Aéroplane

Sisyphos
05.12.2012 - 16:20 Uhr
9
Top Rezension
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

Volltanken

Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Dabei ist der Duft im Grunde so klar wie ein Hochgebirgssee. Funktioniert bei mir aber nicht. Aéroplane von Detaille hat von Anfang bis Ende für mich einen schmuddeligen Touch. Indolisch ist das. Mit Benzin drin. Eine wuchtige Kombination. Daher passt der Name recht gut. Ein bierernstes Chypre-Parfum, das einem jegliche Poesie aus dem Sinn schlägt. Der Ernst des Lebens.

Der Start ist zwar Petitgrain-bestimmt, aber vor allem dreckig. Bereits unmittelbar nach dem Aufsprühen schwingt etwas mit, das mich zurückschrecken lässt. Alte Rieslingweine können einen Petrolton entwickeln – und Aéroplane hat diesen Petrolton, leider ist er für meine Begriffe nicht gut integriert, denn grundsätzlich kann diese Note sehr spannend sein. Willkommen in der KfZ-Werkstatt Ihres Vertrauens. Die würzige Mitte ist dann fast so etwas wie eine Befreiung. Doch was für eine fast schon brutale Kopfnote! Wenngleich das Zitrische in der Kopfnote nicht dominant ist (denn beherrschend ist diese Tankstellen-Melange).

Der Flakon ist schön altmodisch. Auch sonst weiß dieses Parfum bezügliche Projektion und Haltbarkeit zu überzeugen. Und es wird ohne Frage besser im Laufe der Zeit, minzig, grün und weniger rauchig. Patchouli trägt jedoch dazu bei, dass stets etwas Muffiges und Unsauberes erhalten bleibt. Nichts Cremiges, keine Rundungen – dafür Ecken und Kanten um jeden Preis. Schaut her, ich verachte Blumen und jegliche Spur von Süße!

Ein grün-würziger Chypre-Brummer. Mir ist das zu ungehobelt und laut. Das mag theoretisch ganz interessant sein und auch glasklare Konturen kann man Aéroplane nicht absprechen, aber die Kopfnote ist für meinen Geschmack hoffnungslos überzeichnet und nimmt diesem Parfum jegliches Spiel. Pour Monsieur von Chanel zeigt in Sachen Chypre, wie man Freiraum lässt. Für Feinsinniges – und ein wenig Poesie …
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