Hot Water 2009 Eau de Toilette

Montgomery
23.12.2010 - 05:30 Uhr
26
Top Rezension
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

Und es ist doch tragbar!

So, jetzt muss ich aber einschreiten. Das ist ja unbegreiflich, was hier mit diesem Duft geschieht. So schlimm isser nun wirklich nicht, als müsse man ihn „Scheißhausreiniger“, „abartig“ und „eklig“ schimpfen.

Hot Water wäre mit Sicherheit bejahender empfangen worden, hätte Davidoff diesen Duft nicht in den Schatten des ewigen Kassenschlagers gestellt. Den Forderungen eines ebenbürtigen Pendants kann Hot Water nicht gerecht werden, das steht außer Frage. Dennoch empfinde ich dieses Parfum bei Weitem nicht als so abstoßend, wie hier vielmals zu lesen ist. Auf weitere Zitate möchte ich gerne verzichten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich nun gesteinigt werde, halte ich es für durchaus legitim, Hot Water zu tragen. Zudem scheint es mir, als gibt es hier einen gewissen Kollektiv-Hass auf einige Düfte, vor allen Dingen auf Neuerscheinungen. Man lese nur die vielen Kommentare zu Bleu de Chanel - einem exzellenten Parfum von Grund auf.

Zurück zu Hot Water:
Dass sich Davidoff nicht gerade experimentierfreudig zeigt, ist weitestgehend bekannt. Von daher darf man den Absinth in der Kopfnote auch nicht allzu ernst nehmen. Selbst das ebenso (in diesem Falle aber völlig zu Recht) verschmähte ckFree behauptet von sich, die Duftnote Absinth zu enthalten. Wenn Absinth so riechen würde, ist es nicht verwunderlich, dass es zeitweilig verboten war. Beim weiteren Blick auf die Duftpyramide fällt mir roter Basilikum auf. Ich habe zwar keine Ahnung, wie roter Basilikum riecht; scharf und synthetisch jedoch nicht. Ungeachtet meiner botanischen Unkenntnis.

Frisch aufgesprüht riecht Hot Water süßlich mit einer schwachen fruchtigen Note. Es erinnert mich entfernt an Beerensirup. Dazu kommt eine scharfe, leicht stechende Note. Dies mag entweder der alkoholische Geruch von Absinth sein, oder es sind die versprochenen Pfefferkörner. In Kombination mit Patchouli ergeben sie jedenfalls einen würzig-balsamischen Gegenspieler. Bevor man sich jedoch versieht, hat sich die fruchtige Note auch wieder still und heimlich verzogen. Von nun an ändert sich nicht mehr viel. Die Würze lässt im Laufe der Zeit allmählich nach und zurück bleibt ein balsamischer, süßlicher und pudriger Duft. Daneben hält Hot Water keine großen Überraschungen bereit, dachte ich zumindest, bis ich mein Handgelenk am nächsten Tag zur Nase führte. Der Duft war, trotz ausgiebigen Duschens, immer noch wahrnehmbar.

Den Duft selbst besitze ich. Ich mag ihn, auch wenn ich ihn jetzt nicht täglich tragen würde. Und bevor hier Gerüchte aufkommen, à la ich sei als Kind mal mit dem Erker gegen ’ne Tür gerannt, muss ich doch sagen, dass mit meiner Nase alles bestens ist.
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