Les Divines Alcôves - Toi Mon Prince
You My Lord
2007

Anessa
07.07.2017 - 14:31 Uhr
2
Sillage
4
Haltbarkeit
8
Duft

Der Traum von Narnia

Wie ich von den einzigen Kommentaren zu diesem Duft feststellen muss, scheint dieser kleine zartgrüne Duftstift mit dem märchenhaften Namen tatsächlich eine spezielle Wirkung zu haben: Eine tiefe Sehnsucht auszulösen nach etwas Besserem, die Erinnerung daran oder auch bloß die Vorstellung davon; sich verlieren in einem Moment des glücklichen Träumens, dass das Schöne, Wahre und Gute eine Selbstverständlichkeit wäre und alles Üble, Falsche, Bösartige eine Ausnahme - nur eine Randerscheinung für alle paar Hundert Jahre.

Auch mich entführt der Duft jedesmal in die Ferne, zu einem saftig grünen Tal, im Schatten der Gebirge leuchtend mit hellen Blüten der Zitrusbäume. Als großer Fan des nordirischen Schriftstellers C.S.Lewis durfte ich seine Narnia-Reihe erst viel zu spät kennenlernen. Dennoch schwebt mir bei diesem Duft immer sein Narnia vor Augen - nicht Mittelerde seines Kollegen, denn Toi Mon Prince gehört in das Märchengefilde und nicht der (bei aller Phantasie) um Realismus bemühten und als solche konstruierten Welt von Tolkien. Der Duft hat etwas verklärtes, wie der Zauber, der über ganz Narnia liegt wie auch über das Tal, das vielleicht Digory und Polly unter sich im Licht der Abendsonne erblickten, vom Rücken des fliegenden Pferdes Flügelpfeil (in: "Das Wunder von Narnia").

Weiße Blumen, sanft abgerundeter Zitrus, ein leiser Hauch von fruchtiger Süße mit reinem Nachhall ohne jegliche Schwere oder Künstlichkeit - der Duft wirkt auf mich belebend und entspannend, motivierend und beruhigend zugleich, wie eine Aromatherapie. Oder, um mit dem Narnia-Fantalk fortzufahren: Wie Aslan, der Ruhe und Kraft ausstrahlt und jedem, der mit ihm in Berührung kommt, ein starkes Gefühl der Freude übermittelt.
Es bliebe noch einzuräumen, dass trotz Assoziationen mit Kinderliteratur der Duft nicht unbedingt (nur) für diese Altersgruppe geeignet ist. Vielmehr erweckt er die Sehnsucht nach der kindlichen Unschuld, die wir - um den Pianisten Horowitz quer zu zitieren - nur als Kleinkind und erst wieder im höheren Alter erlangen könnten.
Eine Zeit lang hatte ich gehofft, den eingestellten Duft in flüssiger Formulierung finden zu können. Bis dahin bleibt er wohl weiterhin ein Traum von der Sehnsucht.
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