Chantilly 2000 Eau de Toilette

Serenissima
01.02.2023 - 04:20 Uhr
13
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

ein Duftschleier aus Spitze

„Chantilly“: Sofort habe ich das Bild der herrlichsten Chantilly-Spitzen vor Augen und wer denkt, deren große Zeit sei vorbei, der irrt: Noch heute greift die Modebranche für den großen Auftritt – ob Gala-Abend oder Hochzeit – auf diesen Spitzen-Klassiker in Schwarz und Weiß, seltener in Creme, zurück.
Besonders reizvoll sind daraus gefertigte Dessous; sie vermitteln ein unvergleichliches Tragegefühl!
Und warum sollte man jetzt nicht Spitzendessous mit einem Duftkunstwerk vergleichen:
Werden sie doch beide auf nackter Haut getragen!
Oder wie wäre es mit einem Duftschleier aus Danas „Chantilly“, anstelle eines Nachtgewandes?
Nichts, aber auch gar nichts spricht dagegen!

Für mich ist „Chantilly“ die Duft gewordene Verkörperung des frühen Sommers; der Zeit der ersten Garten- oder Terrassenpartys zum Beispiel.
Die Sonne wärmt schon, lädt zum Verweilen in der seit einigen Wochen erwachten, sich immer noch herausputzenden Natur; eine leichte Jacke oder ein Schal sollten aber noch zur Hand sein.
Der grüne Rasenteppich verlockt dazu die Schuhe auszuziehen und nach langer Zeit einmal wieder die Verbundenheit mit der Kraft der Erde zu spüren.
Aber Vorsicht: Es ist noch recht früh im Jahr!
Der warme, schmeichelnde Sommerwind ist reich an Aromen: Er bringt die Frische von Zitrusfrüchten (wer weiß woher sie kommen), unter anderen Blumendüften auch die der ersten würzigen Gartennelken und frühen Rosen, die bereits in Beeten unterhalt der Terrasse blühen, auf der wir uns zum Luft- und Lichtbaden und heiteren Plaudern versammeln.
Jasmin hat schon seinen Juni-Charme ausgepackt; noch sind die großen weißen Blüten unschuldig rein und der Duft eher aromatisch-würzig-frisch als sinnlich oder gar schwülstig.
Diese Zeit kommt erst noch, jetzt dominiert das Helle und Leichte, das sich in der rankenden Heiterkeit von Ylang-Ylang zeigt.
Die erste Frühlingsfrische ist verflogen, der beginnende Sommer verspricht vieles und birgt schon sinnliche Duftnoten:
Der jetzt sonnendurchwärmte Boden scheint die Erdenschwere von Patchouli auszuatmen, gepaart mit der ewig maskulinen Note von Sandelholz.
Ein Schleier aus sommerlich-leichten Frucht- und Blütendüften liegt über dieser angenehm würzigen Basis, die wohl auch noch Eichenmoos enthält und in die sich als Höhepunkt durch Vanille und Moschus noch warme, weibliche und verlockende Akzente mischen.
Nicht jede hier duftende Einzelheit, jede Duftnote muss genannt werden:
Dieses so entstandene sommerliche Duftgemälde zeichnet jede einzelne aus, ganz gleich wie groß oder klein ihr Anteil auch sein mag.

Wie die ersten Aufenthalte in der sommerlichen Natur ist Danas „Chantilly“ ein typisches Eau de Toilette: Der Körperlichkeit fehlt noch die sommerliche Fülle und Reife, die Haltbarkeit entspricht eher der Kürze dieser Sommertage.

Und doch hüllt „Chantillys“ feines Duftgewand wunderbar ein und erinnert durch einige Spritzer doch für einige Zeit an etwas anderes als an graue, schmuddelige Tage mit Dauerregen und Modder.
Diese sympathische Komposition singt von Sonne und Blüten, streichelnden gewürzten wärmenden Winden und fruchtbarer Erde.
Ein Lied, das die Heiterkeit des Sommers verspricht und somit den Trübsinn vertreibt.
Deshalb habe ich gerade beschlossen, diesem Versprechen zu glauben und werde mich in feine „Chantilly“-Duftspitze kleiden, auch wenn darüber noch ein warmer Pullover notwendig ist.
Wozu haben wir diese Versprechen, diese Versuchungen in Glasflacons eingeschlossen, wenn wir ihnen nicht folgen?
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