DonJuanDeCat
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Modrige Blätter und feuchte Erde
Aaah, Demeter Fragrance Library. Eine Duftreihe, oder besser gesagt eine Duftbibliothek, die ich vor einiger Zeit intensiv getestet hatte (soweit von ihnen Proben verfügbar waren).
Demeter hat mit seinen Düften einige gute „Düfte“ heraus gebracht, die durchaus tragbar sind. Einige wiederrum waren tatsächlich eher Düfte, die man in einer Duftbibliothek katalogisieren könnte, nur um zu wissen, wie ein bestimmter, einzelner Duft riecht.
Unter diesen Düften war einer dabei, der mich bis heute verfolgt: Tarnish. Der furchtbarste Duft von angelaufenem Metall, das ich je erschnüffelt hatte. Allerdings war ich danach umso gespannter, ob der Duft an Schrecklichkeit überboten werden konnte. Seitdem teste ich sehr gerne Düfte von Demeter und hoffe immer, an neue Proben dieser Reihe zu kommen.
Mal sehen, wie Funeral riecht.
Der Duft:
Gut, es ist ein Demeterduft. Daher fängt der Duft zu Beginn schon einmal stark alkoholisch und stechend an. Riecht furchtbar, aber daran habe ich mich gewöhnt. Dann riecht der Duft blumig, aber irgendwie auch modrig und muffig. In der Duftpyramide stehen diverse blumige Noten, diese sind hier allerdings nicht wirklich identifizierbar. Nach Blättern aber riecht es schon. Allerdings nicht nach diesen schönen blumigen Noten, sondern vielmehr nach diesen etwas stechend und eher übel riechenden Laubblätter im Herbst, wenn man sie in riesigen Mengen zu einem großen Haufen zusammenrecht und diese auch noch feucht werden. Mitunter hat man dann das Gefühl, dass es dann nach deinem Riesenhaufen S… na ihr wisst schon was, riecht.
Dann habe ich das Gefühl, als ob der Duft eine leichte „Kleister-Note“ besitzt…
Okay, jetzt kommt noch eine Duftnote, bei der ich zweimal hinschauen musste, um zu wissen, ob ich auch wirklich richtig gesehen habe: Orientalischer Teppich! Wie riecht sowas? Und noch interessanter: Wie bekommt man den Duft eines Teppiches hin? Na klar, synthetisch durch herum probieren von verschiedenen Ingredienzien. Und wisst ihr was? Ich glaube es riecht tatsächlich auch etwas Teppich-artig. Zusammen mit dem Kleister und so…
Na jedenfalls wird der Duft einige Minuten später etwas grüner. Die bisher beschrieben Duftnoten bleiben, werden aber etwas schwächer. Von den blumigen Noten kann man die leicht scharfe Nelke wahrnehmen. Und im Laufe der weiteren Duftentwicklung wird der Duft immer blumiger und verliert die schlechteren bzw. die ungewöhnlich riechenden Duftnoten und riecht dann sogar nicht mal übel.
Obwohl es immer blumiger wird, ist der Duft nicht stickig, sondern riecht gegen Ende vielmehr wie in einem Blumenladen, wo man z.B. auch die feuchte Blumenerde riechen kann.
Die Sillage und Haltbarkeit:
Die Sillage ist eher gering, man wird den Duft nur dann an jemanden riechen können, wenn man nah an ihr oder ihm herangeht. Eine Duftfahne sollte man nicht so sehr erwarten.
Die Halbtbarkeit ist kurz, so dass der Duft nach etwa drei bis vier Stunden abklingt.
Der Flakon:
Noch immer besteht der Flakon aus einem kleinen, rechteckigen Gläschen und einem verchromten, zylindrischen Deckel. Das Etikett ist weiterhin simpel und billig erstellt worden. Es beinhaltet nicht nur viel Text, sondern auch einen einfachen grauen Balken (wohl in Paint erstellt,…) mit dem Namen des Duftes.
Alles wie immer höchst unspektakulär uuuund….. langweilig!
Ja, am Anfang dachte ich, dass man hier wieder mal mit einem Demeterduft zu tun hat, das schrecklich riecht. Wobei schrecklich der falsche Begriff ist. Sagen wir, dass eigenartig bzw. ungewohnt riecht.
Aber schon nach 5-10 Minuten werden die „eigenartigen“ Duftnoten abgeschwächt und der Duft wird immer blumiger, bis er wie in einem Blumenladen riecht.
Ich finde, dass der Duft als Parfum dennoch eher weniger geeignet ist. Und ich weiß nicht, ob der Duft tatsächlich wie auf dem Friedhof riecht. Aber er riecht interessant, nicht soo schlecht wie erwartet und kann daher mal durchaus probe-geschnüffelt werden. Weglaufen muss man vor diesem Duft jedenfalls nicht.
Schade, … ich hatte eigentlich mal wieder einen seltsamen Duftverlauf erwartet, der so richtig zum davonlaufen ist. Damit bleibt „Tarnish“ noch immer die Nummer 1 unter den grausamten „Düften“!