Comme des Garçons

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Die Japanerin Rei Kawakubo studierte in Tokio Kunst- und Literaturwissenschaft und arbeitete im Marketing und als freie Stylistin, bevor sie 1969 Comme des Garçons gründete –... Weiterlesen
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Wissenswertes
Die Japanerin Rei Kawakubo studierte in Tokio Kunst- und Literaturwissenschaft und arbeitete im Marketing und als freie Stylistin, bevor sie 1969 Comme des Garçons gründete – weil sie keine Mode fand, die ihr gefiel.

Der Name („so wie Jungs”) hatte keinen inhaltlichen Bezug zu den Produkten – die erste Männerkollektion wurde erst 1984 vorgestellt –, sondern gefiel Rei Kawakubo, die die Zeile aus einem Lied von Françoise Hardy kannte, einfach vom Klang her.

Das junge Label machte schnell Furore, als es Kollektionen präsentierte die sich fernab jeder damaligen Mode-Ästhetik bewegten: Zerrissenes, Löchriges, seltsam „kaputt” Wirkendes in dunklen, schlierigen, verblichenen und „dreckig” anmutenden Farben.

Diese Rebellion gegen Modekonvention war – trotz der schockierten Reaktion der Fachpresse und Kritik – sehr erfolgreich: die selbstbewusste Neu-, bzw. Gegeninterpretation von Schönheit und das Suchen von Schönem in vermeintlich Unschönem wurde zum unverwechselbaren Look der Comme-des-Garçons-Mode.

Kawakubo will mit etwas an sich Kommerziellem gegen die Kommerzialisierung der Mode angehen, will explizit gegen den Geschmack der Mehrheit designen und lehnt Massenkompatibilität ab. Sie sagt, sie sei mit jeder Kollektion unzufrieden, die den Menschen spontan gefiele, da sie dann annehmen müsse, die Betrachtenden nicht genug gefordert zu haben.

Mode ist Kunst, nicht Ware. Sie wird als Kunstobjekt präsentiert und ist Teil eines Gesamtkonzepts. So ließ CdG einen Shop vom Architekten passend zur Gesamtidee, die auch einer Modekollektion zugrunde lag, entwerfen. Diese Idee machte Schule (z.B. Prada griff sie auf), was Rei Kawakubo dazu bewegte, dieses Konzept sofort wieder aufzugeben.

Ein Schüler und eine Schülerin Kawakubos wurden neben ihr zu Chef-Designern von Comme des Garçons: der Assistent Junya Watanabe und (später) die Assistentin Tao Kurihara, die jeweils eigene kleine Labels neben dem großen haben.

Bis heute hält der CdG-Stil diese Philosophie der „Gegenläufigkeit” und überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen Aktionen. So z.B. die „Guerilla-Stores”: in einem heruntergekommenen Viertel wird nur für ein Jahr ein Cdg-Markenshop betrieben. Danach wird er wieder zugemacht – völlig egal, wie er lief.

1994 lancierte das Label den ersten Duft: "Comme des Garçons Eau de Parfum". Das Parfum von Rei Kawakubo (mit dem Parfümeur Mark Buxton) schlug so erfolgreich ein, dass seither jedes Jahr zwei Düfte (parallel zu den Mode-Saisonkollektionen) produziert werden. Die Absage an den Mainstream ist auch Prinzip der CdG-Parfums.

Weiterhin werden Duftlinien entworfen, in denen ein einziges Duftthema konsequent über mehrere Parfums verfolgt und somit ein Duftcharakter in verschiedenen Erscheinungsformen und Ausprägungen inszeniert wird („Leaves”, „Red”, „Incense”, „Cologne”, „Sherbet”, „Synthetic”, „Sweet”, „Energy”). Vor allem bei diesen Reihen wird nicht vor synthetischen Noten zurückgeschreckt. Entscheidend ist der erzielte Dufteindruck, nicht die Machart. Genauso wenig die Tragbarkeit.

So, wie sich die Kleidungsmode von Comme des Garçons als Kunst begreift und sich um so etwas nicht schert, ist auch die Duftmode des Labels unabhängig und nicht um Gefälligkeit bemüht.
Recherchiert und verfasst von LouceLouce