09.03.2022 - 16:59 Uhr
Floyd
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Floyd
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48
New Orleans, 1908
New Orleans war damals noch sepiafarben, die Canal Street Balkone aus Büttenrändern vom Mississippi bis zu John's Café mit den Türen an der Ecke. Dahinter lag das Sazerac wie ein holzvertäfeltes Eichenfass, im Schummer der scharfe Geruch von Anis und leuchtend rann über den Rand eines Tumblers der scharfe helle Absinth. Weich wogen die Nebel der grünen Fee, zogen Nelken, Piment und derlei Gewürze über Zimtporen einer Orangenschale in Wellen durch das Glas, verwirbelt in Kräutern des Roggenwhiskeys und den Blüten des Peychaud Bitters. Oh, John, das Zeug war Medizin, ich schaute die Welt wie durch Siam Balsam, das taumelnde Heu wurde Tabak dort draußen, sie backten Brot auf dem Teer in den Straßen, als noch Moos und Honig flossen.
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Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern.
"Le Sazerac" thematisiert den Drink, der um das Fin de Siècle zum 20. Jahrhundert im gleichnamigen Cafè in New Orleans entstand. Der Duft beginnt mit ätherisch grünen Absinth-Noten (beim Sazerac wird das Glas zunächst mit Absinth benetzt) Wermuth, Anis, Fenchel und Kräutern, bevor Gewürznelken und eine zimtige Orange (vermutlich dringt hier das Perubalsam durch) am geistigen Auge vorüberziehen, dann kräuterige Roggenwhiskeynoten, ein Eichenfass, schon etwas betagt und zunehmend Harze, vor allem das medizinisch wirkende Benzoe. Die blumig würzigen Aromen des Peychaud Bitter werden unter anderem durch Piment, Gewürznelkenblatt, Jasmin und Iris simuliert, bevor in der Basis eine spannende Mischung aus würzigem Heu, Tabak, balsamischen Harzen und Birkenteer sich mehr und mehr in Richtung eines Schwarzbrotduftes entwickelt. Mir gingen die Augen über vor inneren Bildern. Der Drink wirkt moderat über gute sieben Stunden.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern.
"Le Sazerac" thematisiert den Drink, der um das Fin de Siècle zum 20. Jahrhundert im gleichnamigen Cafè in New Orleans entstand. Der Duft beginnt mit ätherisch grünen Absinth-Noten (beim Sazerac wird das Glas zunächst mit Absinth benetzt) Wermuth, Anis, Fenchel und Kräutern, bevor Gewürznelken und eine zimtige Orange (vermutlich dringt hier das Perubalsam durch) am geistigen Auge vorüberziehen, dann kräuterige Roggenwhiskeynoten, ein Eichenfass, schon etwas betagt und zunehmend Harze, vor allem das medizinisch wirkende Benzoe. Die blumig würzigen Aromen des Peychaud Bitter werden unter anderem durch Piment, Gewürznelkenblatt, Jasmin und Iris simuliert, bevor in der Basis eine spannende Mischung aus würzigem Heu, Tabak, balsamischen Harzen und Birkenteer sich mehr und mehr in Richtung eines Schwarzbrotduftes entwickelt. Mir gingen die Augen über vor inneren Bildern. Der Drink wirkt moderat über gute sieben Stunden.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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