15.09.2013 - 17:38 Uhr

Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
34
Unverdiente Komplimente?
Unkommentierte Düfte No. 4
Seit 30 Jahren sammle ich Düfte. Ganz neidisch lese ich hier gelegentlich von Männern und Frauen, die darüber berichten, wie häufig sie ein Kompliment für ihren Duft bekämen. Mir passiert das nie. Liegt es daran, dass ich skurrile englische Düfte bevorzuge, dass ich zu maskuline Düfte verwende, dass ich eigentlich nie zu den angesagten Mainstreamern greife? Nun, meiner Frau war es stets recht, so wie es ist.
Aber im Büro, bei Meetings, in der Mittagspause wurde ich noch nie auf meinen Duft angesprochen. Allenfalls anzumerken bliebe noch, dass ich zumeist sehr sparsam dosiere und so vielleicht für meine Umwelt nicht allzu stark wahrnehmbar bin.
Doch vor ca. einer Woche ist es passiert. Unglaublich! Bemerkenswert! Tatsächlich bekam ich gleich zweimal am selben Tag ein Kompliment für meinen Duft von zwei Kolleginnen. Was war passiert?
Ich hatte den Duft recht sparsam dosiert wie immer, war niemandem zu nahe getreten und hatte auch sonst eher einen Tag, der mich bis dahin genervt und angestrengt hatte. Keinen der Tage an denen man mit besonderer Aura oder besonderem Charisma herum läuft. Keinen meinen teuren Nischendüfte trug ich, keinen english scent und auch keinen meiner geliebten Guerlains oder Carons.
Einige Tage zuvor jedoch war ich in die nahe bei meinem Arbeitsplatz liegende Drogerie gegangen, um das eine oder andere zu besorgen. Meist bleibe ich dann auch kurz am Parfumregal der Drogerie stehen, um dann eigentlich doch immer enttäuscht von dannen zu ziehen (meine Lieblingsdrogerieklassiker Old Spice, Denim oder Tabac mal ausgenommen).
Diesmal aber war ich über einen Duft von David Beckham gestolpert, der mir vorher noch nie aufgefallen war, da ich weder ein Fußballfan noch ein Fan bestimmter Fußballer bin. Als ich The Essence dann aber doch spontan ausprobierte, war ich erstaunt. Ich hatte in den letzten Jahren selten einen so guten Drogerieduft gerochen. Lassen wir mal beiseite, dass auch dieser hier synthetisch riecht, man zumindest nicht das Gefühl hat, einzelne natürliche Komponenten isolieren zu können, und doch: Der Duft hat eine Aura, die offenbar auch anderen auffällt.
Zunächst einmal gefallen mir die zitrischen Töne in der Kopfnote. Dass das Grapefruit, Ananas und Apfel sein sollen, kann man sich einbilden, muss man aber nicht zwingend so einordnen. Gut gefällt mir, dass offenbar ein kräftiger Schuss Lavendel enthalten ist, der dem Duft eine seriöse, ein wenig altmodische Note gibt und ihn gleich zu Anfang der Duftentwicklung aus dem Einheitsbrei der synthetischen Alltagsdüfte heraus hebt.
Überhaupt gibt es hier tatsächlich so etwas wie eine Duftentwicklung: eigentlich ein Wunder, sind die meisten Drogerie- und Mainstreamdüfte doch so konzipiert, dass der ungeduldige Konsument gleich zu Anfang weiß, in welche Richtung sich die Angelegenheit entwickelt.
Hier aber tauchen die warm-süßlichen Töne (Patchouli - oder was auch immer hier so ähnlich riechen mag, und vor allem Tonkabohne) erst nach einer gewissen Wartezeit auf. Nicht dass der Duft wirklich eine Kopf-, Herz- und Basisnote hätte, aber doch immerhin so etwas wie eine zweistufige oder fließende Entwicklung. Da hat Olivier Polge durchaus ein oder zwei Gedanken mehr an den Duft verschwendet, als es bei vielen Mainstreamdüften der Fall ist. Das gefällt mir.
Beeindrucken ist vor allem die Mischung aus einer, bildlich gesprochen, saftigen Note einerseits und den warmen, weichen und doch kräftigen Tönen andererseits. Offenbar ist also doch was dran an der Grapefruit und der Ananas in der Kopfnote, die ja auch bei anderen markanten Herrendüften eine Rolle spielt und die mir im Grunde auch besser gefällt als die ewig gleiche Eröffnung aus Bergamotte und dezentem Lavendel, die so vielen Sportdüften eigen ist.
Irgendwie verspüre ich jetzt große Lust, mir das nächste Fußballspiel im Fernsehen anzuschauen. Gleichgültig wer da gerade spielt. Merkwürdig.
