Seerose
05.05.2013 - 20:21 Uhr
5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Bodenleben

Als ich gestern schon mal recherchierte hier, was Firefly denn für ein Duft sei war ich skeptisch. Wieder so ein abgefahrener Geruch? Der nach etwas bestimmtem riechen SOLL. Große Versprechen und dann irgendwas Seltsames bis Widerliches.
Zuerst hatte ich links einen unspektakulären netten fruchtigen Duft zum Testen innen am Handgelenk und dann rechts Firefly aufgesprüht, zeitlich um eine halbe Stunde versetzt.
Und dann so etwas: Erde, moosig, vermoderndes Laub in seinem schönsten Geruch wenn der Frühling endlich kommt, deutlicher Pilzgeruch, als ob ein Myzel sich entlüftet, das zu einen späteren Zeitpunkt die Fruchtkörper hochtreiben wird: Die Pilze die wir sehen und vielleicht sammeln.
Sich erwärmenden Erde, Moos, aktive Bodenbakterien die den typischen feuchten Waldbodengeruch ausmachen. Moderndes Holz, feucht und auch nach den zersetzenden Pilzen ausdünstend. So duftet es oft von gegenüberliegend Ufer so ungefähr 10 m weit von der kleinen Insel in dem alten Urstromtalbett mit seinem schnell und rauschend fließenden Flüsschen. Die Bäume duften bitter und krautig. Gerade am frühen Morgen duftet es so, weniger am Abend, jedenfalls hier genieße ich das nach dem Aufstehen morgens auf der Terrasse, meine Katze auf dem Arm und wir schnuppern: Wie duftet es heute morgen. Nie trage ich deswegen dann schon Parfüm. Weil ich diesen Duft, wie er in Firefly sehr authentisch nachgebildet wurde wahrnehmen will.
Firefly duftet überdies nach einer Weile so wie es hier an dem reißenden Flüsschen direkt unter unserer Wohnung morgens duftet, wenn ich das Fenster öffne: Etwas nach Ozon und nach Ambroxan.
Ich bin nach dieser Entdeckung zuerst zum Waschbecken: Runter mit dem Fruchtduft. Geruchlose Creme auf die Haut und auch auf das andere Handgelenk und die Handrücken Firefly aufgetragen. Es bleibt dasselbe. Waldboden, Waldduft, lebendiges und totes Holz ist wahrnehmbar, Laubduft, Wasserduft.
Dieses Wechselspiel von Walderde mit Ozon-Wasser-Ambroxan hält über 2 Stunden an und allmählich zeigt sich auch ein schöner grüner Duft nach den Bodenpflanzen im Wald, den harten Rundgräsern und dem Laub von Birken, Buchen etwa, etwas bitter und streng, Farngeruch ist auch wahrzunehmen. Etwas Zartsüßes ist ebenso da: Blüten von Preißel- oder Moosbeeren? Ja, die duften in etwas so. Zumindest könnte das gemeint sein. Hier gibt es die nicht, es ist zu weit südlich dafür.
Etwas Neues duftet auf, würzig-scharf. Ein Spur nach Minze, ganz dezent und doch separat. Nach 4 Stunden ist der Waldbodenduft verblasst, kommt aber dennoch immer wieder zart durch. Firefly wird etwas pudrig, wenn auch der etwas bittere Krautgeruch bleibt, Ambroxan kommt noch verlockender zum Vorschein.
Frische Nachtluft? Ich war eben draußen, der Sternenhimmel ist heute ganz und gar beeindruckend, man kann im Fernglas den glitzerden Sternhaufen der Virgo sehen. Aber es riecht nicht so wie Firefly. Es riecht nach Kälte.
Unwichtig! Jemand anderes mag das genau so wahrnehmen wie frische Nachtluft.
Ein Parfümdufterlebnis ganz eigenartig und besonders. Ich bin entzückt.
Ich sollte die Phiole immer bei mir haben, wann immer man unter miefigen Alltagsdüften leidet. Aber ob es dann auch diese Wirkung hat?
Es ist ein zarter Duft. Ob ich den zu irgend einer Gelegenheit tragen mag? Vielleicht im Winter als Einschlafduft, als Versprechen, dass es bestimmt wieder Frühling wird.
8 Antworten