschus ist deutlich, über den Muskat kommt dazu eine kleine Sexyness mit rein. In der Basis kriege ich nichts Differenziertes raus, betrachte die eher als funktional. Ich war froh, dass ich das Guajak nicht rausrieche (oder vielleicht habe ich das unter den Muskat subsumiert).
Der Duft ist sommerlich leicht, projiziert nicht stark, aber er – Achtung, Wortspiel! - hilft mir, fett zu projizieren und wieder dieses verheißungsvolle Gefühl zu channeln, dieses Kunstversprechen, es gäbe was unglaublich cooles Erhabenes, und naja, was man empfindet ist immer echt, und mit Serpentine fühle ich mich state of the art und träume und assoziiere so rum, wie ich der Profanität entkäme.
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