Seit 30 Jahren sammle ich Düfte. Ganz neidisch lese ich hier gelegentlich von Männern und Frauen, die darüber berichten, wie häufig sie ein Kompliment für ihren Duft bekämen. Mir passiert das nie. Liegt es daran, dass ich skurrile englische Düfte bevorzuge, dass ich zu maskuline Düfte verwende, dass ich eigentlich nie zu den angesagten Mainstreamern greife? Nun, meiner Frau war es stets recht, so wie es ist.
Aber im Büro, bei Meetings, in der Mittagspause wurde ich noch nie auf meinen Duft angesprochen. Allenfalls anzumerken bliebe noch, dass ich zumeist sehr sparsam dosiere und so vielleicht für meine Umwelt nicht allzu stark wahrnehmbar bin.
Doch vor ca. einer Woche ist es passiert. Unglaublich! Bemerkenswert! Tatsächlich bekam ich gleich zweimal am selben Tag ein Kompliment für meinen Duft von zwei Kolleginnen. Was war passiert?
Ich hatte den Duft recht sparsam dosiert wie immer, war niemandem zu nahe getreten und hatte auch sonst eher einen Tag, der mich bis dahin genervt und angestrengt hatte. Keinen der Tage an denen man mit besonderer Aura oder besonderem Charisma herum läuft. Keinen meinen teuren Nischendüfte trug ich, keinen english scent und auch keinen meiner geliebten Guerlains oder Carons.
Einige Tage zuvor jedoch war ich in die nahe bei meinem Arbeitsplatz liegende Drogerie gegangen, um das eine oder andere zu besorgen. Meist bleibe ich dann auch kurz am Parfumregal der Drogerie stehen, um dann eigentlich doch immer enttäuscht von dannen zu ziehen (meine Lieblingsdrogerieklassiker Old Spice, Denim oder Tabac mal ausgenommen).
Diesmal aber war ich über einen Duft von David Beckham gestolpert, der mir vorher noch nie aufgefallen war, da ich weder ein Fußballfan noch ein Fan bestimmter Fußballer bin. Als ich The Essence dann aber doch spontan ausprobierte, war ich erstaunt. Ich hatte in den letzten Jahren selten einen so guten Drogerieduft gerochen. Lassen wir mal beiseite, dass auch dieser hier synthetisch riecht, man zumindest nicht das Gefühl hat, einzelne natürliche Komponenten isolieren zu können, und doch: Der Duft hat eine Aura, die offenbar auch anderen auffällt.
Zunächst einmal gefallen mir die zitrischen Töne in der Kopfnote. Dass das Grapefruit, Ananas und Apfel sein sollen, kann man sich einbilden, muss man aber nicht zwingend so einordnen. Gut gefällt mir, dass offenbar ein kräftiger Schuss Lavendel enthalten ist, der dem Duft eine seriöse, ein wenig altmodische Note gibt und ihn gleich zu Anfang der Duftentwicklung aus dem Einheitsbrei der synthetischen Alltagsdüfte heraus hebt.
Überhaupt gibt es hier tatsächlich so etwas wie eine Duftentwicklung: eigentlich ein Wunder, sind die meisten Drogerie- und Mainstreamdüfte doch so konzipiert, dass der ungeduldige Konsument gleich zu Anfang weiß, in welche Richtung sich die Angelegenheit entwickelt.
Hier aber tauchen die warm-süßlichen Töne (Patchouli - oder was auch immer hier so ähnlich riechen mag, und vor allem Tonkabohne) erst nach einer gewissen Wartezeit auf. Nicht dass der Duft wirklich eine Kopf-, Herz- und Basisnote hätte, aber doch immerhin so etwas wie eine zweistufige oder fließende Entwicklung. Da hat Olivier Polge durchaus ein oder zwei Gedanken mehr an den Duft verschwendet, als es bei vielen Mainstreamdüften der Fall ist. Das gefällt mir.
Beeindrucken ist vor allem die Mischung aus einer, bildlich gesprochen, saftigen Note einerseits und den warmen, weichen und doch kräftigen Tönen andererseits. Offenbar ist also doch was dran an der Grapefruit und der Ananas in der Kopfnote, die ja auch bei anderen markanten Herrendüften eine Rolle spielt und die mir im Grunde auch besser gefällt als die ewig gleiche Eröffnung aus Bergamotte und dezentem Lavendel, die so vielen Sportdüften eigen ist.
Irgendwie verspüre ich jetzt große Lust, mir das nächste Fußballspiel im Fernsehen anzuschauen. Gleichgültig wer da gerade spielt. Merkwürdig.
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